Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)

Zoltán Oroszlán: Schauspieler-Masken und Darstellungen in der antiken Terrakotten-Sammlung

diesen dem Haarschmuck eine bedeutende Rolle zu: der Speira und Stephane." Diese kommen auf Glatzen nicht vor. Auf den Männermasken war die Barttracht auch häufig; besonders beliebt der trichterartige grosse Bart, doch kommt auch der längere oder kürzere, runde oder Ziegenbart vor. Auch durch die Gesichtsfarbe deutete man die Persönlichkeit der Darsteller an: braune Gesichtsfarbe charakterisierte die Männer, weisse die Frauen, doch im Rahmen dieser konnten sie mittels Schattierungen die Typen sehr charakteristisch auf der Maske andeu­ten. Ausserdem konnten sich bei der Anfer­tigung der Schauspielermasken durch die verschiedentliche Formung der Nase, der Augen und deren Fehler (Schielen) Unter­scheidungsmerkmale ausbilden. Bezüglich der Masken des griechisch-römischen Theaters stammen unsere wichtigsten Kenntnisse von Julius Pollux, der im 2. Jh. n. Chr. lebte und uns in seinem „Onomastikon" das Verzeichnis einer Serie von Masken hinter­liess. 10 Von den 76 Masken wurden 28 zu den Vorstellungen der Tragödie, 4 zu den Satyr­spielen, 44 zu den Komödien benützt. In deren Beschreibung erhalten wir, neben einer Charakteristik der Gesichtsteile, auch die Beschreibung der Hautfarbe, der Haartracht und Haarfarbe. Doch ausser den typischen Masken, gab es sicherlich auch spezielle Por­trait-Masken : deren Anwendung können wir besonders dann voraussetzen, wenn der Autor lebende Persönlichkeiten in seinem Stück auf die Bühne brachte. So wissen wir, dass Sokrates während einer Aufführung der „Wolken" sich von seinem Platz erhob, da­bei bekam das Publikum den lebenden Wei­sen gleichzeitig mit seinem auf der Bühne agierenden Ebenbilde zu Gesicht. Und in den „Rittern" erzählt Demosthenes, dass nie­mand es unternehmen wollte, die Maske des Kleon anzufertigen. Dies alles beweist, dass die spezielle Maske auch zu den Requisiten der griechischen Theater gehörte. Übrigens waren dem antiken Theater auch die Tier­masken wohlbekannt, erinnern wir uns nur 1 Von der bedeutenden Rolle der cmeiyci und ortepávr, bei Pollux, s. C. Robert: „Die Masken der neueren attischen Komödie", Halle, 1911, S. 3 ff. Das erste war ein Haar­kranz, das zweite ein in verschiedenen B e ~ deutungen angewendetes Wort, welches eine ganze Reihe von verschiedenartigen Haar­schmuck bedeuten konnte Der O-TKOÇ auf der Maske ist ein unter Haar angebrachter Auf­satz A mittels welchem das Haar vorne auf­wärtsgekämmt werden konnte. 10 Die Beschreibung dieser Masken finden wir im IV. Buch des „Onomastikon". an die Lustspiele des Aristophanes, die „Vö­gel", die „Frösche". Unter den Gestalten der alten Komödie und der „Phlyaken" gab es auch viele Darsteller, welche tierisch ver­zerrte Masken trugen. Die antike Kunst begann sehr frühzeitig mit der Verwertung der Theater-Masken in dekorativem Sinne, 11 die Anfertigung der Schauspieler-Statuetten und Masken wurde ein beliebter Fabrikationszweig der für die Befriedigung der Volksansprüche arbeiten­den Terrakotten-Werkstätten. Sie dürften hauptsächlich Votivzwecken gedient haben, — sie sind am häufigsten in Gräbern und Hei­ligtümern zu finden —, doch auch in Wohn­stätten. 12 Man könnte bei ihrer derartigen Anwendung auch mit der apotropäischen Bedeutung der Masken rechnen, welche durch ihren Zusammenhang mit dem Diony­sos-Kult erklärt werden könnte; doch ist es möglich, dass lediglich Dekorationsabsichten diese grösseren und kleineren Masken in die Wohnungen brachten. Oft pflegte man diese Masken an der Stelle von Mund und Augen durchzubohren, in welchem Falle sie wirk­liche Masken imitierten; wie wir sahen, wur­den die Masken manchmal helmartig ange­fertigt, wie sie die Schauspieler trugen. Schliesslich wurden sie am häufigsten blos als Gesichtsmasken hergestellt, dann bohrte man am Scheitel oder auf der Stirne Löcher, welche zum Aufhängen bestimmt waren. Die uns hinterbliebenen Terrakotten-Mas­ken sind sehr vielfältig. Zwar befolgten sie zuweilen streng die vorgeschriebenen und in den Komödien und Tragödien festgesetz­ten Typen, wodurch ihr Erkennen, und sogar ihre Identifizierung mit einzelnen Darstel­lern der Komödien und Tragödien — teils mit Hilfe der Vasenbilder — ermöglicht wurde, manchmal weisen sie jedoch grosse 11 Die Theater-Masken wurden zu Dekora­tionszwecken auf Gebäuden, und nachher auf Reliefen angebracht, ihre derartige An­wendung verbreitete sich besonders zur hel­lenistischen Zeit. In der Terrakotta-Klein­plastik lässt man Schauspieler- und Masken­darstellungen seit dem 5. Jh. v. Chr. auftre­ten. — Es ist sicher, dass die szenische Ent­wicklung der antiken Maske mit der Ent­wicklung der griechischen Plastik verbunden war. Wahrscheinlich prägte sich der Stil der hervorragenden griechischen Künstler auch dem damaligen Stil der Masken-Typen auf. Vgl. diesbezüglich O. Navarre's Erörterungen Daremberg-Saglio: ..Dictionnaire des Anti­quités" IV. Band. s. v. „persona=irpo<runrov (= Maske)". 12 Uber die Verwendung der Theater­masken in Wohnstätten, vgl. Wiegand-Schra­der: Priene (1904), S. 360 1.

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