Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 5 1927-1928 (Budapest, 1929)

Deutsche Auszüge der im Band V enthaltenen Aufsätze

Die Analogien zu unserem Bilde sind die folgenden : Stehende Madonna, Florenz, SS. Apostoli (Frühwerk Nardos) ; Madonna, New­York, Slg. Goldmann (Nardo) ; Madonnen­Triptychon 1365, früher Florenz, S. Croee (Si>ätwerk Nardos) : alle drei leicht verschie­dene Varianten unseres Bildes. Zwei knieende Engel aus Nardos Paradiso, Florenz, S. M. Novella : nichts, als eine Weiterentwicklung der unteren Hälfte unseres Bildes. Kopf der Madonna, rundlicher, porzellanartig glatt mo­dellierter Typ. der in Nardos Bernardino-AI tar (Florenz, Akad.) und unter den Köpfen des Paradiso wiederkehrt. Orcagnas harte, knochige Typen sollen besonders mit den rundlichen Jünglingsköpfen des Bemardino-Altares ver­glichen werden. Der knieende Engel rechts im Budapester Bild wird, mit Nardos knieendem Bernardino und Orcagnas knieendem Thomas verglichen, als ein Werk Nardos erscheinen ; der Kopf desselben Engels erscheint wiederholt unter den Engeln des Paradise, dessen sta­tuarische Typen ihrerseits wieder die Apostoli­Madonna und den Bernardino-Altar ins Ge­dächtnis rufen. Der Bernardino-Altar, sowie die zwei schon von Sirén dem Nardo zuerteilten Altäre von 1365 werden auch durch ihre auf­fallend schönen Greisentypen mit Nardos Paradiso verknüpft. (Vgl. Abb.) Dem vielseitigen Problémát iker. dem in Architektur und Plastik beschäftigten Orcagna können nicht mehr, als zwei malerische Werke mit Sicherheit zuerteilt werden : die beiden be­glaubigten Werke in der Novellakirche und in den Ilffizien. Nardo hat hingegen in unserer Zusammenstellung sieben sichere Werke und noch welche Andere können für ihn in An­spruch genommen werden. Somit gewinnen wir ein klares Bild über die Verschiedenheit der beiden Persönlichkeiten. Der Stil des älte­ren Bruders Nardo wurzelt noch im weichen, intimen Stil der Generation Daddisund Gaddis : so erscheint noch unsere Madonna und von hier entwickelt er sich zur Strenge und Härte des S. Croce-Triptychons. Die spätere Stil­phase, die, in bewusstem Gegensatz zur senti­mentalen Ausdruckskunst der früheren Zeit, dem unpersönlichen Ernst der Hieratik huldigt, entspricht dem in Florenz zur allgemeinen Herrschaft gelangten Stil Orcagnas. Nardos Entwicklung ist aber langsam, seine weniger anspruchsvolle Persönlichkeit begnügt sich mit einer Fortführung früher ausgebildeter Typen (wie in den Madonnen). Orcagna ist, wenn auch nicht vollkommener und nicht tiefer, so doch kräftiger und bewusster : der eigentliche Verwirklicher der neueren Tendenzen. Der Kaschauer Dom und seine Meisler Von CORNEL DIVALO Von den mittelalterlichen und zumal goti­schen Kunstdenkmälern des vortrianoner TJn­garlandes sind nach den Kriegsstürmen ver­flossener Jahrhunderte nur sehr wenige erhalten geblieben. In deren Reihen ist die hervor­ragendste Kirche der Kaschauer Dom, mit dem sich Emerich Henszlmann, der bahnbrechende Pfleger ungarischer Kunstgeschichte, schon in seiner 1846 erschienenen, mit Kupferstichen prächtig illustrierten Monographie beschäftigt. Der ursprünglich als Pfarrkirche erbaute Dom, der erst nach der 1804 erfolgten Trennung von der Erlauer Erzdiözese zu einer Residenz­kirche wurde, ist durch Henszlmanns Werk in der europäischen Wissenschaft bekannt gewor­den. Auf Grund der Verwandtschaft seines Grundrisses mit der Brainer Kirche wurde Von französischen Architekten der Fünfzigerjahre auch die Konzeption des Kaschauer Domes Villard de Honnecourt zugeschrieben, der sich laut seiner eigenen Aufzeichnungen um das Jahr 1244 in Ungarn aufhielt. Damals aber bat Kaschau als Stadt noch nicht bestanden. Die im unteren Hernadtale um die Mitte des XII. Jahrhunderts angesiedelten deutschen Freikolonisten des «ungarischen Königsstuhles» besetzten erst nach dem 1241/42-er Tartaren­einfall das Gebiet des heutigen Kaschau, wo sie in der zweiten Hälfte des XII. Jahrhunderts die mit einem Johanniterhospiz verbundene dortige St. Elisabethkirche als eigene Pfarr­kirche erwarben. Die Grundmauern dieses ein­schiffigen Baues, zu Beginn des XIV. Jahr­hunderts mit einem längeren Sanktuarium er­weitert, wurden bei der jüngsten Restaurierung des Domes innerhalb dessen Mauerwerkes auf­gefunden. Um das Jahr 1380 brannte die Kirche des XIII. Jahrhunderts ab und erst nachher begannen die Kaschaiier auf dem alten Gemäuer und um dieses herum den Bau ihrer schmuckreichen Grosskirche. Ihr Entwurf konnte somit schwerlich fran­zösischen Ursprungs sein, vielmehr ist der Bau aller Wahrscheinlichkeit nach eine mit den gebotenen Änderungen und Vereinfachungen bewerkstelligte Nachahmung des Erlauer Do­mes, der die Residenzkirche des bis 1804 zur Erlauer Diözese gehörigen Bischofs von Kaschau war. Von diesem, in der Erlauer Burg erbauten monumentalen Dombau sind ausser alten verherrlichenden Beschreibungen kaum einige Steine erhaltengeblieben. Seinem gleichfalls prunkvoll angelegten romanischen Schiffe

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