Kecskés Péter (szerk.): Ober-Theiss Region (Regionale Baugruppen im Ungarischen Freilichtmuseum. Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1987)
1. DIE REGIONUND IHRE BEVÖLKERUNG
Formulieren und Pflegen dieses Bewußtseins wurde eine führende Rolle vom dörflichen Kleinadeligentum gespielt, das den Kampf um ihre Adelrechte jahrhundertelang nicht aufhören ließ. In diesen Kämpfen formulierte sich der traditionelle Oppositionsgeist des Mitteladeltums, der die Komitatstagungen in Szatmár am Anfang des 19. Jahrhunderts zum Forum der Reformbewegung umgestaltet hatte. An diesen Tagungen trat der Poet Ferenc Kölcsey, selbst ein Adeliger mittleren Standes, auf, hielt Miklós Wesselényi Reden mit Widerschall im ganzen Lande und hier formulierte man die „Szatmárer 12 Punkte", die dann bei der 1848 Gesetzgebung mitbeachtet wurden. Die Gesellschaft Im Vergleich zu den umgebenden Komitaten war die Zahl der adeligen Familien in Szatmár auffalend hoch. Seit dem 12. Jahrhundert ist ein Netz von Kleinadeligendörfern nachweisbar; daneben gab es Frondörfer. Als frühe Kleinadeligensiedlungen sind Tiszabecs, Borzova, Mánd, Panyola zu erwähnen. Aber eine Mehrzahl von Häusern in den Dörfern Uszka, Botpalád, Kömörö, die in den 13-14. Jahrhundert besiedelt waren, war von Kleinadeligen bewohnt. Nach Belege aus dem Ende des 18. Jahrhunderts besaßen die Kleinadeligen im Komitat Szatmár 9549 Häuser, also 40 Prozent der 23367 Häusern in 245 Dörfern. Wenn man die Proportion der Familien von unterschiedlichen Schichten betrachtet, kann man feststellen, daß neben 9549 adeligen Familien nur 9147 Leibeigenen- und 1420 Hintersässenfamilien in Szatmár lebten. Die beträchtlich hohe proportion des Kleinadels wird im Vergleich zu den benachbarten Komitaten Bereg und Ugocsa klar. Obwohl auch in jenen Komitaten die Zahl der Kleinadeligen hoch über den Landesdurchschnitt stieg, besaßen die Kleinadeligen nur 22 Prozent der gesamten 16055 Häuser in 320 Dörfern; die übrigen Häuser waren im Besitz von 6563 Leibeigenen- und 9460 Hintersässenfamilien. Am Anfang des 19. Jahrhunderts gab es besonders viel Kleinadeligen im Erdőhát. Im Dorf Botpalád waren 34 Häuser (68 Prozent), in Uszka 38 Häuser (76 Prozent) von Kleinadeligen bewohnt. Die Mehrheit der Adeligen hatte keinen Leibeigenen oder Hintersässen. Ihre Felder waren gering und schlecht. Die meisten kleinadeligen Besitze waren von 10-25 Katastraljochen, sie besaßen also weniger, als ein Leibeigener mit ganzem Hofland. Die reichesten hatten einen Besitz von 80-90 Katastraljochen, einige Leibeigene und Hintersässen. Der Ertrag ihrer Wirtschaft wurde von einer guten Beuernwirtschaft auf der Tiefebene überholt. 8