Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)
Jolán Balogh: Studien in der alten Skulpturensammlung des Museums der Bildenden Künste. II.
begegnen (Florenz, Piazza della Signoria). Diese unmittelbaren Analogien reihen die Exemplare in Berlin und Padua, beziehungsweise deren Modell zweifellos unter die authentischen Werke Bandinellis ein. Unser Exemplar ist dagegen eine Werkstatt-Variante nach dem Modell Bandinellis. Die Herakles und Kakusgruppe ist im Jahre 1534 entstanden, das Grabmal des Papstes Leo X. zwischen 1536 und 1541. 100 In dieser Zeit mag auch Bandinelli den bronzenen Herakles modelliert haben. Während wir den bronzenen Herakles aus dem venezianischen Kunstkreis in den florentinischen übersetzen mussten, ist bei dem bronzenen Tor knöpf 107 (Abb. 125.) unseres Museums, der einen schreienden Männerkopf darstellt, gerade das Gegenteil erforderlich. Wir müssen ihn aus den florentinischen Werken streichen und in die venezianischen einreihen. Meiler hat sicher an die Entwürfe Leonardos gedacht, als er ihn für eine florentinische Arbeit hielt. Wir können jedoch diesen, von wilder Energie strotzenden Bronzekopf, der an einer Spätrenaissance-Volute hängt, auf venezianischen Gebäuden, so am Bronzetor der Biblioteca Marciana und auf einer Türe der Scuola di S. Rocco 108 wiedersehen. Ähnliche halbstilisiert, halb naturalistisch dargestellte Zerrköpfe finden wir auch auf einem anderen venezianischen Werke, auf einem Bronzebrunnen (Abb. 126.) des Dogenpalastes, hauptsächlich in den Masken, die den oberen Teil des Brunnenkranzes und die Volutenendungen der grossen Figuren zieren. Diesen Brunnen hat der Ferrarese Alfonso Alberghetti im Jahre 1559 gegossen. 169 Er hat auch unseren Bronzekopf um 1554 — nach der Beendigung der Biblioteca Marciana — modelliert. 170 186 Venturi op. cit. X/2. p. 189—190. 167 Ferenczy Értz Szobrok Laistroma (Inventar der Bronzen Ferenczys). 1846. No. 77. („Medusenkopf als Torknopf verwendbar, aus dem 15. Jahrh.); Ferenczy István bronzgyüjteményének kiállítása (Ausstellung der Bronzesammlung des St. Ferenczy). Budapest, 1917. No. 41. (florentinischer Meister, 15. Jahrh.); Meiler op. cit. No. 9. (florentinischer Meister, 16. Jahrh.); Balogh: Die alten Bildwerke. S. 209. (Alfonso Alberghetti.) 108 An der ersten Tür (gegen das Meer) der Biblioteca Marciana und in der Stanza della Cancelleria der Scuola di S. Rocco. Beide Köpfe stimmen auch in den Massen mit dem Budapester Exemplare völlig überein. 189 Thxeme, U. —Becker, F.: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. Bd. I. Leipzig, 1907. S. 181. 170 Planiscig (Piccoli bronzi italiani del rinascimento. Milano, 1930. tav. CLXIII.) Ein Produkt des späten, bereits verfallenden Zeitalters des florentinischen Manierismus ist die vergoldete Bronzegruppe 171 (Abb. 127—128.) unseres Museums, die Venus und Adonis darstellt. Aus ihrer auseinenderfallenden Komposition und ihrer losen Gruppenbildung fehlen die grosse Formenkultur und dei frische Schwung des blühenden Manierismus. Sie wirkt nur als müde Kompilation, die sich in leeren Gebärden austobt. Die Gestalt des Adonis ist nichts anderes als eine Kopie der berühmten Marsstatue 172 Giambolognas, 173 mit welcher die fast parallel eingestellte, sitzende Gestalt der Venus nur in loser Verbindung steht. Obgleich beide Köpfe müde und inhaltslos geformt sind, blieben doch genug reiht die Caritas-Bronze des Londoner Victoria and Albert Museums zwischen die venezianischen Statuetten des späten Cinquecento ein. Dieses Stück ist aber kein venezianisches und kein selbständiges Werk, sonder eine verkleinerte Bronzekopie nach der Marmorstatue des Nicola Cordier detto il Franciosino (1567. — c. 1634.), welche das Grabmal der Luisa Deti (Roma, S. Maria sopra Minerva) schmückt. 171 Ferenczy Értz szobrok Laistroma (Inventar der Bronzen Ferenczys) 1846. No. 53. (Venus und Adonis, 18. Jahrh.); Ferenczy István bronzgyüjteményének kiállítása (Ausstellung der Bronzesammiung des St. Ferenczy). Budapest, 1917. No. 29. (italienischer Meister, 17. Jahrh.); Meiler op cit. No. 79. (italienischer Meister, 17. Jahrh.); Balogh: Die alten Bildwerke S. 205. (Werkstatt des Francesco Susini.) 172 Die Mars-Statuette Giambolognas ist in mehreren Exemplaren bekannt: Berlin, Kaiser Friedrich Museum (Bode, W. von: Bronzestatuetten. Berlin —Leipzig, 1930. S. 34. No. 160. — Bildwerke des Kaiser Friedrich Museums); Wien, Slg. Eissler (Planiscig: Piccoli bronzi. tav. CCIX. fig. 357.); Budapest, Slg. Dr. E. Wittmann (signiertes Exemplar) usw., usw. 173 Dieses Werk des Giambologna wurde öfters nachgeahmt. Manchmal hat man die ganze Figur (Herakles-Bronze Francesco Susinis, Wien, Slg. Lichtenstein — Planiscig: Piccoli bronzi. Tav. CCXXI. fig. 376.; xm goldenen Saale des Schlosses Bückeburg als Türschmuck, zusammen mit mehreren anderen Statuen — Lübke, W. —Haupt, A.: Geschichte der Renaissance in Deutschland. Esslingen, 1914. S. 471.), manchmal nur das Motiv des Schreitens und der Körpenhaltung übernommen. (Italienische Handzeichnung aus dem 16. Jahrh. — Beaux Arts. 1924. No. 5. p. 95.; Pluto-Statue des Domenico Poggini, Firenze, Palazzo Vecchio — Venturi op. cit. X/2. p. 283.; Gladiator-Bronze der Slg. J. P. Morgan in New York — Bode, W.: Die ital. Bronzestatuetten der Renaissance. III. Berlin, 1912. Taf. CCXXIV., Burlington Fine Arts Club. — Catalogue of a collection of italian sculpture. London, 1913. p. 83—84. No. 74., Art in America. I. 1913. p. 73., Beaux Arts 1924. No. 6. p. 96.).