Balassa M. Iván, Cseri Miklós szerk.: Népi építészet Erdélyben - Az 1999. március 21-27-én Tusnádon megrendezett konferencia anyaga (Szentendre: Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1999)
Balázs György-Vajkai Zsófia: Horizontális vízimalmok Erdélyben és Portugáliában (Egy nemzetközi project tanulságai)
Horizontale Wassermühlen in Siebenbürgen und in Portugal GYÖRGY BALÁZS-ZSÓFIA VAJKAY Die horizontale Wassermühle, oder wie sie in der ungarischen Fachliteratur bekannt ist, die Löffelmühle, wurde zu Beginn des Jahrhunderts von Károly Cs. SEBESTYÉN beschrieben. Die rumänische Fachliteratur kennt sie unter dem Namen ciutura, moara ciutura. Kálmán LAMBRECHT zitiert Cs. SEBESTYÉN, der diese äußerst einfache Struktur die primitivste Form der Wassermühlen nennt, wo „die Achse des Wasserrades senkrecht ist und gleichzeitig auch den Mahlstein dreht, worüber der Mühlkasten hängt,,. Pál PONGRÁCZ behandelt in seinem Buch „Alte Mühlbaukunst" die Frage unter einem anderen Blickwinkel: er untersucht die Anpassung der horizontalen Wassermühle („einachsige Wassermühle") den geographischen und hydrographischen Bedingungen, als er das folgende schreibt: „...das sich horizontal drehende Wasserrad bedeutet eine Art der Ausbeutung der Wasserenergie, es ist also nicht ausschließlich eine Form in der Entwicklungsgeschichte oder eine primitive technische Lösung, die von einer anderen - mehr entwickelten und vollkommenen Konstruktion verdrängt wird". Im heutigen Territorium Ungarns ist uns keine konkrete Angabe bekannt, die auf eine horizontale Wassermühle deuten würde. Kálmán LAMBRECHT schreibt, daß sie im Komitat Krassó-Szörény bei den Krassovanern* und im Komitat Hunyad bei den Rumänen in Gebrauch ist, KORABINSZKY erwähnt, daß die Löffelmühle bei Borovics (Bozovici) an der Grenze benützt wird und Elek FÉNYES berichtet von ihrer Benützung an den ungarischen und chroatischen Landesgrenzen. Walter ENDREI wirft die Frage auf, ob die Löffelmühle im 18.-19. Jahrhundert in Ungarn eventuell eine größere Rolle gespielt hatte, als wir es heue voraussetzen. Er beruft sich auf eine Landkarte von Gyula und Umgebung, worauf eine Mühle „mola Vallachica,, genannt wird und die er als horizontale Wassermühle deutet. Der Autor stellt im zweiten Teil seiner Vorlesung die Löffelmühlen im Norden Portugals vor. Er beobachtete merkwürdige Ähnlichkeiten, die sich wie folgt zusammenfassen lassen: 1. Ähnliche geographische Gegebenheiten 2. Die Bevölkerung beider Regionen lebte ziemlich isoliert bis zu den letzten Zeiten, bzw. lebt noch heute. 3. Ihr Hauptnahrungsmittel ist der Mais, woraus sie Brot und vielerlei Speisen für den Alltag und für die Festtage zubereitet. 4. Da es sich um waldreiche Regionen handelt, versteht sich jeder Mann auf Schnitzen und stellt sein landwirtschaftliches Werkzeug selber her. 5. Die Mühlkonstruktion und das Gebäude sind sehr einfach, ihr Errichten bedarf keines Meisters, die Bauern können sie selber zusammenstellen. 6. Die Mühlen folgen dicht aufeinander neben den schnell fließenden Bächen im Dorf oder im Dorfflur. 7. Dem Aufbau, der Struktur nach sind sie ähnlich, obwohl auch individuelle Lösungen anzutreffen sind. 8. Eine Gemeinschaft von Familien (manchmal mehr als zehn Familien) benützt und unterhält sie gemeinsam. 9. Es gibt keinen Müller, jeder mahlt selber. * eine Volksgruppe, die an den südlichen Hängen der Karpaten lebt