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Schöpfungen über. Das bedeutet aber nur Themenverschiedenheit, so zum Bei­spiel die Darstellung des Geigers von Picasso. Es ist sicher, daß wir heute eben durch unsere weltanschauliche Entwicklung der Empfindung der Maschinen und Großstädte Viel näher gekommen sind als unsere idyllisch gestimmten Vorfahren, aber für den künstlerischen Anspruch bedeuten deren symbolische „Bildformungen" auch nicht mehr als Schöpfungen zweiten Ranges. Und letzten Endes, um wie viel mehr bedeutet das als der Impressionismus? Höchstens, daß der eine mit Verstand, der andere ohne Verstand transponiert. Die Kunst ist aber ein nach strengen inneren Gesetzen lebendes Schaffen. Von den Expressionisten gelangte Kandinsky am weitesten. Seine Formen haben fast keine optischen Stützpunkte, er nennt seine Kunst absolute Malerei. Und ist tatsächlich Kandinskys Piktur eine absolute Piktur? Ja. Aber sind Kandinskys Bilder absolute Bilder? Nein . .. Das Bild, als eine auf einer Fläche lebende Schöpfung, darf an keinen fremden (also auf dem Bilde nicht vor­handenen) Körper erinnern und darf nichts vorstellen. Ruch keinen psychischen Prozeß. Kandinskys Bilder aber erzählen. Von seinen ersten Märchenbildern bis zur 1920er Komposition kann man überblicken, daß dieselben Gefühlsmotive — die in der ersten Periode mit Zwergen und Feenköniginnen auf der Leinwand erschienen — in seinen neuesten Werken, zwar ohne ausgeliehene Formen, doch nichtsdestoweniger noch vorhanden sind. Der Künstler hat also keine neue Welt geschaffen, er hat sich nur selbst von der „ ealen" Welt abstrahiert. Zweifellos malt er auch heute keine Bilder, sondern Gefühle. Er überträgt etwas auf anderem Gebiet schon Lebendes auf das Gebiet der Fläche. Sicher aber mit suggestiver Intensität, wie der gute Schauspieler, der einer ihm vorgeschriebenen Figur , mächtiges" Leben gibt. Und beide sind nur sekundäre Schöpfungen. Kunst aber ist: aus nichts etwas schaffen. Und Kurt Schwitters, der Merzmaler, sagte in einem seiner Artikel: die Merzbilder sind abstrakte Schöpfungen. Was heißt abstrakt? Abstraktes gibt es nicht. Etwas von seinen eigensten Formen zu irgendetwas oder irgendwie um­formen: diese Prozedur nennen sie Abstrahierung. Also von irgendetwas irgendwie. Schwitters formiert ebenso wie Kandinsky Gefühle zu Bildern. Die beiden Künstler unterscheiden sich voneinander nur in der Wahl des zu ihren Gefühlsausdrücken notwendigen Materials. Kandinsky, der absolute Maler, drückt sich in Farben aus, Schwitters aber überträgt durch das Gesamtmaterial (und hier ist seine unbewußt kollektive Bedeutung gegenüber Kandinsky) seine Gefühle mehr in die Plastik. — Er überträgt seine Gefühle. Seine Bilder haben bestimmte Titel. „Franz Müllers Drahtfrühling", „Das große Ichbild" usw., können diese Bilder etwas anderes sein als bewußte Aufarbeitungen irgendwelcher Erinnerungen oder Ent­deckungen des Künsters? Nein. — Und was können uns diese Bilder geben? Die Illusion einer existierenden, existent gewesenen Welt oder einer Welt, die existieren kann. Die Illusion kann aber im besten Falle nur soviel sein wie die Schöpfung. Kunst ist aber Schöpfung. Der irreale Mensch lebt in Illusionen. Weltanschauung ist das Gefühl der Sicherheit: die größte Realität. Der einzige Wertmesser des Künstlers ist seine Weltanschauung. Der Künstler mit Weltanschauung kann schaffen, was immer es sei. Schaffen ist die konstruktive gute Tat.

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