Cseri Miklós - Bereczki Iboly - Kovács Zsuzsa (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 21. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2009)

SZABADTÉRI MUZEOLÓGIA 40 ÉVE MAGYARORSZÁGON - Kemecsi Lajos: A tudományos kutatás a magyar szabadtéri néprajzi múzeumokban

Lajos Kemecsi Die wissenschaftliche Forschung in den ungarischen Freilichtmuseen Bei der Bestimmung der Rahmen des Themas ist es festzustellen, dass die vier Jahrzehnte, die die Gele­genheit zur feierlichen Konferenz geben, genügende Perspektive in der Geschichte der einheimischen und internationalen ethnografischen und europäischen ethnologischen Forschung und Wissenschaft bieten. Das Wort .Museum' ist gleichzeitig Garant der Glaub­würdigkeit und des Ernst in der Mission der Institutio­nen, und die Systeme der wissenschaftlichen Forschungen sollten diese unterstützen. Es ist unbe­stritten, dass die Errichtung von Freilichtmuseen in Ungarn zu den großen Unternehmen der ungarischen Fachwissenschaft gehört. Das Zusammenwirken der individuellen Lebenswerke einiger Dutzend Forscher bildet die Forschungsgeschichte der ungarischen Freilichtmuseen und die wissenschaftlichen Leistun­gen sind auch in erster Linie mit diesen Personen ver­bunden. Die verschiedenen lokal-regionalen und the­matischen Forschungen und Ergebnisse (wie Bücher, Kataloge, bzw. Dauerausstellungen), das Jahrbuch Ház és Ember (Haus und Mensch), die Konferenzbände und die Studienbände sind Meilensteine dieser Tätigkeiten neben den temporären und Dauerausstellungen, die als wissenschaftliche Leistung immer noch nicht genügend anerkannt werden. Baukunst, Trachten und Wohnkultur sind diejenigen Zweige der materiellen Kultur, die das historisch konkrete Beziehungssystem zwischen Dorf und Stadt, die Urbanisierung am an­schaulichsten repräsentieren. Vielleicht lassen sich an diesem Bereich der ethnografischen Museologie die wesentlichen Zusammenhänge der nationalen und eu­ropäischen Geschichte am besten abmessen. Die Freilichtmuseen sind individuelle Kulturinstitutionen, da sie die Themen auf einer breiten Palette vor Augen führen: Natur und Kultur, das Spirituelle und das Ma­terielle, Theorie und Praxis erscheinen zusammen, bieten ein komplexes Erlebnis, wobei der Besucher mit hineinbezogen wird. Es ist offensichtlich, dass jede Fachwissenschaft von Zeit zu Zeit die Aufgaben neu bestimmen, die Betrachtungsweise und die Methoden erneuern muss. Wenn wir die charakteristischen wis­senschaftlichen Trends prüfen, kommen wir zur Fest­stellung: es ist für ganz Europa typisch, dass in der eu­ropäischen Ethnologieforschung die Sachkultur eine hervorgehobene Rolle spielt, und deren wichtige Zent­ren in gewissen Fällen die Freilichtmuseen sind. Es ist eindeutig, dass die diachrone Betrachtungsweise wei­terhin eine bewahrenswerte Tugend der europäischen Ethnografiewissenschaft bleiben muss. Die Rolle der Sammlungen in den Freilichtmuseen gewinnt ein­deutig an Bedeutung unter den gesellschaftswis­senschaftlichen Hintergrund-Grundlagen. Die Merk­male der einheimischen Anwendung und Verbreitung von ausländischen Beispielen kennend können wir feststellen, dass die Freilichtmuseologie in der Schilderung des ungarischen bürgerlichen Kultur­modells eine hervorragende Rolle spielt. Die Freilicht­museen können mit einer komplexen Forschungsrolle und ausbildenden Funktion bereichert zu führenden Laboratorien und Schauplätzen der wissenschaftlichen Forschungen im Bereich der Kultur und Ökologie wer­den. Die museologische Forschung behandelt eines der markantesten Elemente der heutigen europä­ischen Forschungsparadigmen, als sie sich von den Wurzeln und Riten der Ethnizität ausgehend zur kul­turellen Praxis des Alltags und zur Existenzweise des ethnischen Bewusstseins nähert. Die in der Studie er­wähnten Themen deuten alle auf die Absicht, dass un­sere Fachwissenschaft und in ihr die ethnografische Freilichtmuseologie, die ihre eigenen Mittel und ihren Bewegungsraum hat, ihr wissenschaftliches Pro­gramm immer mehr mit einer Problemempfind­lichkeit organisieren soll. Die Bedingungen der kon­tinuierlichen, langfristigen Wissensentwicklung kön­nen die Universitäten und die Museen zusammen er­folgreich gestalten. Die neuen Forschungs­bedürfnisse führten auch zur Einbeziehung anderer Disziplinen. Neben der Architekturgeschichte sind heutzutage auch andere Kompetenzen mit den Freilichtmuseen verbunden. In der Forschungstätigkeit der ungarischen Freilichtmuseologie ist eine orga­nische Entwicklung, ein durchdachter Weiterbau notwendig, wie auch ein gesundes Gleichgewicht zwischen den neuen Forschungsparadigmen und den bereits bewehrten Methoden, den zeitbeständi­gen wissenschaftlichen Thesen. Unsere Fachwis­senschaft - und darin die genau genommene Freilichtmuseologie - soll weiterhin in erster Linie die ungarischen gesellschaftlichen und Bildungs­prozesse vor Augen halten, und ihre Tätigkeiten in dieser Richtung im Einklang mit den eigenen Forschungstraditionen fortsetzen. 277

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