Bereczki Ibolya - Cseri Miklós (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 22. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2010)

Nagy Janka Teodóra–Szabó Géza: Sabján Tibor sárközi pártadíszes kályharekonstrukciója – A magyarországi népi kályhásság történeti, etnikai kapcsolatai az újabb kutatások tükrében

Teodóra Nagy Janka-Géza Szabó TIBOR SABJÁNS REKONSTRUKTION EINES OFENS MIT KRÖNUNG AUS DER REGION SÁRKÖZ Die historischen und ethnischen Beziehungen des Volksofenbaus in Ungarn, im Spiegel der neuesten Forschungen Tibor SABJAN kam bei der bis heute unbestrittenen Rekonstruktion eines Ofens mit Krönung aus der Region Sárköz zu Schlussfolgerungen, die für die ganze Entste­hung und Entwicklung des Volksofenbaus in Ungarn gültig sind. Die den Kachelfragmenten von Ocsény ähnlichen Funde, die in den letzten Jahren in Privatsammlungen und archäologischen Ausgrabungen zum Vorschein gekom­men sind, können dazu beitragen, dass der historische und ethnische Hintergrund des Ofenbaus in der Region Sárköz - und damit der ganze Volksofenbau in Ungarn ­ergänzt und in neues Licht gerückt werden kann. Außer dem Überblick der bis jetzt wichtigsten Forschung­sergebnisse zur Neubewertung des Gegenstandtyps ist eine mehr - als jeher - detaillierte Untersuchung der zum Ausgangspunkt dienenden Fragmente, sowie der Vergle­ich des Bestandes der ethnografischen und archäologis­chen Sammlungen nötig. In Kenntnis der neuen Angaben kann die in der Forschung bis heute allgemein verbreit­ete Meinung nicht mehr aufrecht erhalten bleiben, die behauptet, dass unsere bäuerlichen Augenkachelöfen auf mittelalterlichen Grundlagen als Ergebnis einer inneren Entwicklung in Ungarn entstanden sind. Die Entwicklung des konkret untersuchten Ofenbaus in der Region Sárköz - in erster Linie in den Gebieten unter türkischer Be­satzung - lassen sich auf spätmittelalterliche europäische, und darin auf deutsche gotische und Spätrenaissance Grundlagen und Traditionen zurückführen, seine Entfal­tung kann nur durch das Studium der erwähnten Grund­lagen verstanden werden. Dank der Verstärkung der Bauergesellschaft in Sárköz am Ende des 19. Jahrhun­derts entsteht der Absatzmarkt, der den "Typ der Öfen mit Krönung zum organischen Teil der ungarischen Volk­skunst macht. Dieser lyp lässt sich im weiteren im eu­ropäischen Material gut abgrenzen, steht jedoch mit ihm in genetischer Verwandtschaft. Die Erschließung des historischen und ethnischen Hin­tergrunds des Ofens von Ocsény deutet auch darauf, dass die Entwicklung des Ofenbaus in Ungarn von den anderen Bereichen der Wohnkultur, in ihrer Gesamtheit vom Prozess der Verbürgerlichung nicht zu trennen ist. Diese Prozesse entfalten sich unterschiedlich in den verschiede­nen Landesteilen. Die Verbürgerlichung in Oberungarn und in Siebenbürgen lässt sich bruchlos verfolgen - und parallel damit die Entwicklung des Volksofenbaus. Im mit­tleren Landesteil wird der Prozess unterbrochen - wie dies der Zerfall der Ofen in Külsővat, in Ete, bzw. in Ocsény-Oltovány bestätigt: die bauerbürgerliche Entwick­lung nimmt - nach einem wesentlichen Einwohnerwech­sel - erst nach ca. 250 Jahren einen neuen Anfang. Die neueren archäologischen Funde bestätigen, dass die ma­terielle Kultur der neuen Siedler in vielen Bereichen ­unter anderen auch im Bereich des Volksofenbaus - eine mehr bestimmende Rolle spielt, als die mittelalterlichen ungarischen Traditionen. 242

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