Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti közlemények 226-229. (Budapest, 1914)
TANULMÁNYOK - Makovitzky, Josef: "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" (Paul Celan). In Memoriam Privatdozent Dr. Med. Dénes György (1901-1945)
230 Comm, de Hist. Artis Med. 226-229 (2014) In Szombathely wurde Mitte Mai 1944 das Ghetto organisiert; Dénes Görög begab sich am 20. Mai dorthin. Vorher wurde die Schwester Klára im Ordenshaus der Annunziata-Schwestern in Szombathely versteckt. Sie wurde mit Lungenentzündung in die Kinderabteilung des Krankenhauses aufgenommen. Dort wurde sie nachts aus dem Krankenbett gezerrt und ins Ghetto gebracht. Die SS und die ungarische Gendarmerie hatten Klára aufgrund einer Anzeige gesucht. Die Familie Görög wurde am 4. Juli in Szombathely auf Waggons gebracht. Nach vier qualvollen Tagen endete die Reise in Auschwitz. Direkt von der Rampe wurden Klára und ihre Mutter in die Gaskammer geschickt. Dénes Görög wurde in Auschwitz vom Pathologen Doktor Miklós Nyiszli in das sog. wissenschaftliche Team des berüchtigten Lagerarztes Dr. med. Josef Mengele aufgenommen. Gemeinsam mit Dr. Nyiszli überlebte Dénes Görög den Aufstand des jüdischen Sonderkommandos am 7. Oktober 1944. Die Aufständischen sprengten damals das vierte Krematorium. Dabei wurden drei SS-Männer getötet. Danach brachen sie aus dem Lager aus. Der Aufstand wurde von einem SS-Sonderkommando brutal niedergeschlagen. Dabei wurden 451 Personen getötet. Darunter befanden sich viele Ungam. Görög und Nyiszli erwarteten, gemeinsam hingerichtet zu werden. Doch es kam anders. Dr. Mengele erschien im Lager und bewahrte sie vor der Hinrichtung, da er Görög und Nyiszli für das Fortführen seiner Experimente, oftmals an lebenden Probanden, benötigte. Im Januar 1945 gelang es Dr. Nyiszli, vorübergehend unter den Gefangenen unterzutauchen. Er galt als sog. Geheimnisträger. Es folgte der berüchtigte Todesmarsch, teils mit dem Zug via Mauthausen nach Melk und Ebensee. Nyiszli hielt in seinem Tagebuch über seinen Kollegen Dénes Görög fest, dass dieser einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Danach verlor ihn Nyiszli aus den Augen (17, 18). László Farädi schrieb in seinem Buch Diagnose meines Lebens, dass die letzte Fahrt von Dénes Görög stehend im offenen Viehwaggon erfolgte. Eine Versorgung existierte damals nicht mehr. Zusammengebrochene wurden einfach aus dem Waggon geworfen (3). In der Nacht des dritten Tages hörte er, dass nach einem Ungarn gefragt wurde. Andere antworteten, dass sie gerade die Leiche eines ungarischen Arztes aus dem Waggon geworfen hätten. Dieser habe sich Görög genannt und Professor Entz als seinen Chef in Pécs erwähnt. Er sei aus dem Ghetto von Szombathely in einem Viehwagen nach Auschwitz gebracht worden. Nur der Sohn Sándor Görög hat den Holocaust überlebt. Er ist heute ein weltbekannter Pharmakologe und ordentliches Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Was geschehen ist, dürfen wir nicht vergessen! Es liegt an uns, dass sich so etwas nicht noch einmal ereignet! Es ist unser aller Pflicht, immer wieder an die in Konzentrationslagern getöteten Menschen und ihr tragisches Schicksal zu erinnern. In Szombathely ist dies vorbildhaft an der ehemaligen Wirkungsstätte von Dénes Görög, dem jetzigen Lehrkrankenhaus der Universität Pécs, in mehreren Veranstaltungen geschehen. Auch die Gemeinschaft der emeritierten Pathologen in Budapest hat im Jahr 2012 einen Abend dem Gedenken an Privatdozent Dénes Görög gewidmet.