Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 4 1924-1926 (Budapest, 1927)
Deutsche Auszüge der im Band IV enthaltenen Aufsätze
Fig. 51. Marcantonio Franceschini. Der Tod des hlg. Joseph (früher für Maratta gehalten). Entweder der Entwurf für ein grosses Altarbild in der Corpus Domini-Kirche in Bologna, oder eine eigenhändige Wiederholung des sehr populär gewordenen Werkes. Das Bild entstand 1687 -1694 auf Bestellung des Grafen Francesco de Monte für die Kapelle Monti der genannten Kirche. (Fig. 52) Fig. 53. Erster Entwurf des Giambattisia Tiepolo für das 1739 gemalte Altarblatt der Klosterkirche in Diessen am Ammersee, darstellend das Martyrium des hlg. Sebastian. Leidenschaftliche Zeichnung, deren Realismus noch in der Kunst Riberas und Salvator Rosas wurzelt. Die grosse Leidenschaft verliert sich dann, je näher der Künstler zum Abschluss der Komposition kommt; schon in der Szepticzkischen-Zeichnung (Fig. 54) ist dies zu vermerken und noch mehr in der Guggenheimschen Zeichnung und dem fertigen Bilde. Fig. 55. Studie Giambattisia Ticpolo's zu dem Plafond, des Stiegenhauses in der Würzburger Residenz, entstanden 1753. Das Bild stellt den Olymp und die Weltteile dar, d.h. die sich über die ganze Welt verbreitende Macht der Kirche. Auf der Hauptfront sieht man Europa, wo die Wissenschaften und die Künste dem von Genien getragenen Porträt Karl Philipps von Greiffenklau huldigen. Im Vordergrunde sieht man Balthasar Neumann und andere Hofleute und neben ihnen einen holländischen Diplomaten (Fig. 56) in weitem Mantel, den man früher für den Künstler hielt. Die Zeichnung des Museums ist eine Studie zu dieser Figur. Von den mehreren hundert Zeichnungen, die als Kopien aus der Reihe der OriginalZeichnungen ausgeschieden werden mussten, seien nur einige erwähnt, welche in der Fachliteratur als Originale gelten. Fig. 58. ist kein Original en twurî Parmigianino' s zu der Madonna della Rosa in Dresden, wie L. Fröhlich-Bum meint, sondern eine Vorzeichnung Zanetti's zu seinem Clairobscur-BIatt (Fig. 57, B. (!) wahrscheinlich nach einem verlorenen Original des Parmigianino. Das Material an und für sich, die Art der Lavierung, die leblosen Konturen der Formen, besonders im Gesicht der Madonna, alles zeigt für die Manier Zanettis. Die Übertragung der Vorzeichnung auf das Holz erfolgte durch kaum sichtbare kleine Nadelstiche. Dasselbe gilt von der anderen Madonna-Zeichnung und von der Anbetung Jupiters. Letzteres reproduziert Fröhlich-Bum (nach dem verkehrten Druck bei Meder 925) im Gegensinne und erwähnt es einmal «als Nachzeichnung (der Londoner sehr schönen Original-Zeichnung) im Gegensinne», das anderemal als eine charakteristische Zeichnung Mazzola-Bedolis. Fig. 59. wird bei Fröhlich-Bum nicht erwähnt, obwohl diese Darstellung der Anbetung der Hirten sehr geeignet ist als Beweis meiner Behauptung betreffs der Madonna zu dienen. Fröhlich-Bum kennt das Clair-obscurBlatt des Zanetti (Fig. 60, B. 39) und meint: «es ist nicht auszuschlicssen, dass Zanetti eine Kopie von dem Blatt in St.-Petersburg benützte, der Eindruck des Clair-obscurs weist nicht klar und überzeugend auf ein Original hin». Die vermutete Kopie ist die Zeichnung des Zanetti im Museum und ist genau in derselben Technik ausgeführt, wie die Madonna, natürlich fehlen auch die kleinen Nadelstiche nicht, Die Zeichnung in St.Petersburg (Fig. 61) beweist, wie Zanetti die Originale Parmiggianinos auf den gröberen Stiel des Holzschnittes umzusetzen pflegte. Auch die von Fröhlich-Bum erwähnten zwei Putten mit einem Lamm (richtiger Johannes der Täufer und das Jesus-Kind mit dem Lamm) ist eine Vorzeichnung Zanettis zu dem Clair-obscur (B. 3), das Original Parmigianinos ist vielleicht das von V. Denon reproduzierte Blatt. Das von Meder (No 1277) als Pietro Testa publizierte Blatt, die Gerechtigkeit, ist eine Kopie nach Andrea del Sartos Fresco im Hofe des Scalzo zu Florenz. Fig. 62. wurde von Meder (No. 484) als ein Entwurf L. Bemini's zu dem Grabmal Urbans VIII. in der Peterskirche publiziert. Es ist aber eine schwache Kopie nach der Caritas auf dem Pimentel-Grabmal (Fig. 63) der Bernini-Werkstatt in S. Maria sopra Minerva in Rom. Dass es tatsächlich eine Kopie ist, beweist der Fuss der Caritas, der von unten gezeichnet ist (man sieht die Sohle der weibblichen Figur), weil das Grabmal in der Kirche hoch, d. h. in mehr als menschlicher Höhe angebracht ist. Handzeichnungen österreichischer Maler des XVIII, Jahrhunderts im Museum der bildenden Künste VON ANDRKAS PIGLER In der graphischen SammlungunseresMuseums der bildenden Künste ist die Zeichenkunst der österreichischen Mater des XVIII. Jahrhunderls durch reiches und vielfältiges Material vertreten. Von diesem Material wer-