Kaposy Veronika szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 45. (Budapest, 1975)
PREISS, PAVEL: Franz Karl Palko als Zeichner
Ausführung der Ölwunder-Szene auf dem ungeheuere Gewölbe (fast 050 m 2 ) 62 konnte allerdings in ihrer Einheitlichkeit unmöglich stattfinden (Abb. 55). Johann Lukas Kracker ist ungefähr zehn Jahre später dieser Gefahr geschickt ausgewichen, indem er das Geschehen zentrifugal um die leere Mitte gruppierte. Vielleicht waren es diese Bedenken, die zur Unterbrechung der Kirchenausschmückung und nachher zur Beauftragung Krackers führten, der sich wenn auch nicht fähiger, so jedenfalls gefügiger zeigte. Zu diesen beiden erhaltenen reihten sich in Mariettes Sammlung drei weitere, ebenfalls aus Palkos Naehlass erworbene Zeichnungen, die später in die Sammlung Paignon Dijonval kamen und seitdem verschollen sind. 63 Es waren auch Federzeichnungen in Lünetteform. Zwei von ihnen stellten Szenen aus der St. NikolausLegende mit dem Kaiser Konstantin dar; auf einer sass er zu den Füssen des Heiligen, auf der anderen spendete er ihm Geschenke. Ob es schon Studien zu Pendant gemäldenoder Alternativskizzen zu demselben Fresko waren,ist fraglich; jedenfalls waren es Entwürfe für die Konchen des Kuppelraumes der Niklaskirche, wo allem Anschein nach im ursprünglichen Programm das Patrozinium der ehemaligen Stadtpfarrkirche mehr betont wurde, um danach der Stimmung einer jesuitischen Ordenskirche mehr Platz einzuräumen. Die dritte Zeichnung schilderte die Legende, wie ein Edelknabe von der Tafel eines ungläubigen Königs vom heiligen Nikolaus durch die Luft zu seinen Eltern entführt wurde (Abb. 56); sie wurde mehrmals auf barocken Altarblättern und Deckengemälden in Italien und auch in Österreich dargestellt. In Wien war das bekannteste und einflussreichste das Altarbild von Daniel Gran aus der Schwarzspanierkirche (um 1740; jetzt in der Minoritenkirche Maria Schnee in Wien), von dem einige Pseudo-Modelletti, »ricordi« oder Reduktionen erhalten sind. 64 Diese verschollene Zeichnung hat sich in einer Schülerkopie erhalten, die sie zwar hart und dürr, aber sicher recht präzis wiedergibt. 65 Mit den Freskenentwürfen zur Niklaskirche ist der Entwurf, zweifelsohne eines Altarblattes. »Hl. Franz von Xaver einen orientalischen Prinzen taufend« (Abb. 57), eng verwandt und stets mit ihnen in Zusammenhang gestellt. 66 Das von Dlabacz erwähnte Bild Palkos in der Niklaskirche. auf das hingewiesen wurde, stellt allerdings den Tod des Heiligen dar. Trotzdem darf man vermuten, dass es sich in der Tat um einen Entwurf für diese Kirche handelt, in deren Ausstattungsprogramm es offenbar, wie bereits gesagt wurde, schon im Laufe Palkos Tätigkeit zu grundsätzlichen Änderungen kam. Jedenfalls verbindet der Stil diese Zeichnung mit jenen unzweifelhaft für die Niklaskirche bestimmten zu einer Einheit, die von anderen zeichnerischen Werken Palkos absticht. »Die warme Durchzeichnung der 62 Ko re c k y, M.: K architektufe a fresco klenby s vatorni kulaèské lodi na Malé Stranë. In: Jan Lukas Kracker, Svaty Mikulás, Praha, 1959.. 39. fi3 Mari e t r e, 1775, Nr. 971 ; Bénanl, M. : Cabinet de M. Paignon Dijonval. Paris, 1810. N° 1110; G a r a s, K. : (1961). 247. G4 Woisetschläger, K.: Meisterwerke der österreichischen und deutschen Barockmalerei in der Alten Galerie am Landesmuseum Joanneum in Graz. Wien — München, 1961. 46 — 47 (als Werkstattbild); hier weitere Literaturangaben. 65 Praha, Národní Galerie, Inv. Nr. K 24527. Federzeichnung in Tusche, laviert, 388x478 mm. Wahrscheinlich von Palkos Schüler Johann Quirin Jahn. 66 Wien, Albertina, Inv. Nr. 4435. Federzeichnung in Lichtbraun, 370 X 215 mm. Garzar oll i-Thurnlackh, K. : (1928), 56, Abb. 76; G a r z a r o 11 i - T h u r n1 a c k h, K.: Albertina (1933), Nr. 2113; B e n e s c h, O.: Maulbertsch (1956), 52, Nr. 200; alle mit Hinweis auf Dlabacz, G. J. : Künstler-Lexikon. 1815. I, 69 ff., resp. 77/15; Garas, K. : (1961), 247.