Arany János - Győrei Zsolt (szerk.): Der ruf der Nachtigall (Budapest, 2019)

I - „Das ist nicht viel, dies Wechselspiel” - Gefängnisseelen

Soll das der Tag der Freiheit sein, Der brennt und uns so blendet? Der nie in diese Fenster scheint, Unser Gefängnis meidet? Ach, das brennende Flammenmeer Verträgt unser Auge nicht: Besser zurück in die Zelle! Ins angenehm dunkle Licht. Und das wirbelnd laute Leben, Dieser ungestüme Strom, Zieht uns heftig in sein Beben, Blendet unsre Köpfe schon, - Ach, dieser fürchterliche Lärm, Dies immer heiße Fieber: Besser zurück in die Zelle! Einsamkeit ist uns lieber. Hier ist die Luft so hart und rau, Hier quälen kalte Winde, Über uns dunkler Wolkenstau, Blitz droht, Donner und Schlünde, Der Himmel stürmt über das Feld, Überall Mord, wütende Glut: Besser zurück in die Zelle! Da ist es stiller und gut. Lauter Kämpfe! Lauter Arbeit! Lang und schlaflos ist die Nacht: Treiben zwischen Riff und Welle, Nichts, was wirklich Hoffnung macht! Ach, diesem Zittern, dieser Last Werden wir nicht erliegen: Besser zurück in die Zelle! Dort herrscht ruhiger Frieden. Was bedeutet der Säbelglanz? Die Kanonen und das Blut, Fackelschein, blutige Fahnen, Tote Heere, Mörderwut! Tropfenweise zu verschwinden, Ja, das würde schöner sein: Besser zurück in die Zelle! Sanfter holt der Tod uns heim. 16 17

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