Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti közlemények 222-225. (Budapest, 2013)
TANULMÁNYOK - Offner Robert: Az orvosi tudás Erdélybe juttatása az Újkorban, erdélyiek külföldi tanulmányai és külföldi orvosok bevándorlása útján
OFFNER, Robert: Medizinischer Wissenstransfer 29 Nach dem Westfalischen Frieden von 1649 ändern sich die Präferenzen der Scholaren aus Siebenbürgen. Der Zulauf der Calvinisten an die niederländischen Akademien verstärkt sich, die Lutheraner bevorzugen neben Wittenberg auch andere protestantische Hochschulen des Deutschen Reiches. Die 32 bekannten Mediziner bevorzugen in dieser Periode allen voran Leiden, eine der damals führenden europäischen Universitäten. 18 Immatrikulationen und vier Promotionen konnten hier verzeichnet werden, gefolgt von der ostfriesischen Akademie zu Franeker mit 11 Immatrikulationen und 3 Graduierungen von Siebenbürgen!, überwiegend ungarischer Muttersprache. Es folgen Wittenberg mit nur 6 Immatrikulierten und 2 Promotionen und die calvinische Akademie Brandenburgs zu Frankfurt an der Oder (6 und 0), gefolgt von Utrecht (5 und 2), Leipzig, Straßburg, Padua (3 und 3), Nürnberg- Altdorf, Groningen, Marburg, Heidelberg usw. (siehe Tabelle 3). Mit der Gründung der Universität zu Halle an der Saale 1693 entstand in Mitteleuropa eine moderne lutherische Hochschule, die sich rasch zur Brutstätte der deutschen Frühaufklärung entwickelte. Nicht nur für Theologen, Juristen, Philosophiestudenten, sondern auch für Mediziner war die Fridericiana eines der begehrtesten Ziele studentischer Migrationen in der Periode von 1701 bis 1750. Die von den namhaften Ärzten (Hoffmann, Stahl, Junker, Schulze) vertretende hallesche Medizin zog gleich 44 Mediziner aus Siebenbürgen an, von denen 21 hier ihren Doktorgrad erwarben. Auch Leipzig (16 und 1) sowie Jena (13 und 3) wurden vor allem von den lutherischen Hörern besucht. Leiden spielte in dieser Zeit weiterhin eine wichtige Rolle, zumal diese Medizinschule - Padua abhängend - zu den besten und frequentiertesten in Europa (vor allem in der Ära Herman Boerhaaves) zählte. Einige unter den insgesamt 62 nachgewiesenen siebenbürgischen Medizinstudenten dieser Zeitspanne besuchten noch Utrecht, Franeker, Straßburg, Frankfurt, vereinzelt auch Göttingen, Königsberg etc. Beachtenswert ist, dass an der Wiener Universität in der Zeit von 1565 bis 1755 - Jesuitenära - kein einziger Medizinstudent siebenbürgischer Herkunft zu finden war.20 Erst nach grundlegender Reformierung des Medizinunterrichts durch den kaiserlichen Leibarzt und Landeschefarzt Gerard van Swieten, selbst ein Leidener Absolvent, nahm die Anziehungskraft von Wien spürbar zu. Auch der politische Druck und die Verbote des Kaiserhofs, die Hörer des Landes nur innerhalb des Habsburger Territoriums studieren zu lassen, beeinflusste stark das Migrationsverhalten der Studierenden. In Zahlen ausgedrückt: Von den 134 Medizinstudenten der Periode 1751 bis 1800 immatrikulierten 92 in Wien. Aus der gleichen Zeit sind 51 Wiener Promotionen bekannt. An zweiter Stelle stand die ungarische Medizinische Fakultät von Tymau (gegründet 1769), die von 1777 in Ofen/ Buda und seit 1784 in Pest ihren Sitz hatte. An dieser Medizinschule fanden wir für diesen Zeitraum insgesamt 30 Immatrikulierte und 19 Promovierte aus Siebenbürgen. Mit erheblichem Abstand folgten Erlangen (13 und 6), Utrecht (11 und 9), Jena (10 und 3), Göttingen (10 und 1), Halle (7 und 2), Leipzig (5 und 2), Frankfurt (5 und 2), Leiden (4 und 1) etc. 2(1 Nachdem die Protestanten den obligatorischen Eid auf dic conceptio immaculata der Jungfrau Maria - seit Anordnung Ferdinands III. von 1647 Teil des Promotionsschwurs - aus dogmatischen Gründen verweigerten, konnten sie hier höchstens den akademischen Grad eines Liccntiatcn cum juribus doctoralibus erwerben, nicht jedoch den Doktorgrad, was Nachteile im Berufsleben mit sich brachte. Vgl. Emil Schulthcisz: Zur Geschichte der Pestinokulation im 18. Jahrhundert - zugleich ein Beitrag zur Geschichte der ungarisch-deutschen medizinischen Beziehungen. Comm. de Hist. Artis Med. 170-173 (2000) 3-44, hier 9f.