Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti közlemények 234-237. (Budapest, 2016)
KÖZLEMÉNYEK - Kapronczay Károly: Adatok a hazai orvosképzésben résztvevő zsidó hallgatókról a 18/20. században
KAPRONCZAYK.: Adatok a hazai orvosképzésben résztvevő zsidó hallgatókról 83 ZUSAMMENFASSUNG Die Wurzeln der Heilpraktik der Juden können allein nicht nur in ihrer religiösen Überzeugung gesucht werden, sondern auch die unmittelbare Berührung mit der arabischen Medizin hatte ihre Wirkung hinterlassen. Die jüdischen Empiriker haben schon im frühen Mittelalter in großen Massen in Europa gewirkt, sogar in Salerno, an der ersten Unterrichtsstätte der christlichen Medizin waren sie anwesend. Zur Zeit der Regierung der ungarischen Arpa- den-Könige lebten schon zahlreiche Juden, sogar Ärzte, in den ungarischen Städten, wo ihre Niederlassung zwar an Genehmigung gebunden war, aber in abgesonderten Stadtteilen, in s.g. Judenvierteln waren sie schon vorhanden. Die jüdischen Ärzte befassten sich erstens mit inneren Krankheiten, aber es kamen auch Chirurgen unter ihnen vor. Zur Zeit des aufgeklärten Absolutismus vollzog die Staatsmacht „von oben“ durch Erlasse das Leben des Staates zu regulieren, darin auch das Gesundheitswesen mitinbegriffen war. Das ungarische Gesundheitsgesetz des Jahres 1770 verordnete, dass einem jeden Menschen eine gesundheitliche Betreuung zusteht, doch waren im Land kaum ausgebildete Ärzte und Chirurgen vorhanden, die diesen Vorsatz verwirklichen konnten. Die Erwerbung eines Diploms als Arzt oder Chirurg hatte aber auch konfessionelle Hindernisse, da die obligatorische Eidformel nur für die Katholiken annehmbar war, für Menschen mit anderen Glaubensbekenntnissen aber nicht. Die Prager Universitäthat 1821 als Erste für die jüdische Jugend die Möglichkeit des chirurgischen Studiums gesichert, die Promotion mussten sie vor dem Dekan „auf den lebendigen Gott“ ablegen. Kaiser Joseph II. hat 1781 in seinem Toleranzedikt als „höchsten Entschluss“ das Prinzip des „sine religionis discrimine“ ausgesprochen, und so bekamen die talentierten jüdischen Studenten die Möglichkeit für medizinische und juristische Doktorate, sie durften ihre bereits angefangenen Studien fortsetzen. Nach diesem Erlass sind jüdische Studenten immer vorhanden gewesen im Prozess der ungarischen chirurgischen und medizinischen Ausbildung. In der 6 Jahre lang dauernden Ausbildung waren es jährlich 25-30 Doktoren, die pro Jahrgang absolvierten, darunter 2-3 Juden auch immer vorkamen. Für die 3 Jahre lang dauernde chirurgische Ausbildung kann die Zahl der Hörer auf das mehrfache gesetzt werden, pro Jahrgang waren es 30% von jüdischer Konfession; z. B. zwischen 1815-1824 haben sich 835 Studenten immatrikulieren lassen, davon waren 214 Studenten jüdischer Abstammung, die aus verschiedenen Gebieten der Monarchie nach Pest kamen. Zur Zeit der Reformperiode meldete sich die vollkommene Reform und Umgestaltung des Gesundheitswesens immer dringender. Auf dem Gebiet der Krankenbetreuung waren die vorhandenen Möglichkeiten zu gering, die Fachkenntnisse der Doktoren, Chirurgen und Geburtshelfer zeigte sich als ungenügend. Die Ansprüche meldeten sich bei der 6-Jahre-Ärz- teausbildung als zwingend. Das Judentum war bei der 6-Jahre-Ausbildung immer betonter vorhanden. Zwischen 1820-1840, als die Zahl der Chirurgenstudenten abnahm, meldete sich die unvermeidliche Not, dass auch jüdische Ärzte die Möglichkeit des öffentlichen Dienstes bekommen sollen, (z. B. ein Amt in der Gesundheitsbehörde, auf den krankenhaus-, militärischen und anderen Fachgebieten). Diese Forderung konnte aber erst durch das Emanzipationsgesetz der Juden 1868 gesichert angesehen werden. Bis zur Gültigkeit des Gesetzes waren die Übertretungen in die christliche Konfession sehr bedeutend (Familie Korányi). Im großen Gesundheitsprogramm des Dualismus haben sich die jüdischen Ärzte gleichrangig beteiligt. Nach den Statistiken vor dem ersten Weltkrieg (1910), war die vollkommene