Kaposy Veronika szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 45. (Budapest, 1975)

PREISS, PAVEL: Franz Karl Palko als Zeichner

eigentlich schon Bandinellis) klassichem Vorbild eine feste Vorlage hatte. 91 Würde man nur die Haupt- und Vordergrundpersonen in Betracht ziehen, so möchte man zum Verdacht neigen, dass es sich um eine Kopie nach Palkos Originalzeiehnung handelt. Aber die bravúrosé Andeutung der Hintergrundfiguren, die feine Luftigkeit und leichte Lavierung der kandierten, von einer Wolke teilweise überdeckten Säulen weisen auf Palkos letzte zeichnerische Stilphase, in der das Dramatische und Narrative der stets latent innewohnenden Tendenz zur ruhigen und gefühlsniässigen Schilderung weicht. Durch die Abrundung des Volumens und Geschlossenheit der Oberfläche hängt mit der budapester Halbfigur des Johannes Marinonius die Prager Zeichnung zweier Amoretten zusammen, einer sitzenden und die Spitze ihres Pfeiles über­prüfenden und einer zuschauenden (Abb. 65), die axiffallend Ignaz Franz Platzers unzählige skulpturale Puttengruppen in Erinnerung rufen. 92 Eng mit ihnen ver­wandt sind die etwas lockerer gezeichneten, fliegenden Engelchen aus derselben prager Sammlung (Abb. 66). 93 Zeichnerisch freier sind die ebenfalls prager bravú­rosén Bleistiftskizzen, offenbar Studien zu einem Kinder-Bacchanal, wahrscheinlich einem unausgeführten Deckenfresko (Abb. 67). 94 Dass sich Palko zu Piazzetta als seinem Hauptvorbild bekannte, teilte schon sein Wortführer Hagedorn mit. Aber dass es ihm, wie bereits gesagt wurde, nie gelang, sich dessen Werk in Venedig zu nähern, darf man für nachgewiesen halten — er hätte es sicher ganz besonders betonen lassen. Die Möglichkeit, Kontakte mit Piazzettas Gemälden anzuknüpfen, gab es allerdings nicht nur in Wien, sondern auch in Böhmen: seit dem Jahre 1747 hing am Hochaltar der Zisterzienserkirche zu Zbraslav (Königsaal) ein Hauptwerk Piazzettas, eine prächtige Himmelfahrt Maria. Und eben mit dieser Zisterzienserabtei stand Palko in engster Verbindung. Für sie entstand wohl einer der zwei Zyklen von Brustbildern der Apostel, die Palko gleichzeitig für zwei Zisterzienserstifte malte. 95 Die Halbfiguren der Apostel­fürsten führte Palko gleichzeitig für das Prämonstratenserkloster Strahov in Prag aus. 96 Dies geschah wohl in derselben Zeit, als er die Zyklen schuf und auch vier Altarblätter für die Strahover Stiftskirche lieferte ; die Altäre wurden in den Jahren 1759 bis 1763 von Johann Anton Quitainer geschnitzt. 97 "I'anofsk y, E. : Problems in Titian, Mostly Iconographie. London — New York,. 1969. 53. 92 Praha, Národní Galerie, Inv. Nr. K 12037. Bleistiftzeichnung, 124x 134 mm. Aus der Sl. Dr. Vincenc Kramár in Prag. 93 Praha, Národní Galerie, Inv. Nr. K 363. Bleistiftzeichnung, 216 X 290 mm. Aus der Sl. Adalbert Lanna in Prag. 94 Praha, Národní Galerie, Inv. Nr. K 24172. Bleistiftzeichnung, 192x150 mm. Aus der ehemaligen Sl. des Nationalmuseums. 95 Praha, Národní Galerie, Inv. Nr. 0 7007 - 0 7018 (Kloster Vvssi Brod - Hohen­furt) ; Inv. Nr. DO 5424 - DO 5425 (Kloster Osek). Lit, : K u c h y n k a, R. : Pfispëvky pro slovník ceskyeh umeleú. Casopis Spoleènosti pfátel starozitností ceskyeh v Praze. XX, Praha, 1912, 69; Opitz, J. : Die Galerie des Stiftes Ossegg. Komotau, 1930. 46, Nr. 76, 77. M p r e i s s, P., In: Barock in Böhmen. Eine Auswahl von Architektur, Plastik, Malerei und Kunsthandwerk des 17. und 18. Jahrhunderts. Katalog der ständigen Ausstellung im Staatsschloss Karlova Koruna in Chlumec nad Cidlinou. Prag, 1973. 173, Nr. 280, 282, datiert um 1760; hier weitere Literaturangaben. 97 Blaziëek, O. J.: Umëni a umèlei 17. a 18. vëku v záznamech prazskych klásterních archivü. III., Umení, II, Praha, 1954, 252; B 1 a z í c e k, O. J. : Sochafstvi baroku v Cechách. Praha, 1958. 188.

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