Deim Pál - Deim Péter - Deim Tamás - Deim Balázs: KONTINUUM (Kiállítási katalógusok - Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2009)

CONTINUUM Es ist keine leichte Aufgabe, die Werke von Pál Deim, Péter Deim, Tamás Deim und Balázs Deim von einem objektiven Blickwinkel zu betrachten, was vielleicht gar nicht nötig ist, da das Konzept der Ausstellung auf den Begriff der Familie aufgebaut ist. In diesem Fall handelt es sich um einen Begriff, der komplexe Verhältnisse voraussetzt: er kann nämlich nicht nur die Kontinuität von Generationen, sondern auch die Fortsetzung von gewissen künstlerischen Charakteristika bedeuten. Ausgangspunkt dieses komplizierten Kontinuums ist Pál Deim. Ein wesentlicher Aspekt seiner Kunst ist die Entfaltung eines Gleichgewichts, einer Harmonie aus der ambivalenten Beziehung zwischen der Rationalität abstrakter Bildelemente und dem emotionellen Inhalt der Formen mit Symbolkraft. Bestehendes Motiv seiner Bilder ist die Puppe, die - mit den Worten von Lajos Németh - „außer der plastischen Modell-Funktion auch eine transzendente, mystische Bedeutung in sich trägt, geladen mit emotionellem Inhalt." 1 Rationalität und Lyrismus, die Dualität von humaner Daseinsform und geistiger Sphäre sind auch in den Werken der jüngeren Familienmitglieder in verschiedenem Masse anwesend. Péter Deim ist ein souveräner Künstler, und doch ist es unvermeidlich, dass eine solche Persönlichkeit von bestimmender Bedeutung - als Mensch und als Maler - wie Pál Deim Spuren in seinem Oeuvre hinterlässt: sie sind nicht in den Formmerkmalen, sondern eher in einer Empfindlichkeit, in der Sehnsucht nach der Erforschung geistiger Dimensionen aufzufinden. In Péter Deims Werken sind die Dualität des bewussten Komponierungsprinzips und des emotionalen Inhalts zu beobachten, aber in seiner Kunst tritt viel mehr die lyrische Ausdrucksweise in den Vordergrund. Dank seiner ununterbrochenen Experimentierung ist es kein Zufall, dass er einen Weg vom realistischen Foto, über das Fotogram und die Fotomontage begeht und bei der Fotografik ankommt. Damit gewinnt er einen immer weiteren Raum für die Formulierung von mehr abstrakten Gedanken. Bei Tamás Deim ist der bewusste, rationelle Aspekt bestimmend, der mit „der mathematischen-geografischen Logik der sauberen Raumorganisierung" 2 von Pál Deim verwandt ist. Seine Arbeit als Bauingenieur, sowie die architektonische Strukturen darstellende Animation in der Ausstellung bestätigen diese Voraussetzung. Dabei können wir eine Orientierung in Richtung bildende Künste auch nicht ganz ausschließen, da seine Animation von einer Empfindsamkeit in der Themenbehandlung zeugen. Die Fotos von Balázs Deim enthüllen seine Empfindsamkeit für die Welt jenseits der menschlichen Wirklichkeit, der er auf eine besondere Art nahekommt. Seine Fotos von alltäglichen Gegenständen, mechanischen Strukturen, organischen Formen und Architekturen deuten auf eine Dimension jenseits der sichtbaren Wirklichkeit. Die optische Wahrnehmung benützend versucht er mit Hilfe des Fotoapparats als Medium in eine mystische, geistige Sphäre einzudringen. Die Ausstellung führt Pál Deims schwarz-weiß Gemälde vor Augen, die er zwischen seiner Lebenswerkausstellung im Jahr 2006 und dem Jahr 2009 geschaffen hat. Sie reimen auf die schwarz-weiß Fotos, die den Grossteil der Werke ausmachen. Péter Deim präsentiert eine Auswahl, die seine verschiedenen Perioden, Knotenpunkte seiner Interessen vertreten, und fassen mit herkömmlicher Technik gefertigte Fotos, Fotogramme, Fotomontagen, mit gemischter Technik hervorgebrachte Fotografiken sowie eine Installation um. Eine Computeranimation aus dem Jahr 2009 ist zu besichtigen, von Tamás Deim. Der Jüngste der Aussteller, Balázs Deim ist mit in Reihen gefassten Bildern anwesend, die aus Experimenten mit verschiedenen Fototechniken entstanden sind. Es ist noch zu erwähnen, dass an der Vernissage der Ausstellung Sára Deim am Klavier spielt. So wird die Konjunktion von bildender Kunst und Architektur mit Musik ergänzt, und damit wird das Konzept der Ausstellung vollständig. Réka Deim 1 Németh Lajos: Nachdenken über Raum. Gedanken über die Kunst von Pál Deim (Elmélkedés a térről. Gondolatok Deim Pál művészetéről). In: Művészet, 1975. 1. sz. 20-23. 2 Wie oben

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