Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 9. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1994)

BÍRÓ FRIDERIKA-KÁLDY MÁRlA: "Serkenj fel és állíts alsó iskolákat..." Fejezetek Vas megye falusi iskoláinak történetéből I.

PRIMARE VOLKSBILDUNG IM KOMITAT VAS I. Der Ausspruch, den wir zum Titel unserer Arbeit ge­wählt hatten („Auf laßt uns Grundschulen bauen!") stammt von János Apáczai Csere, dem hervorragend be­gabten siebenbürgischen Denker des 17. Jahrhunderts, der seine Grundschulen in einem kleinen Dorf und auch die höheren Schulen in Siebenbürgen absolvierte und seinen Doktorentitel an berühmten holländischen Univer­sitäten erwarb, bevor er nach Ungarn zurückkehrte. Von der Mitte des vorangehenden Jahrhunderts an wurden in Ungarn durch die Initiative und durch das spä­tere planmäßige Schulbauprogramm der protestantischen und der katholischen Kirche immer mehr Dorfschulen er­richtet. Auch die Zahl der höhere Schulen absolvierenden Lehrer nahm ständig zu. Trotzdem mußte der vom Aus­land heimkehrende Schulen gründende Wissenschaftler jämmerliche Zustände in seiner Heimat registrieren. Die Kriege, die Kämpfe gegen die Türken, die Religions­kriege der Reformation und Gegenreformation und sons­tige ungünstige Umstände hemmten den systematischen Ausbau der Grundbildung und der höheren Bildung. Im Komitat Vas bestätigen bereits ältere Daten, das es auch in den kleineren Dörfern sog. Pläbanatschulen gab, jedoch bildete sich das Netz der Dorfschulen erst gegen Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts heraus. Die Schulgebäude wurden ganz bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in ähnlicher Form, wie die Bauernhäuser er­baut. Meistens verlief der Unterricht im Zimmer des Leh­rers. Die Beschreibungen der Schulgebäude wider-spie­geln oft die für die bestimmten Landschaftseinheiten des Komitates charakteristischen Baumethoden. Materialien, Dachdeckungseigenarten, Feuerstätten und die Gehöft­einteilung der bäuerlichen Architektur. Die meist über ei­ne Grundbildung, manchmal aber auch über höhere Bildung verfugenden Lehrer waren in katholischen Ge­meinden vom Pfarrer ernannt und kontrolliert, in den pro­testantischen Dörfern wurden sie von der Dorfgemeinde gewählt. Der Lohn des Dorflehrers wurde Jahrhunderte­lang von den örtlichen Gewohnheiten bestimmt. Bei sei­ner Aufnahme wurde der Gehalt in einem Honorarbrief festgehalten. Vom Dorf erhielt er sein Haus mit den dazu gehörenden Wirtschaftgebäuden und Feldern, sowie auch Geld, Brennholz und Naturalien. Er hatte außer des Un­terrichts auch noch weitere Dienste dem Dorf zu leisten, u.a. hat er geläutet, bei Bestattungen gesungen, aber meh­rerenorts war er auch der Notar des Dorfes. Für diese Dienste wurde er extra belohnt. Bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war das Ziel des Unterrichts sowohl in den katholischen als auch in den protestantischen Schulen die Religionslehre und das Lesen, später wurde auch das Schreiben, das Rechnen und manchmal auch die lateinische Grundbildung in den Lehrplan aufgenommen. Die Erfüllung dieser Bildung­sziele blieb - wie sonst auch in Europa - in den Händen der Kirche. Die systematische Ordnung der Volksbildung wurde erst von den absolutistischen Konzeptionen am Ende des Jahrhunderts geregelt. Als Grundprinzip galt die staatli­che Übernahme der Volksbildung. Die allgemeine Bil­dungspflicht wurde deklariert, aber neben vielen Anordnungen und Maßnahmen wurde es auch auf die Bildung, auf die Rolle und auf die Verbesserung der Si­tuation der Lehrer geachtet. Als wichtigstes galt die Aus­bildung des neuen Menschenideals, des treuen Unter­tanes. Erst nach 100 Jahren (1868) kam es - in Europa war Ungarn damit unter den ersten - zur Verabschiedung des Volksbildungsgesetzes. Dieses Gesetz war von epochenbildender Bedeutung und gestaltete die ungarische Volksbildung grundsätzlich um und modernisierte sie. In unserer Arbeit umreißen wir die Geschichte und die Entwicklung der dörfischen Volksbildung im Komitat Vas von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

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