Kecskés Péter (szerk.): Ober-Theiss Region (Regionale Baugruppen im Ungarischen Freilichtmuseum. Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1987)
3. DAS MUSEUMDORF
len die Zusammengebundenheit von Mann und Frau veranschaulichen, indem sie, wie Mann und Frau nicht auseinander gehen dürfen. Die beiden Tore selbst werden mit dem Menschenpaar verbunden: durch das kleine Tor laufen die Frauen, durch das große Tor fahren die Männer mit dem Wagen. Der dritte Hof Der dritte Hof der Baugruppe ist viel größer, als die übrigen Höfe. Seine Schindelbedeckte Verzaunung ist vornehm. Das Fußgängertor hat ein Walmdach, gleichweise mit Schindeln bedeckt (3—9). Seiner Inschrift nach wurde es am 20. März 1906 von Sándor Tóth, einem Zimmermann aus Milota gestellt. Ähnliche Tore, ihr Schmiedeisenbeschlag, ihre Eisenklinken waren früher ein Schmuck wohlhabender Höfe hier. Es gehört auch im Museum zu einem Hof von Rang und Stand. Der Hof repräsentiert eine Wirtschaft mit 90 Katastraljochen, im Besitz eines Wirtes von kleinadeliger Herkunft (Abb. 34.). Das Hauptobjekt des Hofes, das Wohnhaus stammt aus Uszka (3-1), wo es in den 1860-er Jahren von einer Kleinadeligenfamilie gebaut wurde. Der Lehmziegelbau steht unter einem Schindeldach. Seine Einteilung weicht kaum von denen der Bauernhauser ab; bloß durch die Zweiteilung der breiten Straßenfront läßt es sich mit dem Grundriß von Kurien vergleichen. Wenigstens die Fußgänger auf der Straße haben den Eindruck der kurialen Bauweise (Abb. 35.). Durch die Traufseitenlaube gelangt man in die Küche, wo sich dann rechts das Gastzimmer, die Vorratskammer und links die hintere Stube befinden. Die heutige Vorratskammer (Abb. 36.) funktionierte bis zur Jahrhundertwende als eine Seitenstube mit einer Tür nach dem Gastzimmer. Um die Jahrhundertwende wurde der Backofen in der Küche, der den Hinterteil, eine Hälfte des Küchenraums einnahm, abgebrochen, und in dem Backhaus auf dem Hof neu aufgebaut. Die breite Schornsteinöffnung in der Küche wurde bedeckt. Die Tür des Raumes hinter dem Gastzimmer wurde in den frei gewordenen Küchenwand umgesetzt. Man stellte im Gastzimmer einen Gußeisenofen auf zum Heitzen. Gekocht wurde auf einem eisernen Sparherd, von der Jahreszeit abhängend, in der hinteren Stube oder in der Küche. Die Bauweise von adeligen Kurien und Pfarrerhäusern wurde in dem Vormärz und den nachfolgenden Jahrzehnten durch den Klassizismus bestimmt. Diese Stilart paßte dem klassisch geschulten Adels gut. An der äußeren Gestaltung des Wohnhauses aus Uszka kann man ein schwacher Wiederhall des 47