Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 5 1927-1928 (Budapest, 1929)
Deutsche Auszüge der im Band V enthaltenen Aufsätze
wegte, an schweren Heimsuchungen reiche Vergangenheit zurück, die bis in die Mitte des XV. Jahrhunderts zu verfolgen ist und stets mit dem Schicksal der benachbarten Ortschaft Mönchhof eng verbunden war. Die Horden der gegen Wien ziehenden Türken vernichteten zweimal (1529 und 1083) den Ort und das dortige kaiserliche Gestüt. Unter den ältesten Besitzern von Halbthurn finden wir die Grafen von Bazin und die Familie Draskovich. König Leopold I. verpfändete den Besitz an Gräfin Elisabeth Bouquoy, später an die Grafen Harrach (1701). In deren Besitzperiode fällt auch, wie wir aus einem Schreiben des Baumeisters Johann Lukas von Hildebrandt an Alois Thomas Grafen Harrach vom 24. Juni 1711 (Mitteilung des Hof rates Dr. Franz Wilhelm) erfahren, der Bau des Schlosses. Kaum zehn Jahre später, zu Beginn der 20er Jahre, finden wir das verpfändete Besitztum und Schloss im Besitze König Karls III., der es seiner Gemahlin Elisabeth Christine zum Geschenke machte, sich auch selbst mit besonderer Vorliebe dort aufhielt und die letzten Tage seines Lebens verbrachte. Mit der Rücknahme des Besitzes gingen neue Ausgestaltungen Hand in Hand, so vor Allem die des grossartigen, heute cca 1(50 Joch umfassenden Parkes in der Zeit um 1725, wie wir es den Angaben der geheimen Kammerzahlamt sbücher im Wiener Staatsarchiv entnehmen. Nach des Königs Tode zog sich dessen Witwe nach Halbthurn zurück und blieb dort bis zu ihrem Ende (1750). wonach Schloss und Besitz an Maria Theresia fielen. Zeitlich nimmt Schloss Halbthurn unter den bisher bekannten Bauten Hildebrandts die dritte Stelle ein, schliesst sich also an das Schloss des Prinzen Eugen von Savoyen in Ráckeve (1702) und das Schönbornsche Gartenpalais in der Laudongasse zu Wien (1706) an, ist daher gleichzeitig mit Schloss Schönborn bei Göllersdorf (1712) entstanden. Mit den beiden erstgenannten zusammen bezeichnet Halbthurn jene frühe Stilstufe in der Entwicklung Hildebrandts, deren künstlerische Grundzüge und Ideen im unteren Belvedere (1714) ihren prägnantesten Ausdruck finden. Während jedoch Ráckeve noch stark den Einfluss der italienischen Villenbauten auf Hildebrandt zeigt, lässt Halbthurn schon dessen Neueinstellung zu den französischen Schlossbauten des XVII. Jahrhunderts erkennen, so besonders in dem freien, von allen Seiten sichtbaren Baukörper des Mitteltraktes (Abb. 1 u. 2) und den zu abgesprengten Wirtschaftsgebäuden entwickelten Flügelbauten. Für französische Vorbilder spricht auch die Einfügung eines Vestibüls in die Hauptachse zwischen Hof und hinterem Garten. Die Grundrissplanung weist die für Hildebrandt charakteristische langgezogene axiale Ausbildung auf. Die Zurückhaltung in der Gliederung der massvoll hervortretenden Risalite, die Schlichtheit der architektonischen Formen und in den plastischen Umrahmungen der ovalen und runden Fenster charakterisieren den Baukörper, dessen beherrschte Energien einzig in den schwungvollen Linien des Giebels zu expansivem Durchbruch gelangen. Die für alle Schöpfungen Hildebrandts stets so wichtige Dachkontur ist in ihrer heutigen Gestalt leider das Produkt eines späteren Umbaues. 1765 finden wir das Schloss bereits den ausgedehnten Besitzungen der Erzherzogin Maria Christine und ihres Gemahls, des Prinzen Albert von Sachsen-Teschen. einverleibt. Wie auf allen übrigen Herrensitzen von SachsenTeschen. dem von Prinz Eugens Erben erworbenen Schlosshof und Niederweiden, Holies, Göding und Eckartsau, begann auch in Halbthurn eine Zeit des Umbaues und neuer Einrichtungen, die, bereits 1765 im Gange, schon 1767 laut den Bauverrechnungen beendet erscheinen. Die künstlerische Leitung hatte der «k. k. Hof-Ingenieur und ungar. Architekt» Franz Anton Hillebrandt, die Durchführung lag in den Händen des Baumeisters Joh. Georg Blech. Äusserlich mag wohl keine wesentliche Veränderung vorgenommen worden sein, da die im Auftrage des Erzherzogs Karl 1829 durch Jakob Humplick aufgenommenen Ansichten. Grundrisse und Durchschnitte des Schlosses (Abb. 5—7) mit einem in Eckartsau befindlichen Ölgemälde (Abb. 3) aus dem Anfange des XVTIL Jahrhunderts im Grossen und Ganzen übereinstimmen. Einzig anstatt der Stallgebäude zwischen dem grossen und zweiten Wirtschaftshofe finden wir auf dem Gemälde in Eckartsau eine Durchgangshalle, in den charakteristischen Formen Hildebrandts gehalten, die demnach den Umbauarbeiten unter Maria Theresia zum Opfer gefallen sein dürfte. In der Grundrissaufnahme Humplicks erscheint an ihrer Stelle eine breite offene Durchfahrt, an deren Stelle in neuester Zeit jedoch wieder ein. der ursprünglichen Anlage sich glücklich anpassendes, modernes Gebäude trat (Abb. 8). Dass von einem wesentlichen Umbau keine Rede sein kann, geht auch daraus hervor, dass in der Gesamtsumme der Bau Verrechnungen von 1765—1767 in der Höhe von 35,749'06 f nur der geringe Betrag von 7396*41 f für eigentliche Bauarbeiten verwendet erscheint.