Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 5 1927-1928 (Budapest, 1929)
Deutsche Auszüge der im Band V enthaltenen Aufsätze
einige Zeichnungen von holländischen Kupferstechern hier an, welche ich in der ungarischen Kunstzeitschrift «Magyar Mûvészet» mit Abbildungen illustriert, ausführlicher besprach (1925. Seite 279—277). Das Museum besitzt: die Vorzeichnung Jacques de Gheyns d. J. zu der um 1616 entstandenen Radierung des Apostels Paulus ; die Vorzeichnung des Jan Both zu der Radierling «Die Frau auf dem Maultier» (B. 1) ; die Vorzeichnung des Nicolas Berghem, zu dem Kupferstich des Jan de Visscher «Die Frau mit dem Reisigbündel» (Wessely 139) ; die Vorzeichnung Adrian van der Cabels zu der Radierung «Die Heerde unter dem Baum» (B. 3) und die Vorzeichnung Cornells Dusarts zu dem Mezzotinto-Blatt «September» aus der Folge der zwölf Monate. (B. 28.) Ausserdem sind noch zwei holländische Zeichnungen zu besprechen, welche Karl von Pulszky für die Sammlung als Arbeiten des Ferdinand Bol erwarb. Die eine ist aber eine schwache Kopie nach Rembrandts Zeichnung «Josefs Traum» in der Sammlung Hofstede de Groot (H. d. G. 1269), die andere (Abb. 17) scheint auch eine Kopie nach Rembrandt zu sein und stellt den Propheten Bileam dar. Es ist auch nicht eben die Zeichnung, die uns hier interessiert, sondern die Quellen, auf welche sie ursprünglich zurückgeht. Rembrandt befasste sich, wie bekannt, schon in seiner Jugend mit diesem Thema und zwar in dem Bilde der ehemaligen Sammlung Hoschek zu Prag. (Abb. 19.) Der allgemein verbreiteten Ansicht nach ist dieses Bild eines der wenigen Gemälde Rembrandts. welche Lastman wirklich nahestehen. K. Preise hat der Meinung Ausdruck gegeben, dass das Bild vielleicht nur das Bruchstück des ursprünglichen Gemäldes sei, dass der Engel eine spätere Zutat sei, hinzugefügt statt dem verlorenen Engel der linken Seite. Er meint Rembrandts Bild mit Zuhilfenahme von Gerrit Bleckers Rotterdamer Gemälde rekonstruieren zu können, bei dessen Entstehung Rembrandts Werk als Vorbild gedient habe. Demnach müsste der Engel — wie es die Bibel vorschreibt — dem Propheten entgegentreten. Diese Bemerkung Freises scheint aber nicht zutreffend zu sein, da bei der einzigen Bileam-Komposition Rembrandts, die wir ausser dem Hoschekschen Bilde kennen, in der Zeichnung der Berliner Sammlung Blumenreich, der Engel gleichfalls in den Wolken erscheint. Ich denke aber auch andere Beweise dafür anführen zu können, dass der Engel keine spätere; Zutat ist. Die Komposition geht nämlich auf eine viel ältere Quelle zurück, als Lastman und ist hundert Jahre vor Rembrandt entstanden. Das Vorbild ist unzweifelhaft Dirick Vellerts Zeichnung im .Braunschweiger Herzog Anton Ulrich Museum (Abb. 18), welche nach Beets um 1522 entstand. Rembrandt musste die Komposition gekannt haben, denn der Esel ist sozusagen vollständig übernommen, nur erhebt er den Kopf ein wenig höher. Danach richtet sich die Bewegung Bileams. Der Engel stellt sich auch hier dem Propheten nicht in den Weg, sondern tritt hinter den Esel und ergreift mit der einen Hand die Zügel und mit der anderen erhebt er das Schwert. Alle übrigen Veränderungen, die Rembrandt der Vellertschen Komposition gegenüber vornahm (namentlich an der rechten Seite des Bildes), zeugen für sein neuschöpferisches grosses Genie. Wenn die Zeichnung unseres Museums tatsächlich die Kopie nach einer verschollenen Hembrandt-Zeichnung ist, so müsste diese aus der zweiten Hälfte der vierziger Jahre stammen. Auch sie verrät die direkte Abhängigkeit von der Vellertschen Zeichnung. Auch hier tritt der Engel hinter den Esel, erfasst seine Zügel und erhebt mit der Rechten das Schwert. Rembrandts spätere Zeit steht klar vor uns, seine Anfänge aber sind noch ziemlich unaufgeklärt. So ist jeder kleine Beitrag, welcher zum Verständnis seiner Frühzeit verhilft, sehr willkommen. Abb. 20. Eine Sepiazeichnung des Ferdinand Bol. Der Engel zeigt der heiligen Maria und einem Apostel das offene Grab Christi. Die Zeichnung stammt aus der Sammlung Kollowrath (dort unter dem Namen Rembrandts), kam dann in die Sammlung Esterházy (E. 28. \<t., da als Rembrandt) und von dort in das Museum, wo es Hoogstraten zugeschrieben wurde. Mit Hoogstraten hat sie aber garnichts gemein. Viel eher kann man sie Ferdinand: Bot zuweisen, mit dessen Zeichnungen sie frappante Ähnlichkeit aufweist. Man betrachte nur die Figur des Engels, dessen Kopf, Haare und besonders die Flügel genau so gegeben sind, wie auf der Zeichnung der Sammlung Hofstede de Groot (H. d. G. 1273) (Abb. 21). Die charakteristische, bandmässige Ausbildung des oberen Teiles der Flügel und die unruhige, flüchtige Kontur des unteren Teiles sind immer wiederkehrende Merkmale Bolscher Kunst. (Vgl. das Gemälde in Kopenhagen, die Zeichnung im Haag, die Gideons Opfer darstellende Radierung.) Das Profil der Maria ist mit dem Profil Josefs auf der Zeichnung «Josef deutet Träume im Gefängnis» (Hamburg. Kunsthalle. Entwurf für das Bild in Schwerin) aufs engste verwandt (Abb. 22) ; ebenso die Zeichnung der