Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 7. 1931-1934 (Budapest, 1935)
Deutsche Auszüge der im Band VII enthaltenen Aufsätze
zwei Goudstikker'schen Bilder mehr interieurartig behandelt sind als das Stilleben des Museums. Sie stammen aus den letzten Lebensjahren des Künstlers und stimmen auch darin überein, dass sie in ähnlicher Weise signiert sind : neben dem Monogramm oder Namen des Meisters, liest man nämlich, statt der Jahreszahl, einen Hinweis auf das Alter (alt 73 o. 74, resp. 74 Jahr) des Meisters. Mit dem aus der Sammlung 't Hooft in den Besitz der Firma Goudstikker gelangten Bilde befasste sich Bredius in Oud-Holland 1 und las das Alter des Künstlers 74 anstatt 73. Diesen Irrtum übersah von Bode 2 und nach ihm auch Hofstede de Groot. ;i Hingegen bekennt sich der Künstler als 74-er auf dem anderen Interieurbild der Sammlung, auf welchem statt Kamin und Schränkchen, geschnitzte und gepolsterte Barocklehnstühle angebracht sind. Auf dem Budapester Bild erscheint das Thema in strengerer Fassung. Kamin und Ebenholzschränkchen kehren wieder, doch ist als neues Motiv das vom Plafond herunterhängende Gürteltier 4 hinzugekommen. Die Signatur erscheint undeutlich, sie könnte 73, aber auch 75 gelesen werden, von Bode entschloss sich mit richtiger Intuition zu dem letzteren, in welchem Falle unser Bild aus dem Todesjahre des Meisters stammen würde und *> Jahrgang 1912. «De Nalatenschap van Jan van der Heyden'.s Weduwe» SS. 129—151. 2 Die Meister der holländischen und vlämischen Malerschulen. Leipzig, Seemann. 1921, S. 287. a Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler. Esslingen, Paul Neff 1923. Bd. VIII. p. 451. Nr. 332. Seine Berufung auf Smith 68 ist ebenfalls irrtümlich, da keine Identität zwischen den Bildern besteht. * Von Bode schrieb : «am Kamin liegt die Schale eines Gürteltieres» S. Die Meister d. Holl. u. vläm. Malerei S. 287. zu seinen letzten Arbeiten gezählt werden müsste. Über dem grauen Marmorkamin ist auf dem Museumsstilleben ein dekoratives Gemälde zu sehen, welches «Dido am Scheiterhaufen» darstellt. Das Motiv mit dem Kamin kommt, wie schon gesagt, auch auf einem der Goudstikkerschen Bilder vor, nur ist auf dem Bilde darüber «Die Opferung Iphigeniens» dargestellt. Zu letzterem diente eine Radierung von Gerard de Lairesse als Vorlage, wie dies von Hofstede de Groot in seinem Katalog bereits erwähnt wurde. Von unserem Bild meint der genannte Gelehrte, es wäre in der Art des Gerard de Lairesse, 5 doch wurde zu unserem Bilde eine Radierung des Giovanni Testa (inventor et pinxit Pietro Testa) verwendet. Natürlich wurden manche Details vernachlässigt, das Format des Bildes bei van der Heyden etwas verändert. Da man in der Vergangenheit zwischen Zeichnung und Gemälde keine so scharfe Grenze zog, wie heute, ist es leicht möglich, dass das Wort «pinxit» sich auf eine Wasserfarbenmalerei oder eine Gouache bezog. Im Frühling 1932 kam auf der Auktion der Budapester Postsparkassa ein Gemälde grossen Masstabes (207 X 367 cm) zur Versteigerung, welches dieselbe Komposition wiederholt 6 und mit der Kadierung in jeder Beziehung übereinstimmt.' Es scheint eine spätere Arbeit schwächerer Hand zu sein und kann keinesfalls dem Pietro Testa zugeschrieben werden. •"• Beschreibendes u. kritisches Verzeichnis. Bd. VIII. S. 452. Statt Iphigenie schreibt Hofstede de Groot «Polyxena» die am Grabe des Achilles getödtet wurde. «* S. Auktionskatalog Nr. LXI, Nr. 648 u. LXII, Nr. 771. ~ Ich verdanke es meinem Kollegen Herrn Dr. Andreas Pigler meine Aufmerksamkeit auf diesen Stich gelenkt zu haben. Szerkeszti : Petrovics Elek (Budapest, VI., Aréna-út 41).