Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 10. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1995)

KECSKÉS PÉTER: Vallásos társulatok Gyöngyösön

RELIGIÖSE GESELLSCHAFTEN IN GYÖNGYÖS Die sich freiwillig organisierten Gesellschaften, die grundlegend für fromme, pietätvolle und gemeinnützige Zwecke zustande kamen, hießen im Karpatenbecken seit dem 13. Jh. coctus, sodalitas, confraternitas, congregatio, Zunft, Brüderschaft. Diese Gesellschaften funktionierten und modernisierten sich in erster Linie mit Hilfe der katholischen Kirche, bzw. Mönchsorden, besonders in den Marktflecken. In dieser Studie geben wir über die Gesellschaften in Gyöngyös einen Überblick in der Weise, daß wir den Stoff der heutigen mündlichen Kenntnisse und des Kults mit den sakralen und gesellschaftlichen Gegenständen, bzw. Mitteln der 18-19. Jahrhunderte verbinden, weiter­hin mit den handgeschriebenen Büchern, die entweder im Besitz einer Gesellschaft, oder einer Privatperson sind, und letztendlich schauen wir auch die archivarischen und kirchlichen Quellen durch. So können wir 15 confraterni­tas vorstellen, von denen manche auch heute tätig sind. Ein großer Teil der Mitglieder dieser Gesellschaften waren Weingartenbesitzer und Weingärtner. In der Organisation und der Aufsicht spielten die Franziskaner eine bestimmende Rolle. In den 15-19. Jahrhunderten existierten in der Stadt noch 12-18 Zünfte, deren Grundregeln denen der confraternitas teilweise ähnlich waren. Die vergleichende Untersuchung der Grundregeln und die zurückgebliebenen Gebrauchsgegenstände weisen darauf hin, daß sich die archaisch-patriarchali­schen Züge des Gesellschafts- und Familienlebens der in der Gesellschaft und Arbeitsteilung vielschichtig struk­turierten Stadt aufbewahrten, und die Ethik der demokratisch geregelten öffentlichen und Privatarbeit zunahm. Das einander helfende Gruppenbewustsein der Weingärtner, der Weingartenbesitzer und der Weinhändler war sehr intensiv, sie haben sich in ihren Gebräuchen, in ihrer Mentalität von den Handwerkern und Adeligen unterschieden. Ihr Religionsleben ist tief und zeremoniell, sie haben bis zum heutigen Tag vieles von den pretriden­tianischen bis zu den barocken Zügen der Religion autbe­wahrt.

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