Kecskés Péter (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum Közleményei 2. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1984)

Tanulmányok - H. CSUKÁS GYÖRGYI: A Bakony és a Balaton-felvidék népi építészete (A Szabadtéri Néprajzi Múzeum Közép-Dunántúl tájegysége)

Györgyi, H. Csukás: DIE VOLKSARCHITEKTUR DES BAKONYWALDES UND DES PLATTENSEE-OBERLANDES (Mittel-transdanubische Baugruppe des Ethnographischen Freilichtmuseums zu Szentendre) Die Baugruppe Mittel-Transdanubien wird im Freilichtmuseum den bauerlichen Steinbau reprä­sentieren, gleichzeitig das eigenartige gesellschaftli­che, wirtschaftliche Gepräge und die charakteristi­sche Lebensweise der Bewohner eines Mittelgebir­ges vergegenwärtigen. Die ökologischen Bedingungen waren weder im Bakonywald, noch am Plattensee-Oberland (das nördliche Ufer des Plattensees) für den Ackerbau günstig. Dafür wurden im Bakonywald die Wälder und der Stein, am Nordufer des Plattensees aber der Weinbau als Ersatz genutzt. Als Folge der Verwüstungen während der Türken­herrschaft wurden besonders im Bakonywald viele ungarische, deutsche und in einigen Dörfern slowa­kische Neubauern angesiedelt, wodurch die ethni­sche, gesellschaftliche und konfessionelle Zugehö­rigkeit der Bevölkerung noch vielfältiger wurde. Vom Frühmittelalter an war die Zahl der Klein­adeligen — besonders in den ein lokales Privileg besitzenden kleinadeligen Dörfern — sehr bedeu­tend. Diese — oft verarmte und auf bauerlichem Niveau lebende •— Schicht übte mit ihrer Kultur auch auf die bauerliche Kultur einen bedeutenden Einfluss aus. Die Mehrheit der kleinadligen und eingesessenen Bevölkerung waren Kalvinisten, der Neusiedler dagegen Katholiken. Die meisten Bau­ern lebten auf Grossgrundbesitzen und besassen am Ende des 18. Jh-s ein Halb- oder Achtelgut, oder waren Inquilinen. Auf Grund der mittelalterlichen Dorfausgra­bungen waren auf diesem Gebiet Rauchstubenhäu­ser verbreitet. In diesen bereits im 14—17. Jh. in 2—5 Räumen unterteilten Häusern gab es nur in einem einzigen Raum eine Heizvorrichtung, einen Ofen, der von innen geheizt wurde. Alle Räume waren nur vom Hof zugänglich (Abb. 2). Neben diesen Rauchstubenhäusern kennen wir mehrere Steinbauten, höchstwahrscheinlich ländliche Her­renhäuser, deren Grundriss und Heizvorrichtung davon abwich: sie hatten eine rauchlose Stube, de­ren Kachelofen als Hinterlader von der Küche aus beheizt wurde. Die Stube war nur aus der Küche zugänglich (Abb. 3—5). Die Rauchstubenhäuser waren Vorgänger der westungarischen Rauchkü­chenhäuser, die Häuser mit rauchloser Stube und zentralem Eingang können dagegen als Vorläufer des auf auf der Grossen Ungarischen Tiefebene und auf der Kleinen Tiefebene verbreiteten mittelun­garischen Haupstyps betrachtet werden. Zu den spätmittelalterlichen Wohnhäusern gehörte oft ein Weinkeller (Abb. 2a, 5). Die frühesten Baudenkmäler stammen aus dem 18. Jh. An Stelle der Rauchstubenhäuser traten da­mals schon die Rauchküchenhäuser, in denen be­reits eine rauchlose Stube mit Kachelofen vorhan­den war. Diese Häuser behielten aber die alte Eigenart, dass alle ihre Räume nur vom Hof oder vom Laubengang zugänglich waren. Vom 18. Jh. an wurden diese Rauchküchenhäuser allmählich von den sog. mittelungarischen Häusern mit Kamin und Schornstein verdrängt. Letztere verbreiteten sich vom Nordosten, aus der Richtung der Kleinen Tie­febene aus nach Süden. Die Rauchküchenhäuser blieben bis zu Anfang des 20. Jh-s nur noch im südwestlichen Teil des Komitats Veszprém, bei är­meren Familien erhalten. Um die Jahrhundertwen­de wurde der geschlossene Rauchabzug, die warme Küche üblich. Am Nordufer des Plattensees und im südlichen Bakonywald trat im 18—19. Jh. der Stein (Kalk­stein, Sandstein, Basalt) als Baumaterial an Stelle der früheren Flechtwerk- und Erdwände (Abb. 6). Die Giebelmauern übernahmen die Rolle der Sche­ren, sie trugen die Firstpfette (Abb. 10). Dadurch konnten breitere Gebäude errichtet werden. Vom 18. Jh. an waren auf diesem Gebiet die offenen und geschlossenen Laubengänge allgemein verbreitet (Abb. 10, 11, 12, 16, 17, 18, 23, 26). Besonders für die kleinadelige Bauweise waren die gewölbten Lauben, Stuben, Kammer, manch­mal auch Ställe kennzeichnend (Abb. 12, 23, 24, 25). Die Region Mittel-Transdanubien wird im Frei­lichtmuseum durch 4 Bauernhöfe, eine öl- und eine Wassermühle, die katholische Kapelle und den katholischen Friedhof, sowie durch drei Presshäu­ser dargestellt, die die Bauweise, Wohnkultur und die Lebensweise der dortigen Bevölkerung aufzei­gen. Die Wohnhäuser bilden eine kleine Strasse, sie stehen sägezahnartig an der Strassenfront (Abb. 13—15). Das Wohnhaus aus Mindszentkálla besteht aus Stube — Rauchküche — Stall — Scheune. Auf die­sem Hof werden die Lebensverhältnisse einer Fa­milie vergegenwärtigt, in deren Wirtschaft dem Weinbau die entscheidende Rolle zukam (Abb. 10, eo

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