Cseri Miklós, Kósa László, T. Bereczki Ibolya szerk.: Paraszti múlt és jelen az ezredfordulón - A Magyar Néprajzi Társaság 2000. október 10-12. között megrendezett néprajzi vándorgyűlésének előadásai (Szentendre: Szabadtéri Néprajzi Múzeum; Magyar Néprajzi Társaság, 2000)

BÁRTH János: A szállás alakváltozatai (Magyar parasztok határbeli tartozéktelepülései a Kárpát-medencében)

Die Varianten von 'szállás' (Zweitsiedlungen der ungarischen Bauern in der Dorfflur im Karpatenbecken) JÁNOS BARTH In der Flur der Agrarstaate und der großen Dörfer in der Großen Tiefebene sind noch im 20. Jahrhundert Streusiedlungen anzutreffen. Die Grundeinheiten dieser Siedlungen, die einsamen Häuser zusammen mit den dazugehörenden Wirtschaftshöfen werden auf Ungarisch tanya (Einzelhof) genannt. Die Vorläufer der tanya waren im 18. Jahrhundert noch Zweitsiedlungen, d.h., sie dienten nicht als ständiger Wohnort: die Bauern der Marktflecken benützten sie temporär je nach dem Bedarf ihrer Bauernwirtschaft. Sie bildeten jeweils eine Einheit mit irgendeinem Haus im Marktflecken. Zu dieser Zeit wurden diese Wirtschaftshöfe der Bauern in der Flur mit dem alten ungarischen Wort szállás bezeichnet (das Wort bedeutet Unterkunft, Obdach, ursprünglich einen Ort, wo Tiere gehalten werden). Der Vorgang, wie diese Wirtschaftshöfe, die szállás, sich zu ständig bewohnten Grundeinheiten der Streusiedlungen, tanya, entwickelt haben, gehört zu den meist geforschten Themen in der ungarischen Ethnographie im 20. Jahrhundert. Die Forschungen der letzten Jahre deckten auf, dass die Sekler-Ungarn im östlichen Teil von Siebenbürgen, mehrere Hundert Kilometer von der Großen Tiefebene entfernt, auch über tanya Siedlungen verfügen, die am Ende des 20. Jahrhunderts noch ständig bewohnt sind. Früherwaren diese Berghöfe auch Streusiedlungen, die Bauern der Dörfer benützten sie als Sennhütten. Die Unterkünfte auf den Heuwiesen nannten sie ebenfalls szállás. Die szállás der Großen Tiefebene, wie diejenigen in den Bergen in Siebenbürgen sind bis zum 16. Jahrhundert durch schriftliche Quellen belegbar. Dies deutet auf das Vorhandensein der „Idee der Notwendigkeit von szállás" unabhängig von den ökologischen Verhältnissen. Die Idee ist nicht alleinstehend in Europa. Szállás gehörte zur Wirtschaft des ungarischen Bauern auf der Ebene genauso wie in den Bergen. Die je nach Region unterschiedliche Form und Art der szállás ergibt sich aus den Unterschieden der ökologischen Verhältnisse sowie der von diesen abhängigen Wirtschaftsweisen.

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