Miklóssy János: „Elzúgtak forradalmai...” (1849–1875) (Képes bevezető a magyar irodalom világába, Budapest, 1991)

Zwei berühmte Schriftsteller, deren Namen durch ihr Lebenswerk mit dem Reformzeitalter verbunden waren, blieben nach der Katastrophe tätig: Mihály Vörösmarty (1800—1855) und József Eötvös (1813—1871). An Körper und Seele gebrochen schrieb Vörösmarty die Meisterstücke der Gedankendichtung, das Előszó (1850) und das A vén cigány (1854). Bei Eötvös wurde die bis dahin dominante schöne Literatur sekundär, und er verwendet die größte Energie zum Studium der politischen Eigenheiten. In den fünfziger Jahren kam die wichtigste Richtung unserer Literatur, die Volkstümlichkeit Zustande. Der Nationalcharakter unserer Literatur kam anhand der Völksdichtung zum Vorschein und wurde für die Unterstützung der Verbürgerlichung geeignet. Die Volkstümlichkeit brachte eine Literatur mit nationalem Charakter, in der Gattung der Kunstlieder (Sándor Petőfi) der poetischen Erzählungen (Petőfi: János vitéz, Arany: Toldi) zustande, aber es gelang ihr nicht so grosse Erfolge auf dem im Gebiet des Dramas und besonders des Romans zu erzielen. Auf Grund der außenpolitischen und wirtschaftlichen Lage am Anfang der sechziger Jahren hegte die Ungarische öffentliche Meinung nach immer geringere Hoffnungen auf die Befreiung Ungarns durch eine Revolution und einen Freiheitskrieg. Die Bemühungen um einen Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn wurden immer stärker. Die Person und Konzeption von Ferenc Deák waren am populärsten. Die seine Vorstellungen vervolkstümlichende ideologische Gruppe erhielt den Namen Deák-Partei, deren Mitglieder auch Schriftsteller, Publizisten und Wissenschaftler waren. Am Ende der fünfzinger und am Anfang der sechziger Jahre verbreitete sich der positioneile Einfluss dieser Partei auf unser ganzes kulturelles Leben. Unser damaliger berühmtester Publizist, Zsigmond Kémény (1814—1875) und die von ihm redigierte Zeitschrift Pesti Napló wurden die wichtigsten in unserem kulturellen und politischen Leben. Der hochberühmte Publizist gehörte auch zu unseren größten Romanschriftstellern. Durch die analysierende Seelen- und Charakterzeichnung, die für seine Werke hauptsächlich charakteristisch waren, machten ihn zum Vorgänger des modernen ungarischen Romans. Seine besonders berühmten Romane sind: der Özvegy és leánya (1855—57), A rajongók (1859), als sein hervorragendster Roman kann der Zord idők (1862) betrachtet werden, der die grausame türkische Besetzung darstellt. János Arany (1817—1882) war der Repräsentant der ungarischen Dichtung in der Zeit des Absolutismus. Aus seinen Gedichten erkannte eine ganze Nation das damals Unaussprechbare, die Ablehnung des Absolutismus. Er bestrebte in seiner Dichtung die Nationale- und die Volkskultur miteinander zu verbinden und eine Volksdichtung zu schaffen. Seine Lyrik erwarb trotz der schwieringen Lage ein europäisches Niveau. Seine Balladen sind nach wie vor volkstümlich, deren eine Gruppe historisches Thema hat, die auf indirektem Wege die nationale Einheit und Entschlossenheit anzuregen bestrebt ist, und die andere wurde von Volksballaden inspiriert. Arany redigierte auch literarische Zeitschriften von hohem Niveau und nahm aktiv an der Vorbereitung und dann der Übersetzung der ersten Shakespeare-Gesamtausgabe in ungarischer Sprache teil. Er wurde erst Sekretär und später Generalsekretär der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Seine Epostrilogie, deren am spätestens geschriebener Teil, der Toldi szerelme, ist ein ausgezeichnetes Beispiel der tieferen Psychoanalyse und Charakterzeichnung. Sein, im hohen Alter entstandener Gedichtzyklus Őszikék ist eine erfolgreiche, lyrische Darstellung der städtischen Welt, der Schwierigkeiten und Enttäuschungen der neuen Epoche. Nach der Analysierung seiner Gedichte hielten ihn die meisten Kritiker für den Dichter, der am meisten mit Leib und Seele ein Ungar war. Der Lebensgang von Mihály Tompa (1817—1868) begann gleichzeitig mit dem Beruf Petőfis und Arany, wurde auch lange mit ihnen erwähnt. Er kultivierte programmäßig — wie die beide ande-