Hedvig Győry: Mélanges offerts a Edith Varga „Le lotus qui sort de terre” (Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts Supplément 1. Budapest, 2001)

LUISE GESTERMANN: "Gegrüßet seiest Du, Schöngesichtiger" - Zur Bonner Mumienmaske des Imhotep

ten Band eingefaßt, nach vorn und zum Gesicht hin ist sie mit einem schmalen weißen Streifen eingerahmt. Zwischen den beiden nach vorn herabhängenden Haarpartien ist ein gleichfalls polychromer (weiß, rot, grün, dunkelblau-grau) Halskragen aufgebracht, dessen einzelne Ketten vor allem geometrische, aber auch pflanzliche Motive zeigen. Das Gesicht ist goldfarben gemalt. Die Augenbrauen sind mit dunkelblau-grauer Farbe hervorgehoben, das Weiß der Augen ist gleichfalls mit einem dunkelblau-grauen Lidstrich begrenzt, die Pupillen sind schwarz gemalt. Die Kontur des Mundes ist mit einem breiten roten Strich nachgezogen. Auf dem Kopf der Mumienmaske wurde auf hellem Untergrund eine Kopfscheibe aufgemalt, die mit Darstellungen und Inschriften versehen ist (§ 2). Darunter - von der Kopfscheibe durch ein Zickzackmuster auf grünem Grund getrennt und von roten Linien eingefaßt - befindet sich ein umlaufendes Inschriftenband, das gleichfalls hell unterlegt ist. Die Mumienmaske wurde restauriert. Bei diesen Restaurierungsarbeiten wurden zum einen Absplitterungen und Brüche der Oberfläche korrigiert und retuschiert, es wurden aber auch fehlende Bereiche vollständig ergänzt, um auf diese Weise den ursprünglichen Eindruck der Maske wiederherzustellen. So ist der gesamte hintere, untere Teil der Maske modern, ebenso der Bereich des rechten Ohres. Die Herkunft des Stückes ist unbekannt. § 2 Die Ausstattung der Maske Bekanntermaßen kann die Praxis, die Mumie eines Verstorbenen mit einer Maske zu versehen, auf eine Tradition zurückblicken, die bis in die Anfange der ägyptischen Kultur reicht (s.a. noch unter § 3). Sicher schlichtweg auch schmückendes Element, dürften einer solchen Maske aber wohl darüber hinaus verschiedene andere Funktionen zugeschrieben worden sein, so die des Schutzes für den Verstorbenen: Wie es das Schicksal des mythischen Präzedenzfalls Osiris zeigte, mußte die Kopflosigkeit des Leichnams überwunden und im Gegenteil das Anknüpfen des Kopfes an den Körper gewährleistet sein. Die Maske für den Verstorbenen ist zugleich aber auch Instrumentarium zu dessen Lebensfähigkeit und Vergöttlichung im Jenseits. Diese Ideen finden sich bereits in den frühesten religiösen Texte zum Ausdruck gebracht, und sie haben bis in griechisch-römische Zeit hinein die verschiedensten Ausprägungen - verbal, bildlich und gegenständlich - erfahren. Daß im Laufe dieser Entwicklung immer

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