Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 5 1927-1928 (Budapest, 1929)

Deutsche Auszüge der im Band V enthaltenen Aufsätze

seinen Kompositionen äusserst häufig vor. (Vgl. Hl. Johannes, Wien, Slg. Zatzka: Relief im Santo zu Padua ; die Tribunenreliefs, die bronzene Sakristeitür und die Sitzstatuen der Evangelisten in S. Marco zu Venedig ; S. Con­versazione, Berlin, Kaiser Friedrich-Mus., Apollo, Venedig, Loggetta ; Johannes der Täufer, Venedig, Frari ; Spes-Figur auf dem Grabmal Venier, Venedig ; die Karyatiden im Palazzo Donà etc.) Es gehört zu den Lieblings­motiven des Meisters, welches er mit solcher Konsequenz wiederholt, dass man es beinahe als eine Signatur betrachten kann. Wir können auch das eigentümliche, kon­servative Motiv des Aufbaus, nämlich die An­wendung des Mantels als reliefartigen Hinter­grund, in den Werken Sansovinos entdecken. Der von den Schultern der Apollostatue (Abb. 7) herabfallende Mantel ist nach dem gleichen Prinzip angewendet, die streng vertikal herab­sinkenden Stoff alten dienen auch hier nur dazu, dem Körper einen relief art igen, statischen Hintergrund zu geben. Die bisher erwähnten Analogien geben nicht nur zum Aufbau Vergleichsmaterial, son­dern auch zur Gewandbehandlung. Ein charak­teristisches Detail der Budapester Statuette, nämlich die über die Füsse sich fächerartig ausbreitenden Falten ist ein spezifisch sanso­vinesques Motiv, welches in seinen Werken öfter vorkommt (vgl. die Tribunenreliefs und die Sakristeitür von S. Marco und Abb. 7, 12), zum Beispiel auch auf der kleinen Nischen­figur der Sakristeitür, welche im Aufbau das Spiegelbild der Budapester Statue bildet. Auch der Kopftypus des Hl. Antonius mit dem wallenden, den Mund verdeckenden Bart, steht in enger Verwandtschaft mit demjenigen Idealtypus, den Sansovino für das hohe Mannes­alter geschaffen hat (vgl. Planiscig : Vene­zianische Bildhauer, S. 1573) und welcher in seinen Werken in den verschiedensten Variatio­nen immer von neuem wiederkehrt. (Vgl. die Tribunareliefs, die Sakristeitür und die Sitz­figuren der Evangelisten im S. Marco ; das Relief im Santo zu Padua ; den Flussgott in der Slg. Berl zu Wien; den Neptun des Dogen­palastes. Abb. 13—17.) Von den vielen Varian­ten steht der Kopf eines älteren Mannes auf dem paduanischen Relief (Abb. 16) dem Kopf­typus unserer Statuette am nächsten, aber auch die Figuren des einen Tribunareliefs von S. Marco (Abb. 17) weisen einige analoge Züge auf, besonders der kahlköpfige Greis im Hinter­grund, welcher auch die Gebärde der Buda­pester Statuette wiederholt. Die angeführten Analogien sind grössten­teils datierte Werke, sie stammen alle aus den Jahren 1540—60, somit ergibt sich auch für unsere Statue als Datum diese Zeitperiode, und zwar in Anbetracht seines vorgeschrittenen Aufbaus, das letzte Drittel dieser Periode. Obgleich die Werke Sansovinos zur Stil­bestimmung unserer Statuette reichliches Ma­terial liefern, können wir sie nicht als ein eigen­händiges Werk des Meisters betrachten, weil sie die virtuose Marmortechnik, die geistreiche Formbehandlung Sansovinos vermisst,und auch der Kopftypus, obgleich verwandt mit sanso­vinischen Werken, nicht die für den Meister charakteristische grosse Vitalität und den überquellenden Formenreichtum besitzt. Doch die enge Verwandtschaft, die unsere Statue mit den eigenhändigen Werken des Meisters verbindet, und die hohen Qualitäten der Kon­zeption machen es wahrscheinlich, dass den Bozzetto der Meister selbst geschaffen und nur die Ausführung einem seiner vielen Schüler überlassen hat. Über einige niederländische und deutsche Zeichnungen im Museum der bildenden Künste Von EDITH HOFFMANN Im vorigen Bande unserer Jahrbücher wur­den einige neubestimmte italienische Zeich­nungen unserer Sammlung vorgeführt. Als Fortsetzung jenes Aufsatzes sollen diesmal die neubestimmten nordischen Zeichnungen folgen. Abb. 3. ist eine Zeichnung Michiel Coxies, welche aus der Sammlung Esterházy stammt. (E. 12. 2. dort nach Carlo Cignani benannt, wurde sie im Museum M. van Heemskerk zu­geschrieben.) Die Zeichnung stellt die Allegorie der Vergänglichkeit dar und ist mit dem Mo­nogramm Coxies signiert. Die Vergänglichkeit ist der Gewohnheit gemäss als müder Greis dargestellt, der in Mitten von Ruinen sitzt, welche aller Wahrscheinlichkeit nach das Forum bedeuten sollen. Im Vordergrunde liegt die Riesenbüste eines bärtigen Mannes, welche nicht den Eindruck einer antiken Büste macht ; der Gesichtsausdruck und die Behandlung der Haare sind zu lebhaft, zu modern. Die Gesichts­züge erinnern frappant an das Profil Michel­angelos und es kann auch nicht zweifelhaft sein, dass der Künstler Michelangelo darstellen wollte. Das Haar, die prächtige Stirn, die tief liegenden Augen finden wir genau in allen Porträts Michelangelos. Ein geringer Unter­schied zeigt sich nur in der stärkeren Biegung der Nase und in dem Vollbart. Aber für beide sehen wir Beispiele in Michelangelo-Porträts

Next

/
Thumbnails
Contents