Kaposy Veronika szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 45. (Budapest, 1975)
KNAB, ECKHART: Über Maulbertsch und Gran
39. F. A. Maulbertsch: Fides, Justitia, Pictura, Chronos und Veritas. Wien, Alberl ina seiner Zeitgenossen unterscheidet, im Schaffen Maulbertschs glecihsam von sich aus ins Gegenteil verkehrt. In dieser Verwandlung bleibt aber Trogers »disegno« auf dem auch Maulbertschs Figurbild beruht — sowohl im idealen als auch im ausdrucksbetont realistischem Sinne — bis zuletzt wirksam. Das zuckende »Vibrato« der Zeichnungen Daniel Grans hat in den früheren Skizzen Maulbertschs mehr Analogien, besonders in den mit Kreide ausgeführten. Gran hat dieses Material selber allerdings kaum verwendet. Dafür trifft sich Maulbertsch in diesen Kreideskizzen fast congenial mit den Kreide- und Rötelzeichnungen Gian Antonio und Francesco Guardis. Im sinnlichen Ausdruck und »esprit du contour« (Roger de Piles) mag auch das flämische Erbe mitsprechen, das Maulbertsch von seinem Lehrer Peter von Roy vermittelt bekam. 24 Wie Tiepolo schöpft Maulbertsch aus gegensätzlichen Einflußquellen, idealen (Ricci u.a.) und realistischen (Piazzetta, Bencovich u.a.), die er in seinem reifen Schaffen sinnvoll einzusetzen und zu vereinen wußte. Der edle Bewegungsausdruck, die »bella figura« der Studien in Ronen hat, wenn man von Troger absieht, auch in den Schöpfungen Sebastiano Riccis, Dizianis, Pittonis und Pellegrinis Verwandte, die einer künstlerischen Zeitsprache angehören, in der barockes Pathos sich auch in klassische oder manieristische (Pittoni) Formen kleidet. Natürlich haben die venezianischen Meister dieses vorklassisehe Sehön24 Vgl. Garas: Maulbertsch. Abb. 20 — 29, 32, 33, 39 und andere.