Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 16. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2003)
LUKÁCS LÁSZLÓ: Falazatok a Káli-medencében
MAUERWERK IM KALI-BECKEN Die Volks-Steinbaukunst im Bakony, BalatonOberland ist einmalig im ganzen Karpaten-Becken. Keine andere Region ist bekannt, wo Steinbauten in so großer Zahl anzutreffen sind, lm Káli-Becken (Veszprém-Komitat), in unserer untersuchten Region spielen die geflochtenen und die gestampften Lehmmauer nur eine untergeordnete Rolle in der Volksbaukunst. Im 19.-20. Jahrhundert ist überall Stein das dominante Baumaterial. Wir wissen aus Archivforschung, dass im Káli-Becken viel früher als das 19. Jahrhundert Herrenhäuser bereits aus Stein gebaut wurden. Wände, Giebel, Keller unter dem Haus, freier Rauchfang, gewölbte Decken der Stube, des Korridors, der Kammer oder des Stalls wurden aus Stein errichtet. Bei der 1910 durchführten Volkszählung wurden in den 8 Gemeinden des Káli-Beckens insgesamt nur 2 Lehmhäuser erwähnt. Die übrigen Häuser hat die Statistik als Stein- oder Ziegelhäuser erfasst, was in unserer Region 100% Steinmauer bedeutet. Die Frage ist berechtigt, warum andere Regionen, die an Stein ebenso reich sind, wie das Bakony, BalatonOberland, nicht in gleichem Masse den Stein als Baumaterial verwendet haben, wie dies in Italien, Frankreich, aber sogar auf dem Balkan der Fall ist. In Ungarn bedurfte sogar der Bau von Herrenhäuser aus Stein einer königlichen Genehmigung noch im 17. Jahrhundert. Die adeligen Erbauer in Transdanubien bemühten sich, sich diese Genehmigung zu verschaffen, weil ihrer Ansicht nach Holzhäuser nur für die Dienerschaft geeignet waren. Zum Steinbau waren also mehrere Bedingungen nötig, einerseits der Anspruch der Erbauer, andererseits die materielle-wirtschaftliche Grundlage, die in den ungarischen Adelsdörfern im Bakony, Balaton-Oberland und im Káli-Becken, aber im 19. Jahrhundert auch in den von Deutschen besiedelten Dörfern dank dem als Monokultur betriebenen Weinbau, gegeben war. Im weiteren ist dazu das Vorhandensein vom in der Nähe abgebauten und daher billigen - Stein. Als dritte Voraussetzung sei die Anwesenheit von in der Nähe lebenden Maurern erwähnt. Diese drei Voraussetzungen waren im Káli-Becken präsent, in anderen an Stein reichen Regionen fehlte wahrscheinlich eine von diesen drei Forderungen. Die Steinarchitektur in Mitte-Transdanubien hat sich weiter in den Vértes- und Pilis-Gebirgen verbreitet, jedoch mit weniger Bedeutung. In Süd-Transdanubien treffen wir eine kleinere Steinbauzone in den Gebirgen Mecsek, Villány und Mórágy. Im Ungarischen Freilichtmuseum in Szentendre wurde die regionale Einheit Bakony, Balaton-Oberland im Jahr 2000 eröffnet. Die verschiedenen Steinbauten, wie die Wohnhäuser aus Kádárta, Mindszentkálla, Szentgál und Nyirád, das Spritzenhaus aus Köveskál mit Brunnen und Waschhaus, die unverputzten Steinzäune vertreten die unterschiedlichen Varianten der in diesen zwei Regionen ab Mitte 18. Jahrhunderts vorherrschenden, und mancherorts ausschließlichen Steinbaukunst.