J. Antall szerk.: Medical history in Hungary. Presented to the XXII. International Congress for the History of Medicine / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 4. (Budapest, 1970)
ESSAYS-LECTURES - J. Halmai: Social Conditions of Pharmacists in Hungary in the Second Half of the 18th Century (in German)
Stadthalterei eine Untersuchung der Fahrlässigkeit der Ärzte und Hilfsbarbiere der Stadt gehalten, und es wurde angeordnet, dass der Apotheker Pál Terstÿ ánszky unter Eid verhört werde [3]. Der Verordnung nach gab es in der Stadt keine gesetzmässigen Ärzte, deshalb kųriųsch en etliche Laien. Der Grund hierfür lag in erster Linie beim Stadtarzt, der jedesmal vor dem Besuch der Armen — selbst wenn es sich um Schwerkranke handelte — zögerte; den Reichen verschreibt er überhaupt nichts, er fertigt eventuell selber Arzneien an oder bringt dies den Kranken bei, wonach die armen Kranken geradeswegs auf den Apotheker angewiesen sind. Das Ergebnis des Disziplinarverfahrens ist unbekannt, nur ein paar unvollständige Akten sind erhalten geblieben. Aus diesen zitiere ich Angaben in bezug auf Ter sty ánszky: „VI. Schreibt der Herr Physiker Rezepte und wie hoch schätzt der Zeuge ihre Durchschnittszahl? Stellt der Herr Arzt selbst Arzneien her, die er dann seinen reichen Patienten für teuers Geld verkauft? Wissen Sie davon, dass er seine Kranken gelehrt hat, Arzneien herzustellen ? Pflegt er bei den Befragten gewisse Mittel zur eigenen Spekulation zu kaufen, zahlt er eventuell dafür? VII. Ist es wahr, dass die Armen infolge der Nachlässigkeit des Physikers gezwungen sind, sich mit jeder Krankheit an den Apotheker zu wenden ?" Pál T er sty ánszky, städtischer Apotheker, gab folgende Antwort: „VI. Ich kann keine Aufklärung darüber geben, ob der Herr Physiker seinen Kranken Hausmittel verschreibt oder Rezepte gibt. Ich kann auch darauf nicht antworten, ob er selbst Arzneien herstellt, da er bei mir weder zum eigenen Gebrauch noch zu Spekulationszwecken weder für Geld noch umsonst Arzneien bestellt hat. Dagegen behaupte ich, dass ich in meiner Apotheke seit zwei Jahren nicht mehr als dreissig seiner Rezepte gesehen habe und keines dieser überstieg einen Forint im Wert. VII. Meinerseits bin ich gern bereit zu gestehen, dass ich armen Leuten denen ich gegen ein geringes Entgelt bei kleineren Leiden gute Dienste getan habe, wenn sie sich im Notfall wieder an mich wandten oder andere arme Leute zu mir schickten oder brachten, nach meinem besten Gewissen und Wissen mit Rat und Arzneien diente , doch sage ich feierlich aus, dass ich nie jemanden am Krankenbett besucht habe, es nicht übernommen habe, gefährliche oder lange Krankheiten zu heilen, sondern jedesmal zu dem Herrn Physiker geschickt habe . Wie sich meine Kollegen in dieser Hinsicht benehmen, danach habe ich mich nicht erkundigt, das kann ich auch nicht sagen." Da er sein Geständnis unter Eid abgelegt hat, ist es wahrscheinlich, dass er die Wahrheit sprach. Wir können feststellen, dass er geschickt und mit Taktgefühl seine Ansichten darlegen konnte, ohne die gewünschte Harmonie zwischen Arzt und Apotheker in irgend einer Weise zu verletzten oder zu stören. 1795 schrieb der Apotheker Károly Szücs aus Tata einen Artikel im „Journal der Pharmazie", in dem er die damaligen Verhältnisse der Pharmazie charakterisierte. Er ging darauf ein, welch grossen Kampf die Ausbildungsverordnung Maria Theresias und Josephs II. auslösten und erwähnt die Weichherzigkeit der alten österreichischen Professoren gegenüber den „Kremnitzer Dukaten". Zur Aufstellung einer Apotheke bekamen auch jene das Recht, die keine pharmazeutische Ausbildung besassen. Es gab wenige Apotheken und man freute sich, wenn jemand die Aufstellung einer solchen verlangte. Der Prüfungszwang wurde — wie ich bereits erwähnte — 1770 Pflicht, und 8*