Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)
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Hier begegnen wir also den Grundbegriffen, mit denen die Kunst jener Zeit im Allgemeinen gekennzeichnet wird - die Beseitigung der selbstverständlichen Formen der Wahrnehmung, das Erscheinen der als Tat verstandenen und eine soziale Wirkung geltendmachenden Kunstformen, die durch die Kraft von Institutionen/Organisationen beeinflusste Massenkunst und -literatur und als Gegenbild davon avantgardistische Experimente, die entgegen der Entfremdung und der Isolation den utopis- tischen lebensformenden Willen der Kunst vermitteln, was aber vielleicht noch bestimmender ist, die Präsenz von Technik und Funktionalismus in der schöpferischen Arbeit. In der Kunst dieser Epoche war das Bedürfnis nach Autonomie - worauf Peter Bürger aufmerksam macht - untrennbar präsent, zudem schreckte sie auch vor dem Gebrauch von Form- und Wirkungselementen der Massenkunst nicht zurück. So schreibt er: „Während die Moderne, dem Prinzip ästhetischer Autonomie gehorchend, sich von der Trivialkunst abgrenzt, macht die Avantgarde unbekümmert Anleihen bei ihr (...) es gibt innerhalb der Moderne zwei Richtungen, von denen die eine aufs autonome Werk setzt [Moderne im engeren Sinne], die andere aber auf eine Veränderung des Lebens [Avantgarde].“11 • Jene Künstler, die Budapest nach 1919 aus unterschiedlichen Gründen in Richtung Wien oder Berlin oder gerade Paris verlassen hatten, spürten die Anziehungskraft Berlins vermutlich in zunehmendem Maße, und dies steht eng mit jenem Umstand im Zusammenhang, dass sich die europäische Avantgarde hier zwischen 1920 und I 930 eine starke Position verschafft hatte. Neben dem verklingenden Expressionismus der Konstruktivismus, Dadaismus und Surrealismus, das Bauhaus, die sozial sensible Sachliteratur oder gerade der Realismus, und vergessen wir nicht, ab 1927 zeigte sich in der Kunst eine zunehmend stärkere konservative Wende in Literatur und Weltauffassung.12 Wie man es auch betrachtet, die Fülle an gleichzeitigen Alternativen und einander gegenüberstehenden künstlerischen Programmen wirkte auf die ungarischen Künstler mit einer derartigen Kraft, dass sie, gleich ob ihre Lage anerkannt war oder nicht, den Weg auf jeden Fall in Richtung Berlin einzuschlagen wünschten. Wenn man einen Blick in die Briefe von Lajos Kassák, Tibor Déry und die zeitgenössischen bildenden Künstler wirft, so wird deutlich, mit welcher Begeisterung sie die unmittelbare Erfahrung der bedeutenden neuen künstlerischen Phänomene erfüllte. Der gerade in Berlin eingetroffene Aurél Bernáth berichtete Déry von seinen dortigen Erlebnissen, von der Vielfältigkeit des künstlerischen Lebens und erkannte mit einem guten Gespür in der zeitgenössischen deutsch-russischen Kunst jene reinen Formen und künstlerischen Herangehensweisen frei von Illusionen, deren zusammenfassender Name Konstruktivismus lautete und die seiner Ansicht nach in den Arbeiten von El Lissitzky am vollkommensten verwirklicht waren.13 1 73