Kaposy Veronika szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 45. (Budapest, 1975)
KNAB, ECKHART: Über Maulbertsch und Gran
heitsideal anders als Troger, nämlich malerisch interpretiert, wie später auch Maulbertsch. 25 Als Bildhauer spricht Raphael Donner diese Sprache. Seine die Körperlichkeit betonende Gestaltungsweise entspricht dabei jener Trogers. 26 In der malerischen Auslegung und Verwandlung des Troger-Stiles, die ja in der Zeit lag, gingen Maulbertsch Trogers engere Schüler Mildorfer, Sambach, Franz Anton Zeiler und Hauzinger voran. 27 Zu den nicht zu übersehenden Vorläufern Maulbertschs zählt auch Carlo Carlone, dessen sinnenfroher und ausdrucksbewegter Figurenstil dem seinen wesensverwandt war. Der Einfluß dieses eigenwilligen und ungemein fruchtbaren Wanderkünstlers aus Scaria d'Intelevi bei Como auf die österreichische und süddeutsche Malerei wurde erst in letzter Zeit durch die Forschungen von Hermann Voss und Klara Garas mehr beachtet. Alice Strobl konnte in der erwähnten allegorischen Kompositionszeichnung für Kremsier (Abb. 39) zwei unmittelbare figürliche Entlehnungen von Carlones Deckenfresko im Schlosse Hetzendorf bei Wien (Wien, XXIII.) nachweisen. 28 Auch der Zeichenstil Carlones, besonders seiner Federskizzen, war dem Maulbertschs verwandt. Maulbertsch hat, wie Alice Strobl beobachtete, seine Pinselzeichnungen häufig mit zarten, aber durchaus selbständigen Federstrichen- und Linien umzogen. Ganz ähnlich, wenn auch etwas weniger freilassend, zeichnete Carlone (Abb. 40). So schließt sich der Kreis der »Verwandten und Wahlverwandten« Maulbertschs, zu dessen Erörterung die beiden Zeichnungen der Stadtbibliothek von Rouen den Anlaß gaben. 29 ECKHART KNAB (Wien) 25 Über Trogers Zeichenstil und seine Herkunft siehe E. Knab, in AlbertinaStudien I. Wien, 1963, S. 21 ff., 80 ff. 26 M i c h a i 1 o w, N. : Österreichische Malerei des 18. Jahrhunderts. Frankfurt am Main, 1935. "Garzarolli-Thurnlackh, K. : Die barocke Handzeichnung in Österreich. Wien, 1928. Abb. 67- 70 und 61 (HauzingerV). 28 V o s s, H. : Die Frühwerke Carlo Carlones in Österreich, in : Arte Lombarda VI, Milano, 1961. S. 38 ff. — Gara s, K. : Carlo Carlone und die Deckenmalerei in Wien am Anfang des 18. Jahrhunderts in: Acta Históriáé Artium VIIJ, Budapest, 1962. S. 261 ff. — Alice St r o b 1 im Katalog der Wiener Maulbertsch-Ausstellung 1974, Nr. 124. 29 Zu den abgebildeten Zeichnungen von Diziani, Gran, Troger, und Carlone: Abb. 36: (Diziani), Boreas entführt Oreithya, Museum der Bildenden Künste, Budapest, Inv. 2734 (F e n y ö, I.: Norditalienische Handzeichnungen aus dem Museum der Bildenden Künste, Budapest, 1965. Taf. 112). — Abb. 35 (Gran): Mariae Himmelfahrt, Skizze zum Hochaltarbilde der Stiftskirche von Lilienfeld, 1745, Albertina, Inv. 26.978, D.2005 g (Ausstellung Daniel Gran, Wien 1957, Nr. 76). - Abb. 38 (Troger): Allegorie der Barmherzigkeit und des Friedens, Entwurf zum Fresko im Chorgewölbe der Elisabethinenkirche in Preßburg, 1742, Albertina, Inv. 3913, D. 2080 (Ausst. Paul Troger, Stift Altenburg 1963, Nr. 179). - Abb. 40 (Carlone): Anbetung der hl. Dreifaltigkeit, Entwurf für das Kuppelfresko der Schloßkapelle von Schloßhof, 1727, Victoria and Albert Museum, London (Barigozzi - B r i n i, A. — G a r a s, K. : Carlo Innocenzo Carlone. Milano, 1967. Iii