Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 5 1927-1928 (Budapest, 1929)

Deutsche Auszüge der im Band V enthaltenen Aufsätze

Chinesische und Japanische Bilder im Franz Hopp-Museum für Ostasiatische Kunst Von ZOLTÁN TAKÁCS VON FELVINCZ Das erste ostasiatische Bild, das in den Besitz der Kunstsammlungen des Ungarischen Staates gelangte, wurde im Jahre 1900 auf der Pariser Weltausstellung, durch weiland Eugen v. Radisics, Direktor des Budapester Kunst­gewerbemuseums gekauft. Es ist ein auf Seide gemaltes Bild des Araki Kampo, eines angesehe­nen japanischen Malers des XIX. und XX. Jahrhunderts, der im Stile der Maruyama­Shijo-Schule arbeitete und in Tokyo auch als Professor der Kaiserlichen Kunstschule tätig war. Sein für Budapest erworbenes Bild, das im Jahre 1900 mit silberner Medaille ausge­zeichnet wurde und jetzt im Franz Hopp­Museum für Ostasiatische Kunst hängt, stellt einen Pfau dar. Ein anderes zeitgenössisches Werk, diesmal eine historische Darstellung, von Hirai Baisen (aus Kyoto) wurde im Jahre 1911 erworben. Es stellt den Sturz der Familie Taira in zwei Teilen, auf zwei Makimono dar. Das Jahr zuvor waren die Rollen in London in der Japan­British Exhibition zu sehen. Reproduziert sind sie im Band L der Zeitschrift The Studio. (S. 114.) Im Jahre 1907 kehrte der Graf Peter Vay de Vaja von einer Reise im fernen Osten zurück. Er erwarb in Japan im Auftrage des Ungarischen Staates eine Sammlung japani­scher Gemälde, Skulpturen, Farbenholzschnitte und kunstgewerbliche Leistungen, die in einem Saal des Museums der Bildenden Künste aus­gestellt wurden. Nach der Gründung des Franz Hopp-Museums für Ostasiatische Kunst (1919) wurde dann dieses ostasiatische Material in diese Sammlung überwiesen. Dem Grafen Vay stand eine Summe zur Verfügung, die zur Er­werbung erstklassiger Leistungen nicht aus­reichte. Doch befinden sich in seiner Sammlung einige Gemälde der Ashikagazeit, die den Geist gewisser buddhistischer Malschulen in edler Form wiedergeben. So der Amida-Buddha mit Kwannon und Seishi (Abb. 1) im Stile des Jeshin Sozu (Jodo-Schule), eine Amida-Trinität im Geiste desselben Meisters, ein Amida (Abb. 4) und das Bild des Aizen (Abb. 5, Shingon­Schule), das eine etwas freie Wiederholung des Aizen-Bildes im Gokoku-in (Tokyo-Uyeno) ist. Chinesische Bilder wurden vom Grafen Vay nur in sehr kleiner Zahl erworben. Er brachte jedoch u. a. die kleine Darstellung spielender Kinder (Abb. 14) mit, die Hsian (?) Ku signiert ist und nach dem beigefügten Datum im Jahre 1027 oder 1567 entstanden sein kann. Eine andere, 1760 datierte und mit einem unentzifferten Sigel versehene Darstellung der Kwan Yin (Abb. 16) wurde vom Herrn Imre Schwaiger dem Museum geschenkt. Herrn François Kleinberger verdankt die Samm­lung vier Ming-Bilder. Zwei davon (Abb. 9 und 10) stellen spielende Kinder, die beiden anderen (Abb. 11 und 12) vornehme Damen und Kinder dar. Diese sind Chou Sin signiert. In die Ming-Periode ist auch die auf Seide ge­malte Landschaft (Abb. 13) zu setzen, die einen Wasserfall und Kiefer darstellt und für einen Fächer gemalt wurde. Das Bild ist ein guter Vertreter der «akademischen» Tradition der Sungzeit. Besonderes Interesse verdient eine auf Papier gemalte Darstellung einer Gruppe von Unsterblichen (Abb. 7), die den nachträg­lich aufgeschriebenen Namen des Wu Tao Tzu trägt. Das Bild ist wohl eine in der Mingzeit gemalte Kopie eines bedeutend älteren Werkes, vielleicht aus der Sungzeit, das aber erkenn­bare Kennzeichen des Stiles des gewaltigen Wu Tao Tzu trägt (vgl. Abb. 8) und somit ein ausserordentlich lehrreiches und anregendes kunsthistorisches Dokument bildet. Ein vor­zügliches Originalwerk ist das einen Eremiten darstellende, voll signierte Tuschbild des Kao Chi Pei. (Anfang des XVIII. Jahrhunderts.) Es ist, wie die meisten Werke des berühmten Meisters, im Hauptsächlichen mit der Finger­spitze gemalt. Szerkeszti: Petrovics Elek (Budapest, VI., Aréna-út 41).

Next

/
Thumbnails
Contents