Cseri Miklós szerk.: A Nyugat-Dunántúl népi építészete - A Velemben, 1995 május 29-31-én megrendezett konferencia anyaga (Szentendre; Szombathely: Szabadtéri Néprajzi Múzeum: Savaria Múzeum, 1995)

HORVÁTH Gyula: A délnyugat-dunántúli szőlőhegyek szakrális építményeinek gazdasági- és kultúrtörténeti vonatkozásai

WIRTSCHAFTS- UND KULTURHISTORISCHE BEZIEHUNGEN DER SAKRALEN GEBÄUDE AUF DEN WEINBERGE IN SÜDWEST­TRANSDABUBIEN GYULA HORVÁTH Die einen intensiven Anbau verlangende Weinkultur hat ständig die physische Kraft des Menschen erprobt, die er unter ständigen Streßwirkungen der Naturkatastrophen - Frost, Mangel an Sonnenstrahl, Hagelschlag - leisten mußte. Deshalb ist es nicht überraschend, wenn er um einen Segen für seine Arbeit bittet, die Obhut seiner Weingebiete der himmlischen Mächte antraut, zu deren Ehre zum Zeichen seines Danks Skulpturen, Kapellen, Kirchen errichtet. Auf den Weinbergen des von mir untersuchten, vom südlichen Zipfel des Balatons nach Westen befindlichen Gebiets gibt es keinen so großen Reichtum an mittelalterlichen, sakralen Gebäuden, wie auf dem Balatonhochland; man kann aber so schöne Beispiele benennen, wie die die Arpadenzeit wachrufende Martin-Kapelle, die auf den südöstlichen Weinbergen des Schomlauerbergs steht, oder wie die in der Feldmark von Héviz-Egregy befindliche, wahrscheinlich in dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts gebaute, früher Sankt Katharina von Alexandrien genannte, jetzt Maria Magdalena-Kirche; sowie die aus dem Jahre 1423 stammende, aber schon vergangene, zu der Ehre des Apostels Bartolomäus eingeweihte Kapelle in Nagykanizsa. Die Weinbergkapellen in Öregförhénc, Tófej, Pacsa-Pacsatüttös. Csácsbozsok, Kemendollár, Börzönce, Petőmihályfa, Kőszeg, usw. weisen darauf hin, daß sich die Gebäude mit sakralem Zweck im 18. Jahrhundert auf den untersuchten Gebieten bedeutend vermehrt haben, dessen Erklärung man ein­fach mit dem Anspruch der Obhut nicht erledigen kann. Es scheint uns, daß die Eigenheiten des barocken Glaubenslebens, die Interessenidentität und der gleiche Status der verschiedenen Gesellschaftschichten, die auf den Weingebieten konzentri­erte, größere Kapitalkraft, die Verkaufbarkeit und der hohe Preis des Weins, was dem religiösen Menschen fast zum Bedürfnis gemacht hat, dem für den Erfolg seiner Arbeit sorgenden und schützen­den Heiligen einen Kultort zu bauen, wo er das Zeichen seiner Ehre jährlich ständig kundgeben konnte, dem Kapellenbau in den 18.-19. Jahrhundert einen Schwung gegeben hatten. Man kann natürlich die Rolle der verhältnismäßigen Friedenszeiten nach der türkischen Herrschaft und die der in dieser Zeitperiode immer zunehmenden, ständigen Einwohnerzahl der Weinberge auch nicht vergessen. Nach der uralten Tradition werden die Kultorte gewöhnlich auf den Hügelgipfeln, Anhöhen gebaut, was im Falle der sakralen Gebäude der Weinberge in erhöhtem Maße gültig ist. Einerseits steht so der Schützer über dem schützenden Gebiet, anderseits kommen die an den feierlichen Zeremonie Beteiligten näher zum Gott, und sie heben sich so zugleich auch aus der Welt der Alltagen. Es ist auffallend, daß jedes Patrozinium im Zeitraum des wirtschaftlichen Jahres stattfindet, so stören die anschließenden feierlichen Tätigkeiten das heilige Wesen der hervorragendsten verbote­nen Zeitabschnitte, des Advents und der Fastenzeit nicht. Wir analysieren einzelweise die Tituluswahlen nicht, aber die im Kalender besetzten Stellen können fast in allen Fällen, mit dem Weinbau, der Weinkunde in Beziehung gesetzt werden. Eine Ausnahme wäre Maria Magdalena - man weiß zwar vom ihren mit Weinhandel verbun­denen Patronat -, wenn die örtliche Volkstradition den Beginn der Hundstagen, die mit 24. August, mit Bartolomäus schließen, nicht an ihr Fest gebunden würde. Warum ist diese Zeitperiode von unserem Standpunkt bedeutend? Nun deshalb, weil mehr als die Hälfte der im allgemeinen nicht zufällig aus­gewählten Tituli in diesem Zeitintervall zu finden sind. Was aber den Weinbau betrifft, stehen die Anpflanzungen zu dieser Zeit unter Arbeitsverbot. Man sollte nämlich bis zum Tag von Maria Magdalena mit dem gerade aktuellen Hacken, mit den Grünarbeiten und später auch mit dem Pflanzenschutz aufhören. Die Arbeiten wurden erst nach Bartolomäus mit der Winzervorbereitungen der Anpflanzungen

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