Radocsay Dénes - Gerevich Lászlóné szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 27. (Budapest,1965)
NOVOTNY, FRITZ: Zu einem Aquarell von Anton Romako
ZU EINEM AQUARELL VON ANTON ROMAKO Vor einiger Zeit wurde für das Museum der Bildenden Künste das hier abgebildete Aquarell erworben (Abb. 46). Das sehr qualitätvolle und bezeichnende Blatt war vorher anscheinend lange Zeit hindurch in Privatbesitz verborgen geblieben, im Oeuvrekatalog der Romako-Monographie des Unterzeichneten 1 kommt es deshalb nicht vor. Der Vater des Vorbesitzers, des Herrn Robert Angeli in Budapest, soll es von dem Maler selbst erworben haben. Das 382 x 318 mm grosse Blatt trägt die Signatur «Armeria del Papa a Roma 2 Cavalieri Romani Studia fatta da 1870 A. Romako a Roma » und ist, anscheinend unverblasst, in gutem Zustand. Es handelt sich um eine Studie zu dem Gemälde «Nächtlicher Zweikampf» (in der Neuen Galerie der Stadt Linz/Wolf gang Gurlitt-Museum — Abb. 45) 2 dessen Sujet durch einen älteren Bildtitel genauer umschrieben ist, nämlich: «Marchese Colocci verteidigt die Gräfin Roccaspina gegen den Herzog von Montefieri ». Ausser dem Aquarell sind noch zwei Bleistiftstudien in Skizzenbüchern im Besitz der Albertina in Wien bekannt (Abb. 47—48) ; 3 beide sind gleichfalls Studien für die Gestalten der kämpfenden Rittor, besonders Nr. 362 von einem prachtvollen graphischen Bewegungsschwung. Die Gruppe in dem Aquarell stimmt bis in die meisten Einzelheiten mit der Ausführung in dem Ölgemälde in Linz genau überein. In seinem Gesamtcharakter ist das Aquarell eine naturalistisch getreue Studie nach dem Modell und dies wäre auch ohne den Hinweis der Inschrift deutlich genug. Damit gehört es in eine Gruppe von Aquarellstudien zu Ölbildern, die Romako in den Jahren um 1870 in Rom malte, wie zum Beispiel die Studien für das Bild der « Trauung in der Peterskirche in Rom »* (die einige der an dieser Trauung teilnehmenden Personen zeigen, darunter den Erzbischof von Kalocsa Ludwig Haynald). Allen diesen Studien ist eine bravouröse, prunkende Aquarelltechnik gemeinsam. Sie hatte sichtlich die Schulung zur Voraussetzung, die Romako lange vorher, und zwar während seines Aufenthaltes in Venedig, 1854—55, in Carl Werners Meisteratelier für Aquarellmalerei durchmachte. Trotz dieser Gemeinsamkeit einer virtuosen Handhabung des Aquarells gibt es auch innerhalb dieser Gruppe von Studien Abstufungen, von naturalistischer Präzision bis zu weitgetriebener Freizügigkeit, mitunter in ein und demselben Aquarell, wie zum Beispiel in den Porträts der zwei Damen für das Trauungsbild. 5 Da steht der miniaturhaft genauen Wiedergabe der Gesichter eine grosszügig skizzenhafte Abkürzungsform von prachtvoll bewegten duftigen Farbkomplexen gegenüber. Solche Kontraste, diese Spannweite gibt es in dem Aqua1 Novotny, Fr. : Der Maler Anton Romi 2 Nr. 180 des Oeuvrekatalogs. 3 Nr. 362 und 363 des Oeuvrekatalogs. 4 Nr. 137 des Oeuvrekatalogs; es sind die 6 Nr. 135 und 136 des Oeuvrekatalogs. ,ko 1832 — 1889. Wien—München, 1954. Studien Nr. 127, 129, 134-136.