Cseri Miklós, Kósa László, T. Bereczki Ibolya szerk.: Paraszti múlt és jelen az ezredfordulón - A Magyar Néprajzi Társaság 2000. október 10-12. között megrendezett néprajzi vándorgyűlésének előadásai (Szentendre: Szabadtéri Néprajzi Múzeum; Magyar Néprajzi Társaság, 2000)

SZILÁGYI Miklós: Otthonteremtés, faluközösséggé szerveződés - idegenben

Gründung von Heimat, Herausbildung einer Dorfgemeinschaft - in der Fremde MIKLÓS SZILÁGYI Seit dem 17. Jahrhundert bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahmen Bauer massenhaft an der inneren Bevölkerungsmigration teil. Entweder zogen sie vor Kriegsgeschehnissen flüchtend in andere Gegenden, oder besiedelten sie verwöüsteten Gebiete mit der Hoffnung auf verbesserte Lebensqualität, oder aber wurden sie vom Staat an bisher als Wiederflächen benutzten Territorien angesietelt, um den Boden zu bestellen. Typisch für diese innere Migration, unabhängig in welchem Jahrhundert sie erfolgte, ist, dass die von mehreren Gegenden stammenden Bevölkerungsgruppen nach wenigen bereits als „Dorfgemeinschaft" auftraten. Der Autor analysierte die publizierten Quellen, um die mentalen Aspekte der Herausbildung der Dorfgemeinschaften zu erkunden. Die Wanderungsbewerungen der Bauern wunden in erster Linie von wirtschaftlichen Interessen bestimmt, nicht aber im Sinne vom „Überleben" der „Wieterziehen". Sie brachen auf eher um ihr bescheidenes Besitz zu vermehren oder um eigene Bauernwirtschaft zu ershaffen. Aus diesem gemeinsamen Interesse entstand also sofort eine Interessengemeinschaft, die im wesentlichen dazu beitrug die kulturellen Unterschiede zu beseitigen. Wichtiger Grund der Abwanderung war in der ersten Hälften des 18. Jahrhunderts die Beschränkung der Religionsfreiheit der Protestanten gegenüber. Die kalvinistischreformierten und die evangelisch­lutherischen, obwohl einander kaum kannten, traten gemeinsam als eine geeinigte „Religionsgemeinschaft" auf, sie schlössen nur mit einem Gutbesitzer Vertrag ab, der keine Rekatolisierung beabsichtigte. Als wichtigste Voraussetzung für das Leben in der Dorfgemeinschaft galten die gemeinschaftlichen Bauten, wie Kirche, Schule, Gemeindeamt, sowie die Wahl der das Alltagsleben führenden, organisierenden Persönlichkeiten, also des Pfarrers, des Lehrers, des Richters und des Notars. Auch die symbolischen Utensilien hatten eine wichtige Rolle, wie z. B. das Dorfsiegel. Eine ganz besondere Bedeutung wurde der Kirchenglocke beigemessen. Sie trug zu der Aufrechterhaltung der Dorfgemeinschaft bei, und zwar nicht nur in ihrem sakralen Gebrauch. Sie markierte das Zentrum des Raumes und strukturierte die Zeit. Die Objekte, Gegenstände erhielten also eine besondere Bedeutung, die der Dorfgemeinschaft dienten.

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