Déry Tibor: Knockout úr útijegyzetei. Elbeszélések 1930–1942. Erzählungen aus den Reiseerlebnisse des Mr. Knockout (Déry Archívum 3. Petőfi Irodalmi Múzeum, Budapest, 1998)
Deutsche Texte
Roman weiterzuarbeiten, anstatt über ihn zu sprechen, kann aber das liebenswürdige Ansuchen nicht zurückweisen. Es wird zehn Minuten über den Roman gesprochen. Nach zehn Minuten zieht der junge Schriftsteller B. eigene Manuskripte aus der Tasche und überreicht sie dem gerechten Mann. Der liest anderthalb Stunden. Dann gibt er Anzeichen von Müdigkeit, doch bringt der Gast immer neue Manuskripte zum Vorschein. Um acht Uhr geht er schließlich weg, denn er muß zu einem Vortrag. Der Verfasser begibt sich auf den Donaukai, um Luft zu schnappen. Er betrachtet erschöpft, aber gutgelaunt den niedrig hängenden Winterhimmel, der mit seinen eigenen Funktionen beschäftigt ist und nichts von menschlicher List weiß. Zu Hause besieht er sich die Nachmittagspost, Manuskripte aus Siebenbürgen mit der Bitte um eingehende Kritik. Wein, Weib und Ironie Abends hat er eine Verabredung mit der jungen Z., einer langjährigen, lieben Freundin. Es schließt sich ihnen sein Freund S., der junge Dichter, an. Sie gehen zu dritt in eine Kneipe. Die Kneipe liegt am Donauufer, der Nebel, der über das Wasser dahinfließt, dringt durch die Türe, durch die Fensterritzen in den niedrigen, matt beleuchteten Raum. Österreichische und serbische Matrosen von den vor Anker liegenden Schiffen sitzen um die Tische, einige stehen vor dem blechernen Schanktisch, drei Musiker mit alten Gesichtern spielen auf. Von der steinernen Decke tropft es. Oberhalb der Decke laufen die Trambahnschienen, die elektrischen Wagen donnern ohrenbetäubend über die Köpfe der Gäste hinweg. Es ist ein entzückendes kleines Lokal. Die drei Freunde trinken rum, während ihnen ein österreichischer Matrose von dem Untergang der „Emden" erzählt, an dem er persönlich teilgenommen hat. Manchmal kommt ein Mädchen von der Straße herein, setzt sich zu einem der Gäste. Hier wird mit Gas beleuchtet, die Lampen flackern, der Nebel wird immer dichter. Manchmal teilt er sich und der Kellner kommt mit drei neuen Gläsern rum zum Vorschein. Sehr weit entfernt - am Nachbartisch - nähern sich einander zwei unklar gezeichnete Köpfe und küssen sich mit verschwommenem Mund. Man singt. Eine grellrote bluse leuchtet wie ein Notsignal. Die Drei brechen um Mitternacht auf. S. wohnt in derselben Richtung wie die junge Z., er wird sie nach Hause begleiten.