Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 9. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1994)

REGINA AHAMER: A Salzburgi Szabadtéri Múzeum

Regina Ahanier DAS SALZBURGER FREILICHTMUSEUM Auf der Suche nach den ersten Ideen, Bauernhause zu übertragen oder nachzubauen, trifft man Mitte des 18. Jahrhunderts auf „Schloßpark-Idyllen"', die einer von Rousseau ausgehenden Idyllisierung und Wertschätzung alles Ländlichen entspringen. Der volksverbundene Erz­herzog Johann läßt sich in Schönbrunn in Wien ein Tiro­ler-Haus errichten und stellt zur Bewirtschaftung der Flächen einen schweizer Senner an. Ende des 19. Jahr­hundert begegnen uns nachgebaute Bauernhäuser auf den Weltausstellungen und auf den Landesausstellungen in Teilen der Monarchie und schon 1906 gibt es erste Überlegungen, in der Bukowina ein Freilichtmuseum zu errichten, das die Vielzahl der dort vertretenen Völker vorstellen soll. 1910 gibt es Pläne, in der ober-österrei­chischen Landeshauptstadt Linz ein gesamt-österreichi­sches Freilichtmuseum zu errichten. Doch wie viele andere Pläne fallen auch diese dem 1. Weltkrieg zum Opfer. Nach neuen Anregungen Mitte der fünfziger Jahre konnte 1962 der Gründungsvertrag für das von Viktor Herbert Pöttler initiierte und geleitete Österreichische Freilichtmuseum in der Nähe der steirischen Landes­hauptstadt Graz unterzeichnet werden, welches 1970 eröffnet werden konnte. In den sechziger und siebziger Jahren wurden in sechs Bundesländern regionale Frei­lichtmuseen gegründet. Erste Bestrebungen, ein Salzburger Freilichtmuseum einzurichten, stammen aus dem Jahr 1924. Aber auch hier dauerten die Bemühungen des Museumsgründerts Kurt Conrad von 1961 bis 1978, bis der Pachtvertrag für das Museumsareal unterzeichnet werden konnte. Seit 1979 werden in der Nähe des Dorfes Großgmain (15 km süd­westlich der Stadt Salzburg) translozierte Gehöfte wiede­rerrichtet, im Herbst 1984 konnte das Museum eröffnet werden. Das Museumsgelände ist nach den fünf Bezirken des Landes, die etwa auch den Haus-landschaften des Landes entsprechen, gegliedert. Es werden ausschließlich Gebäude aus dem Land Salzburg gezeigt. Bisher wurden insgesamt 72 erworben und 50 wiedererrichtet. In der Anfangszeit des Museums wurde vor allem danach ge­trachtet, einen möglichst alten Bauzustand der Objekte wiederherzustellen. Die jüngst errichteten Gebäude doku­mentieren die Situation der Jahre 1929 und 1942, also eine erst kurz vergangene Zeit, die aber durch mündliche Informationen und Fotos relativ gut belegt ist. Auch auf dem Gebiet der Arbeitsgeräte haben die sammlungswürdigen Modelle ein immer jüngeres Alter: So kann das Freilichtmuseum bereits zwölf Trakoren aus der Zwischen- und Nachkriegszeit sein eigen nennen. Das Freilichtmuseum hat 27 Mitarbeiter, davon 2 Aka­demiker, 7 für Verwaltung und Organisation, 12 Hand­werker, 5 Aufseher und 1 Gärtnerin. Die Abtragung der Objekte wird von der museumsei­genen Arbeitsmannschaft vorgenommen. Dazu wird von einem Architekten ein „Aufmaßplan" erstellt, während der Abtragung wird ein „Abtragungsplan" im Maßstab 1.25 gezeichnet. Die Bauteile werden mit Nummern und Farben versehen. Wenn nötig, werden die Gebäude im Museum zwischengelagert, bis sie an einem passenden, sorgsam ausgewählten Platz im Museum wieder aufges­tellt werden. Dabei wird auf Himmelsrichtung, Gelände­form und Bezug bereits stehenden Objekten besonderes Augenmerk gelegt. Ist es notwendig, Bauteile auszubes­sern, erfolgt dies in der Regel mit Altholz, Rekonstruk­tionen werden nach Vorbildern durchgeführt, oder es ist möglich Bauteile von ähnlichen Häusern zu übertragen (Ofen, Balkon). Die wissenschaftliche Dokumentation, neben der Bau­dokumentation vor allem zur Sozialgeschichte und Ar­beitsweise am Hof, erfolgt erst im Nachhinein, wenn das Haus bereits im Museumsgelände wiedererrichtet ist. Seit fünf Jahren gibt es eine halbe Stelle für Museums­pädagogik am Freilichtmuseum. Die museumspädagogi­sche Arbeit konzentriert sich vor allem auf Schulklassen, denen je nach Altersstufe zu verschiedenen Themen (z. B. Beleuchtungskörper, Holzbauweisen, Schmied) Prog­ramme angeboten werden, zu denen die Lehrer auch Vor­bereitungsmaterial für den Unterricht erhalten. Zusätzlich gibt es auch außerschulische Angebote für Kinder in Form von Kindernachmittagen und Kinderwochen, in de­nen gebastelt und mit Handwerkern gearbeitet wird. Seit der Neuübernahme durch Direktor Michael Becker im Jahr 1988 wird großer Wert auf Veranstaltungen und Belebung des Museums gelegt. Brauchtums-veranstaltun­gen, Volkslied-, Musik- und Tanz sowie Handwerksvor­fügrungen ziehen viele Besucher an und tragen wesentlich zum hohen Bekanntheitsgrad des Freilichtmu­seums bei. Wobei bei aller Begeisterung für die Belebung eines Freilichtmuseums in diesem Bereich große Vorsicht ge­boten ist, um den Besucher nicht Wirklichkeiten vorzu­machen, wie sie es nie gegeben hat. Aufgrund der sich schnell verändernden ländlichen Welt bekommt das Freilichtmuseum eine große Bedeu­tung, dem Verlust der Tradition entgegenzuwirken.

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