Kecskés Péter (szerk.): Ober-Theiss Region (Regionale Baugruppen im Ungarischen Freilichtmuseum. Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1987)

3. DAS MUSEUMDORF

Der Friedhof Auf dem kleinen Friedhof sind kalvinische Grabzeichen nicht nur aus dem Ober-Theiß Gebiet, sondern auch aus fernliegenden Siedlungen wie Nádudvar, Hajdúböszörmény, Szentes aufgestellt. Hier werden aber nur die Grabhölzer aus dem Dorfe Szatmárcseke besprochen. Auf den Gräbern in Szatmárcseke werden auch heute große Grabhölzer in einem Eichenstamm aufgestellt. Die Größe des Grabholzes ist 180 cm über der Erde und es geht noch 65-70 cm tief in der Erde. Falls der unterirdische Teil zerfällt, wird das Grabholz weiter vertieft. Der Baumstamm wird hexago­nal gehaut, oben beugt sich das Grabholz vorne. Die Grabinschrift kommt in die Front. Zimmerleute, Radmacher sind die Meister der Grabhölzer. Sie ver­wenden auch hier die einfache Ornamentik, die auch an den Geräten der Bauern (Wagen, Tore, Joch) vorhanden sind und - mit Vermittlung des po­pulären Barocks — der Spätgothik und der Renaissance entstammen. Auch die Grabinschrift ist meistens von dem Schnitzer formuliert. Die Grabhölzer sind schwarz. Früher hat man sie gesengt, dann mit Pech gefärbt, heutzutage ver­wendet man Farbstoff. Die Buchstaben der Inschrift sind mit weißer Farbe betont (Abb. 61.). Nach lokaler Sitte werden die Toten einzeln begraben, jeder Graben ist mit einem Grabholz ausgestattet. Die Frontseite des Holzes beugt über das Grab, die Inschrift blickt nach Westen. Nach einer romantischen Theorie sollen die Grabhölzer von Szatmárcseke Kähne, ihre frontale Seite das menschliche Gesicht versinnbildlichen, die Urspung der Grabholzformen sei bis zur Kahnbegrabung zurückzuführen. Dazu sei nur bemerkt, daß der Friedhof in Szatmárcseke erst seit 1850/70 funktioniert. Die 8 Grabzeichen im Museum wurden bei József Bóné, dem berühmtesten Grabholzhauer in Szatmárcseke bestellt, der die Grabhölzer mit seinem Nach­folger, István Korpác fertiggestellt hatte. Zuletzt einige Worte über die archaische Gestaltung des Museumsgeländes. Beim Eingang ist ein Wassergraben angedeutet, der die ganze Siedlung umringt. Die Wasserrinne zwischen dem Fußgang und der Straße sind mit Flechtwerk b'e­kleidet. Man gelangt durch Überbrückungen aus Baumstamm oder Bohlen in die Höfe. Aber auch die zeitgemäße Flora trägt dazu bei, die originelle Um­gebung der Siedlung an der Jahrhundertwende darzustellen. Für die Flora von Szatmár ist die Symbiose von Natur- und Zuchtpflanzen sowohl im Garten, als auch in den Feldern charakteristisch. In den Höfen 76

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