József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)
Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)
Glas, Steingut, Porzellan, stammen aus den verschiedensten Gegenden Ungarns, zeitlich vom angehenden 19. Jahrhundert bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Hervorzuheben sind die Empire- und Biedermeiergefäße (aus Gönc bzw. Békéscsaba), das Steingut aus Miskolc und die Altwiener und Zsolnay-Porzellan-Gefaße (Pécs) aus der Samariter-Apotheke. Unter den glasgefäßen sind die Opalgläser aus der PesterS chlangen-Apotheke und die mit Granatäpfeln geschmückten geschliffenen Pulver- und Flüssigkeitsbehälter aus der Samariter-Apotheke Eger erwähnenswert. Einige schöne Mörser auf dem Stapeltisch, Waagen und sonstige Einn'chtungsgegenstände ergänzen das einzigartige Interieur. XVI. DAS SEMMELWE1S-ZIMMER XH Den Abschluß unserer Ausstellung bildet das Semmelweis-Zimmer, dessen Interieur an die 1860 er Jahre erinnert. Die kostbarsten Stücke der Einrichtung sind die Originalmöbel von Semmelweis sowie Bilder und Teppiche, die die Familie dem Museum überlassen hat. Der Stil des Interieurs ist nicht einheitlich, sondern entspricht der Übergangszeit, in der Semmelweis gelebt hat. Aber auch so veranschaulichen die im Biedermeier- und Neobarockstil gehaltenen Möbel die Harmonie des bürgerlichen Wohlstands. Unter dem Balassa-Bildnis von Mihály Kovács (1818—1892) steht der neobarocke Schreibtisch von Semmelweis , auf dem er wohl auch sein Hauptwerk, die „Ätiologie" geschrieben hat. Die zwei einfachen Bücherschränke lassen den Biedermeiereinfluß der Pester Steindlschen Werkstatt erkennen. Die gediegene, aber puritanische Ausführung läßt die Bücher voll zur Wirkung kommen. Hier sind die wertvollen Reste von Semmelweis ' Bibliothek untergebracht : die deutsch-lateinische Serie der Werke von Cicero , Horaz und Vergil , Karl Julius Webers Demokrit, die gebundenen Jahrgänge der zeitgenössischen gynäkologischen Fachblätter, die Semmelweis mit ungarischen Randbemerkungen versehen hat. Ein Originalstück ist auch der viereckige Salontisch. Die weiteren Einrichtungsstücke wurden so ausgewählt, daß sie der Originaleinrichtung entsprechen. 10,11 Die Porträts von Semmelweis' Mutter, Terézia Müller, seinem Vater József Semmelweis, dem Eigentümer der im Semmelweis-Haus betriebenen Gemischtwarenhandlung „Zum weißen Elefanten" sind Werke eines unbekannten ungarischen Malers (mutmaßlich aus Buda). Das Porträt des zwölfjährigen 12 Semmelweis stammt von Lénárd Landau (1790—1868). Untereinander hängen 16,17 die Aquarell-Brustbilder von Ignác Semmelweis und seiner Frau Mária Weidenhofer, die der berühmte Porträtist der Zeit, Ágoston Canzi (1808—1866), im Jahre der Hochzeit von Semmelweis (1857) geschaffen hat. Außer den überlieferten zeitgenössischen Semmelweis-Fotos ist dieses Bildnis das glaubwürdigste Semmelweis-?or\.r'éX. Zwei weitere kolorierte Fotos zeigen seine Frau in älteren Jahren und seine Tochter Antonia. 82