Cseri Miklós - Bereczki Ibolya (szerk.): Ház és Ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 25. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2013)

KÖZLEMÉNYEK - JAKAB JUDIT: Etnobotanikai gyűjtőút, Erdély - Háromszék

Judit Jakab UNTERWEGS FÜR DIE ETHNOBOTANISCHE SAMMLUNG IN HÁROMSZÉK Bei der Ausarbeitung des Siedlungsplans für den Ge­bäudekomplex Siebenbürgen ist nicht nur die Erfor­schung der Häuser und Wirtschaftsgebäude aus den ver­schiedenen siebenbürgischen Regionen wichtig, sondern auch die Vorstellung der zu ihnen gehörenden Gärten und Wirtschaftshöfen, und sogar die Naturumgebung stellt einen organischen Teil des Siedlungskonzeptes dar. Aus diesem Grund nahm ich an der Forschungsreise der Kollegengruppe teil, die im August 2009 die historische Region Háromszék erschlossen hat. Ich wollte Angaben zum Entwerfen und Gestalten der Gärten vor Ort finden, persönliche Eindrücke sammeln, wie die Leute leben, wie sie die Produkte des Gartens verwenden, und wie sie mit ihrer Umgebung zusammenleben, da in manchen Dörfern in Siebenbürgen die Zeit sozusagen stehenge­blieben ist. Die Gärten sind heute noch, wie vor hundert Jahren, dieselben Pflanzen sind mit denselben Methoden und Geräten angebaut, aber eine Änderung steht vor der Tür und es ist zu befürchten, dass innerhalb von zwei Jahrzehnten vieles davon nicht mehr aufzufinden ist. Wir besuchten das "Land der Herrenhäuser"; unser erster Bestimmungsort war das Damokos-Herrenhaus in Alsócsernáton, wo ich noch die Spuren des alten Gartens entdecken konnte. Imposante Baumreihen begleiten den Weg, Uberreste von den alten Gartenmöbeln stehen noch in den verwilderten Anlagen, großgewachsene, einst angepflanzte exotische Pflanzen erzählen von bes­seren Zeiten. Zugang zu Futásfalva ist schwer, nur ein schmaler Feldweg führt ins Dorf. Dies kann der Grund sein, dass die Wirtschaft wie auch die Gärten im Dorf die Vergan­genheit heraufbeschwören. Viele der heute modischen Blumen sind hier unbekannt, die Leute kaufen keine Sa­men im Laden, sie säen die Samen ihrer Gartenblumen. Ihre Speisen werden aus traditionellen Zutaten, auf die herkömmliche Weise zubereitet. Im Obstgarten finden wir alte Sorten, riesige Bäume; Pfropfen ist hier nicht üb­lich. Die bekannteste Dorfbewohnerin ist Etelka Finta, ei­ne richtige Renaissance-Persönlichkeit - sogar ein Buch wurde über sie geschrieben. Das bekannteste Herrenhaus von Háromszék befin­det sich in Bikfalva: das Zsigmond-Herrenhaus, das einst im Besitz der Familie Apor aus Torda war. Den Obstgar­ten hat Ödön Zsigmond in den dreißiger Jahren des letz­ten Jahrhunderts angebaut. Er bewirtschaftete fachmän­nisch 1 2 Hektare, wobei er die damalige Fachliteratur ge­lesen hat. Seine Nachfahren bewahren seine Landwirt­bibliothek heute noch. Das Herrenhaus in Cöfalva ist heute nicht mehr be­wohnt, in seinen geräumigen Zimmern werden Produk­te gespeichert, aber auch hier habe ich einige Zierpflan­zen gefunden, die an den alten Garten erinnern. Ein Nachfahre des ehemaligen Besitzers, Katalin Földi hat er­zählt, wie einst Garten und Wirtschaft ausgesehen hat­ten. Ein berühmtes Produkt der Umgebung war damals „csügör", ein aus Äpfeln gefertigtes Getränke, aber auch Apfelessig wurde produziert. Die Familie Cseh aus Gyárfás hatte in Gelence eine Musterwirtschaft auf 100 Joch, wozu noch 1000 Wald­morgen gehörte. Die Familie bearbeitete das Gut mit Hilfe von Knechten. Irma Cseh erzählte, wie die Familie zwischen den zwei Weltkriegen gelebt hatte, wie das Gut bewirtschaftet wurde, wie das Leben und Arbeitsord­nung der Familie und der Knechte war. Da sie einen großen Wald besaßen, hat sie ausführlich geschildert, wie der Wald ausgenützt wurde, was im Wald gesammelt und was aus diesen Waldprodukten hergestellt wurde. Wir können die Naturumgebung, die ich in Sieben­bürgen gesehen habe, nicht reproduzieren, aber wir kön­nen immerhin einen kleinen Teil davon vorstellen, und damit unsere Besucher ermutigen, diese wunderbare Gegend persönlich zu besuchen. 272

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