Hedvig Győry: Mélanges offerts a Edith Varga „Le lotus qui sort de terre” (Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts Supplément 1. Budapest, 2001)

PETER HUBAI: Unbekannte koptische Apokryphe aus Nubien (Vorläufiger Bericht)

nicht eingehender behandeln und auf meine Frage, worum es sich bei dieser Handschrift eigentlich handelt, keine befriedigende Antwort geben. Für eine unmittelbare Autopsie ergab sich auch bei meinen Ägyptenaufenthalten für lange Zeit keine Möglichkeit. Aus der Literatur konnte ich aber dennoch etwas in Erfahrung bringen. Der Kodex war im Winter 1965 während der nubischen Rettungskampagne bei der Ausgrabung des Oriental Institute Chicago aus dem Kloster Kasr el­Wizz zu Tage getreten. 4 George T. Scanion faßt zusammen, was das äußerst Wenige ist, was man aufgrund der Veröffentlichungen von Somers Clarke, Griffith, Monneret de Villard und H. S. Smith von diesem, 2 Kilometer nördlich der sudanesischen Grenze entfernten und so gut wie unbekannten Ort früher wissen konnte und was schon bei Erscheinen seines Berichtes auf ewig im Wasser versunken war. Es ist unwahrscheinlich, daß wir jemals wesentlich mehr über das Kloster erfahren werden, als wir aufgrund der vorläufigen Pub­likation des schon verstorbenen Ausgräbers wissen. Wir können höchstens mit Hilfe winziger Details das Bild etwas schattieren. Der Bericht Scanions ist jedoch hinsichtlich des Verstehens der Herkunft des Kodex von großer Bedeu­tung. Eine halbe Stunde Fußweg von dem Bischofssitz Faras entfernt, war die dreischiffige Kirche erbaut worden, welche aufgrund architektonischer Krite­rien etwa auf die Zeit zwischen 550 und 750 n. Chr. datiert wurde. In der Zeit, als eine Erweiterung der Kirche notwendig geworden war (ca. 850-950), wurde das sich unmittelbar anschließende Kloster erbaut, das dann erst um 1200 von den Mönchen verlassen wurde. 5 Aus der annähernd 4x3 Meter großen Zelle, in der dem Zeugnis der Liegeplätze zufolge vier Mönche gewohnt haben mögen und die von den Ausgräbern mit II-E bezeichnet wurde, kam der von uns untersuchte Kodex aus der südwestlichen Ecke zutage. Im Jahre 1999 sah ich den Kodex nicht mehr im Koptischen Museum, son­dern im Nubischen Museum in Assuan wieder. In der Ausstellung des Nubi­schen Museums sah jedoch der Kodex nicht genau so aus wie in Kairo, die auseinandergefallenen Blätter hatte man anders geordnet: Die eingerahmte Einleitung auf der rechten Seite war die mir schon bekannte, auf der linken Seite jedoch befand sich ein anderes (Abb. 2.) Kreuz. Obgleich eine der bei­den, gleichermaßen mit einem Kreuz geschmückten Seiten die ursprünglich 4 G. T. Scanion, Excavations at Kasr el-Wizz. A preliminary report I, JEA 56 ( 1970) S. 29-57; Ibid, II. JEA 58(1972). S. 7-42. 4 G. T. Scanlon, op. cit. 11. S. 7-10.

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