Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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Landsleute zur Geltung kamen in der Fremde, wo sie in gewissen leichten Berufen untergekommen waren, in der Journalistik und zwischen den Kulissen der Theater und vereinzelt auch auf ernshafteren Gebieten. Und doch war es unerträglich, daß man zuerst und besonders etwas beweisen mußte, das einem bis dahin gar nicht bewußt gewesen war, dann erst kam man selbst zur Geltung, nach dem Ungarn der Mensch. Ich bin Europäer, sagte er hartnäckig vor sich hin mit verkniffenem Mund. Und das Menschlein da drin, das niemals Ungar oder Eskimo ist, sondern immer nur Mensch und alle Sprachen spricht, maulte zurück: ja, selbstverständlich. Aber warum denkst du so viel daran, wenn du es bist?6 1930 1 Márai, Sándor: ... doch blieb er ein Fremder Holle & Co., Berlin, s. a., S. 12. 2 Ders.: a. a. O., S. 16-17. 3 Ders.: a. a. O., S. 18-19. 4 Ders.: a. a. O., S. 20. 5 Ders.: a. a. O., S. 27-28. 6 Ders.: a. a. O., S. 29. SÁNDOR MÁRAI: EINIGE JAHRE IN BERLIN In einer verworrenen und unwiderruflich vergeudeten Periode meines Lebens lebte ich als junger Mann einige Jahre in der größten Stadt der Deutschen. In Berlin, wo die Züge auf die Minute genau eintrafen, doch nie zu sehen war, dass sie aus fremden Gefilden auch etwas mitgebracht hätten. Die Stadt entwickelte sich während der Zeit meiner Beobachtungen nicht voran, fiel eher zurück, in den Häusern blieben die Aufzüge langsam stehen, und die Füße der Frauen wurden größer. Die Menschen hatten keine Seele. Alles mögliche hatten sie, Schulden, Füllfedern, Methoden, sie konnten sich vermehren und konnten die Vermehrung verhüten, aber eine Seele hatten sie nicht. Während all der Jahre sprach ich ein einziges Mal anderthalb Stunden lang mit einem wunderbaren Menschen, der eine Seele hatte, und auch der war in Dänemark geboren und stand schon mit einem Bein im Grab. Ich hatte an vielen Dingen in Berlin Teil, trank sehr viel schlechten Cognac, las das Neue Testament, abonnierte das Berliner Tageblatt, zahlte Steuern, saß häufig des Abends allein zu Hause, dachte nicht nach und lauschte den Autos auf den dunklen Straßen. Mein Leben war traurig und langweilig. Niemand mochte mich, und ich mochte niemanden. Ich schrieb für Zeitungen Artikel, und man kannte mich im Romanischen Café. Einmal war ich bei einem Boxkampf. Ich stand immer nachmittags auf, auch 1 56

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