Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 8. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1992)

SZILÁGYI MIKLÓS: 100 év építkezési gyakorlatának változásai egy kisújszállási gazda emlékezetében

DIE VERÄNDERUNG DER BAUPRAXIS VON HUNDERT JAHREN IN DER ERINNERUNG EINES LANDWIRTES AUS KISÚJSZÁLLÁS Der Autor führt seit 1988 Gespräche mit einem 1892 gebore­nen Landwirten in Kisújszállás. Diese Tonbandinterwiews wur­den mit der Absicht aufgenommen, das ganze Wissen dieser über eine außerordentlich gute Gedächtnis verfügenden Per­sönlichkeit, die die persönlichen Lebensereignisse und die für die vergangenen hundert Jahre charakteristischen Angaben des Volkslebens in der Form chronologisch konkretisierter Erleb­nisschilderungen und Arbeitsphasenbeschreibungen wieder­rief. Das bis jetzt angefertigte, etwa 40 Stunden lange Tonma­terial bietet eine gute Gelegenheit, mit der ethnographischen Sichtweise und Methode - das Gewicht auf die methodischen Fragen legend - die Breite und die tiefe der menschlichen Me­morie und die spezielle Qualität und die Technik der Erinne­rung zu analysieren, sowie die tatsächliche Rolle des bei der Hervorrufung der Erinnerungen als Katalisator wirkenden Ethnographen zu bestimmen. Diesmal teilt der Autor Beiträge (redigierte, aber Wort für Wort originale Texte) von seinem Material mit, bei deren Ver­arbeitung er noch tätig ist. Diese Texte behandeln das Materi­algebrauch, die Bautechnik, die Raumeinteilung und Funktion beim Bau der Wohn- und Wirtschaftsgebäude in den Marktflec­ken und in den Einzelgehöften. Die deutenden und ver­gleichenden Notizen stellen das aus eigenen Erfahrungen und Beobachtungen und aus den ehemaligen Mitteilungen längst verstorbener alter Leute entstehende Erinnerungsmaterial mit den Daten und allgemeinen Folgerungen der Bauforschung ge­genüber. Dank der sonderbaren Gedächtnis der sich erinnernden Per­sönlichkeit können wir in diesen Texten über solche architekto­nische Erscheinungen ausführliche Schilderungen lesen, die bereits in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts als "al­te" galten, (z. B. Vom Feuerplatz des Winterstalles am Einzel­gehöft, von aus Scherben mit Rutengeflecht aufgebauten Lehm­öfen in der Stube, über Rechtsbräuche hinsichtlich der Grund­stückgrenzen und über Lehmwolde an den Grenzen, über Trockenmühlcn und Windmühlen, über die Lehmziegelhers­tellung bei den Zigeunern, über das Ziegelbrennen mit Stroh.) Der Landwirt, der bis zur Kollektivierung 25 Joch Acker bewirtschaftete, kann seine ehemaligen Entscheidungen hin­sichtlich der Organisierung der Wirtschaft und der Lebensfüh­rung, auch erläutern. Diese reflexionen ermöglichen es, die Informationen über die Veränderungen der Bauweise im Zu­sammenhang von Wirtschaft und Lebensweise auszuwerten und nicht nur als kuriose Daten zu bertachten.

Next

/
Thumbnails
Contents