Antall József szerk.: Historia pharmaceutica / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 9-10. (Budapest, 1977)
KISEBB KÖZLEMÉNYEK - ELŐADÁSOK - Rádóczy Gyula: A Formulae Normales elődeiről
Rádóczy Gy.: A Formulae Normales elődeiről 139 Zusammenfassung Der Verfasser beschreibt die Norma Pauperum, die zum ersten Mal am 17. Juni 1850 in Ungarn eingeführt wurde und während der nachfolgenden 90 Jahre 6 weitere Ausgaben erreichte. Diese waren die Vorgänger der am 14. Februar 1940 in Geltung getretenen ersten Formulae Normales, und wurden — ebenso wie Formulae Normales und Pharmakopöen — durch Innenministerialerlässe eingeführt, in denen die Möglichkeiten der zu Lasten der öffentlichen Arzneiversorgung zu gewährleistenden Arzneiverordnungen bekanntgemacht waren. Anfangs mußte die Armut des/der Betroffenen auch von dem ortsansässigen Geistlichen bestätigt werden. Diejenigen, die bewiesen mittellos waren, konnten zu Laster der öffentlichen Arzneiversorgung auch ihre kranken Haustiere kurieren lassen. Im allgemeinen kann man sagen, daß die Verordnungen der Norma Pauperum vom sozialen Gesichtspunkt aus bahnbrechend waren, und in ihrer Art denjenigen der anderen europäischen Länder vorangingen. Die „normaliter" zu verordnenden Rezeptvorakten erschienen als Beilage zu den einleitenden Ministerialerlässen. Sie können in der Hinsicht sowohl von Arzneimittelformen als von pharmakodynamischen Gruppen in ihrer Zeit sehr modern gesagt werden. In mancher Hinsicht (z. B. was die Einführung von Injektionen und Tabletten anbelangt) kamen sie selbst den Pharmakopöen um ein Gutes zuvor. Ein Beweis ihrer Zeitgemäßheit ist, daß zahlreiche von ihren Rezeptformeln später in die Pharmakopöe übernommen wurden, sogar Grund für industriell hergestellte Spezialitäten (Barbamid-Tablette, Novocain-Injektion, Natrium-Nitrosum-Injektion usw.) bildeten. Die erste Ausgabe der Formulae Normales hat fast in voller Gänze die Rezeptformeln der letzten Norma Pauperum übernommen. Gy. RÁDÓCZY, Pharmacist H—1013 Budapest, Lánchíd u. 15/17. Hungary