Hedvig Győry: Mélanges offerts a Edith Varga „Le lotus qui sort de terre” (Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts Supplément 1. Budapest, 2001)

JOZEF HUDEC: Altägyptische Kanopen in der Slowakei

bekleidet haben könnte­. Nach Ranke wurde der Name Kenamun ausschließlich von Männern im Neuen Reich und in der 21. Dynastie getragen 6 . Leider ließ sich anhand der verfügbaren Literatur für diese Zeitspanne kein zum Kanopeninhaber entsprechender Kenamun bestimmen. Im Ausstellungskatalog 7 werden die Kanopen allgemein in das Neue Reich datiert. Die Inschrift entspricht aber, nach der Typologie von Sethe, dem verkürzten Typ IX aus der 19. Dynastie 8 . In diese Zeit dürften daher auch die Kanopen von Bratislava gehören 9 . Die zweite Gruppe von Kanopen ist im Schloss Topol'cianky ausgestellt worden. 10 Die Herkunft der Denkmäler ist nicht bekannt, da die politische Geschichte und die Eigentumsverhältnisse in der Slowakei nach 1918 zu tur­bulent waren. Es ist unsicher, ob die Kanopen vom Graf Keglevich oder vom Bruder des Kaisers Franz-Joseph - Erzherzog Joseph Karl Ludwig (1833-1905) bzw. von dessen Sohn, in das Schloss gebracht worden sind. Alle vier Kanopen sind aus feinem Kalkstein hergestellt. Die erste Kanope von Topol'cianky (Inventar-Nr. 979, früher 3716; Z/2920; ROH 15/107) weist eine Gesamthöhe von 39,5 cm auf und einen breitesten Durchmesser von 14,7 cm (Fig. 9). Der Deckel zeigt die Gestalt des pavianköpfigen Gottes Hapi (Fig. 13). Gesicht und Hals sind rot bemalt, die Augen plastisch modelliert bzw. durch schwarze Linien und Pupillen wiedergegeben. Rechts und links sind noch die Spuren der rot gezeichneten Ohren zu erkennen. Der Rand des Deckels, der durch einen flachen Zapfen an die Vasenmündung angepasst ist, ist leicht beschädigt. Die Höhe des Deckel beträgt 13,4 cm, die Breite 13 cm und die Dicke 12 cm; der Durchmesser des Zapfens liegt bei 6,8 cm und die Höhe bei 2,1 cm; die Vase ist 27,5 cm hoch. Die Höhlung für die Eingeweide ist nur grob ausgearbeitet; sie hat eine 7,4 cm breite Mündung und ist 18,2 cm tief. Die Oberfläche der Vase ist mit einem Rechteck mit einer vierspaltigen hieroglyphischen Inschrift bemalt, das im oberen Teil als hieroglyphisches /?/>Zeichen gestaltet ist. Die Ausmaße des Rechtecks, das sich 16,8 cm über dem Gefaßboden befindet, betragen 5,8 x 7,5 cm. Die vier Spalten des • W. I lelck. Zur Verwaltung des Mittleren und Neuen Reichs, Leiden-Köln 1958, S. 107. 1 II. Ranke, PNI, Glückstadt 1935, S. 31:4; 334:18K. Staroegyptské pamiatky. (Anm. 1), Ns. 20-23. * K. Sethe, Zur Geschichte der Einbalsamierung bei den Ägyptern und einiger damit verbundener Bräuche, SPAW, Phil­Hist. Klasse. XIII. 1934. S. 51* " J. Hudec, .1.: Egyptiaka v slovenskych múzeách a zbierkach. Diplomávápráca, Praha 1994, S. 37-48. 10 Die Kanopen sind außer in der Magisterarbeit des Autors (J. Hudec, Egyptskc kanopy v topol'ciankom kasticli. In: ENKI, Z.hornlk stúdii o starovekych dejinách. Jahrgang l/1 , Bratislava 1993, S. 71-92, noch in einem Studentcnalmanach veröffentlicht worden.

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