Bereczki Ibolya - Nagyné Batári Zsuzsanna - Sári Zsolt: Ház és Ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 26. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2014)

BERECZKI IBOLYA: Háború előtt - háború után. A Nagy Háború lenyomatai a Szabadtéri Néprajzi Múzeum kiállításaiban

Ibolya Bereczki VOR DEM KRIEG - NACH DEM KRIEG Präsenz des Grossen Krieges in den usstellungen des Ungarischen Freilichtmuseums Szentendre Die historische Forschung in Ungarn stellte vor allem die politischhistorischen, wirtschaftlichen und kriegsges­chichtlichen Bezüge des Krieges in den Mittelpunkt. We­nig Aufmerksamkeit wurde der alltäglichen Geschichte gewidmet, wie die Einwohner der Dörfer und Markt­flecken das Kriegstrauma erlebt hatten. Die an der Wende der Jahre 1970-80 aufgeschriebenen Erinnerun­gen sowie in den Familienarchivs bewahrten Tagebücher stellen die wichtigsten Quellen für die Forschung dar, da diese Quellen helfen uns den Alltag des „großen Krie­ges“, seine Auswirkungen an der Front und im Hinter­land heraufzubeschwören. Das 1967 gegründete Ungarische Freilichtmuseum Szentendre - das zentrale Freilichtmuseum von Ungarn - stellt in umgesetzten Wohnhäusern mit authentischen ethnographischen Gegenständen und Wohnungsinneren sowie mit Hilfe von ständigen und Sonderausstellungen das Leben in den Dörfern und Marktflecken in den 19.- 20. Jahrhundert vor. In den Museumsinterieurs wurden individuelle Objekte, die mit der Geschichte des I. Welt­kriegs verbunden sind, untergebracht. Die Sammlung des Ungarischen Freilichtmuseums um­fasste 2013 total ca. 100 Gegenstände aus der Zeit des I. Weltkrieges oder Objekte, die diese Periode wachru­fen, sowie eine große Zahl von schriftlichen Dokumen­ten. Unsere Sammlungen wurden 2014 mit Gegenstän­den, schriftlichen und bildlichen Dokumenten bedeu­tend erweitert. Die Mehrheit der Gegenstände aus frü­heren Sammlungen ist in den permanenten Ausstellun­gen des Skansen zur Schau gestellt, andere kann der Be­sucher in der 2014 eröffneten, durch Zsuzsanna Nagyné Batári inszenierten Sonderausstellung „Geschenk von der Front“ kennen lernen. Wodurch unterscheiden sich diese Gegenstände von denen in den Sammlungen des Ungarischen Nationalmuseums, des Museums für Kriegs­geschichte oder sogar des Ethnographischen Museums? Dadurch, dass sie in bedeutender Zahl vorhanden sind und in unseren Ausstellungsgebäuden in einem Wohn­ungsinneren eingebettet erscheinen. So sind sie Teil eines zusammenhängenden Systems, das die bäuerliche Lebenswelt zu Beginn des 20. Jahrhunderts in seiner Ganzheit vergegenwärtigt und die einzelnen Objekte in diesen Rahmen einordnet. Gleichzeitig wird bei der Vorstellung im Freilichtmuseum die zum Gegenstand gehörende Lebensgeschichte auch aufgedeckt dank der Mitarbeit der Museumsaufseher und Ausstellungsführer. Die Hundertjahrfeier des „Grossen Krieges“ bietet uns die Möglichkeit, unsere bestehende, in Ausstellun­gen untergebrachten Gegenstände ins Rampenlicht zu stellen und sie in neue Zusammenhänge zu ordnen, un­sere Sammlungen mit neuen Stücken zu bereichern, bzw. unser Material in Ausstellungen und Publikationen vorzustellen. 321

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