József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)

Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)

VII. BALNEOLOGIE IM ALTEN UNGARN In dem an der Kreuzung zwischen Ost und West liegenden Ungarn haben sich vielerlei Badebräuche „eingebürgert". Die Grundlagen dafür wurden bereits von den Römern geschaffen, ein seltener Wert der mehr als 150 jährigen Tür­kenherrschaft ist die Verbreitung der östlichen Badekų ur und schließlich kamen auch die nordöstlichen (russischen, finnischen, baltischen) Badebräuche zu starker Einwirkung. Frühes Denkmal letzterer ist die aus dem 14. Jahrhun­dert stammende Sauna im königlichen Palast zu Visegrád. In Europa verbrei­teten sich der Gebrauch des Wannenbades sowie kleiner Becken, in unserem Land waren bereits im Mittelalter die öffentlichen Bäder mit großen Becken beliebt, zu denen ein Dampfbad, ein Becken und ein Duschbad gehörten. Die gemeinsame Benutzung der sog. trockenen Lüftkammer („römischer", dann später „türkischer" Brauch) und der Dampfkammer („russischer" Brauch) sind gerade bei uns allgemein geworden. Einen Querschnitt durch das römische Balneum veranschaulichen wir durch einen Kupferstich von Georg Christoph Kilian (1767). Aquincum war eine blühende Badestadt, wie das durch die fünf erschlossenen Militärbäder und sechs öffentlichen und privaten Bäder der Bürgerstadt bewiesen wird. Zur Zeit der Herrschaft von Maria Theresia war neben dem erschlossenen Militärbad am Flórián-Platz (Óbuda) ein Krankenhaus tätig, in dem die Kranken mit dem Wasser des Bades geheilt wurden. Erbauer der türkischen Bäder in den 1570er Jahren in Buda war der türkische Pascha Mustafa Sokollu (Sokoli ); dem Reisenden Evlia Tschelebi zufolge existierten 1663 in Buda neun und in Pest zwei Bäder. Unter den auch noch heute existierenden türkischen Bädern stellt der Stahlstich von Lajos Rochbock (1857) das Innere des Rudas-Bades vor. Nach dem Zeugnis von Urkunden errichteten die Heilorden unter den Köni­gen aus dem Hause der Árpádén neben den Klöstern Badehäuser. Das erste öffentliche Bad wurde in Ungarn 1007 von König Stephan I. gegründet. Es be­fand sich neben dem Xenodochium zu Pécsvárad (in der Umgebung von Fünf­kirchen) und verfügte über vier Pfleger und sechs Badediener. Die Erinnerung an das Krankenhaus und Bad der Johanniter, die 1178 gegründet wurden — die Kaisermühlen — und auch im 19. Jahrundert noch bestanden, wurde von den Stahlstich von Rochbock verewigt (1857). Das erste ungarische balneologische Buch erschien 1594 in Basel unter dem Titel „Hypomnemation de admirandis Hungáriáé Aquis" (Kurze Darlegung der wundersamen Wässer Ungarns), aus der Feder des Burgkapitäns György 94 Werner aus dem Komitat Sáros. Das ausgestellte Exemplar erschien im Jahre 1595 in Köln. Das europäische Badeleben seit dem 15. Jahrhundert zeigen wir auf alten Stichen. Tamás Jordán (1539—1585) analysierte in der Mitte des 16. Jahrhunderts die Heilwässer von Trencsény (heute Trencin in der CSSR). Von dieser Zeit an erschienen nacheinander Bücher, die sich mit der chemischen 60

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