Kecskés Péter (szerk.): Ober-Theiss Region (Regionale Baugruppen im Ungarischen Freilichtmuseum. Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1987)

3. DAS MUSEUMDORF

Der vierte Hof Dieser Hof hat an der Straßenfront keine Verzaunung (Abb. 43.). Hier stehen der Kuh- und Schweinestall. Diese Hofordnung wurde von den Bewohnern dadurch erklärt, daß die täglich aus-und eingetriebenen Tiere nicht den ganzen Hof auftreten sollten. Bei Regenwetter war es besonders eine Erleichterung. Frühmorgens durfte der Hirt die Schweine aus dem Schweinestall (4--3) selbst hinaustreiben. Der einräumige Schweinestall ist ein Blockbau mit verkämmten Ecken, sein Zeltdach ist strohverschält. Gegenüber steht die Kopie eines Viehstalls aus Kispalád (4-2). Der Gelüst­bau mit Lehmziegelwänden ist mit Stampfstroh bedeckt. Der Futterstand im Innern des Stalles ist an der Längswand aufgestellt, Kühe und Pferde wurden hier nebeneinander gefüttert. In der kleinen Kammer neben dem Stalle lagerte man die Ausrüstung der Zugtiere. Das Wohnhaus (4—1) ist von Milota, wo es in den 1830-er Jahren von László Fori gebaut wurde. Der Grund des dreigeteilten Hauses (Stube- Küche­Kammer) ist Kieselstein, es hat Lehmziegelwände, die aber die Gerüstkon­struktion nachahmen. Das Sparrendach trägt einen Walm aus dickem Stampf­stroh. In die drei Innenräume gelangt man durch einen Vorraum. In der Stube steht eine Feuerbank mit Rauchfang. Der Rauch zieht in den Küchenraum und von dort durch den offenen Schornstein ins Freie (Abb. 44.). Das Haus war von mehreren Generationen der Familie Fori bewohnt. 1894 wurde die Vorratskammer durch Umbau vergrößert, um für den Nachwuchs der Familie, der neuen Wohnkultur gemäß, eine zweite Stube zur Verfügung zu stellen. Im Museum wurde der frühere Stand rekonstruiert. Der lokalen Tradition gemäß ist der Fußboden der Räume Stampflehm. Der Lehm dafür kam nach Milota von auswärts. Die Lehmziegelwände wurden mit Spreulehm verputzt, und mit einer Mischung von Holzasche und Löschkalk übertüncht. Die Innenwände der Küche sind mit dünnem Lehm gelb be­schmiert. Die Ausstattung des Hauses ist eine Rekonstruktion der mittelbäuerlichen Wohnkultur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die aufgestellten Möbestücke deuten darauf hin, daß die Stube, genannt „Haus", vom Herbst bis in den Frühling hinein von drei Generationen bewohnt war. Man hat in den beiden großen Betten, in dem kleinen Bett neben der Feuerbank, auf der langen Truhe vor dem Fenster, aber auch auf dem strohbedeckten Fußboden geschlafen. Den ganzen Winter durch hat man in der Stube gekocht, gearbei­tet, gesponnen und gewebt. Um die Feuerbank herum saßen die Männer auf 58

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