Radocsay Dénes - Gerevich Lászlóné szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 36. (Budapest, 1971)

SEVERIN, HANS-GEORG: Oströmische Reliefs mit Darstellungen des Abrahamsopfers

zumindest die früheste verläßlich in enger Spanne datierbare Darstellung dieser Szene aus dem Umkreis der konstantinopler Kunst. 23 Die Komposition und die Bewegungsmotive der Figurengruppe haben weit­gehende Entsprechungen im Bild des Abrahamsopfers auf fol. 174 v des Paris, gr. 510 (Abb. 48), eines Hauptwerks der frühmakedonischen Buchmalerei Kon­stantinopels (entstanden zwischen 880—883). 24 Sieht man von dem durch die gedrängte Frieskomposition bedingten Fehlen des szenischen Beiwerks (Altar etc.) beim Budapester Fragment einmal ab, so dürfte der wesentlichste Unterschied darin liegen, daß auf der Miniatur Isaaks Kopf an den Haaren hintenübergezogen wird. Dieses Motiv hat eine klare Provenienz. Beobachtungen K. Weitzmanns' 20 folgend, hat H.-J. <} ei-seh er antike Dar­stellungen von Menschenopfern und Hinrichtungen aus den Bereichen der Mytho­logie und des Historienbildes zusammengestellt, 26 die als indirekte Vorlagen für die Bildtypen des Abrahamsopfers in Frage kommen. 27 Aus diesen heidnischen Parallelen erklären sich im biblischen Berieht ((Jen. 22, 9— 13) nicht erwähnte bzw. dem biblischen Berieht widersprechende Bildelemente, so das Knien Isaaks vor dem Altar, seine auf dem Rücken gebundenen Hände, Abrahams Griff ins Haar Isaaks, etc. 28 Auf den Bildtypus einer mythologischen Mensehenopferszene geht auch zurück das H inten überziehen des Kopfes des knienden Opfers, so daß der Hals freigelegt wird für den Stoß des senkrecht niederfahrenden Messers. 2 " Diesem Bildtypus bzw. dieser Opfertechnik entspricht z. B. das Abrahamsopfer der früh­makedonischen Miniatur und — wenigstens in der Stoßrichtung des Messers — die Opferszene des Budapester Fragments. Ein anderer Bildtypus der Menschenopferdarstellung gibt den Kopf des knienden Opfers frontal gerichtet; hier wird das Messer bzw. Schwert horizontal gehalten und von der Seite her gegen den Hals geführt. 30 Die Kopfhaltung Isaaks auf dem Budapester Fragment erweist sich mithin als ein eigenständiges, der speziellen Opfertechnik nicht sonderlich gerechtes und offenbar in den heidnischen Parallelen nicht vorgebildetes 31 Motiv, das zweifellos etwas besagen will. Isaak ist nicht als mehr oder minder willenloses Objekt der Opferung gezeigt 23 Zu den anderen oströmischen Denkmälern uni en S. 39 ff. — Angesichts dieses neuen Denkmals wird eine Entstehung der Großen Berliner Pyxis (V ol bac h, W. F.: Elfenbeinarbeiten der Spätantike und des frühen Mittelalters. -Main/, 1 952, Nr. 161) im Umkreis der Hauptstadt in ikonographischor Hinsicht sehr unwahrscheinlich; vgl. dafür z. B. Ko I 1 w i t z, J. : Alexandrinische Elfenbeine, in: Christentum am Nil. Hrsg. von K. Wessel. Recklinghausen, 1964, S. 207 f. (kleinasiatisch-syrisch); Karl der Große, Ausst.-Katalog Aachen, 1965, Nr. 512 (Alexandria oder Konstantinopel). 24 O m o n t, 11.: Miniatures des plus anciens manuscrits grecs de la Bibliothèque Nationale du VU au XIV siècle. Paris, 1929, Taf. 37. - Zur Datierung: Der N e r­s e s s i a n, S. in : Dumbarton Oaks Papers 16, 1962, S. 197. — Bibliographie bei L a z a ­rev, V.: Storia délia pittura bizantina. Torino, 19(57, S. 171 f. (Anm. 38). 25 Illustrations in Roll and Codex. Princeton, 1947, S. 174 f. — The Survival of Mythological Representations in Barly Christian and Byzantine Art and their Impact on Christian Iconography, in: Dumbarton Oaks Papers 14, 1960, S. 43 ff., S. 58 f. 2(5 Heidnische Parallelen . . . a. O. S. 135 ff., 139 ff. 27 Ebenda S. 143. as Ebenda S. 135 f., 141, Taf. 14 d-e. 29 Ebenda S. 135 f., Taf. 14 e (Rias-Tafel, Rom). 30 Ebenda S. 135, Taf. 14 d (Voluten-Krater, Neapel). 31 Selbst im Falk; einer Übernahme aus nicht-christlichem Bereich würde sich in der bewußten Wahl dos Motivs seine besondere Bedeutung anzeigen.

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